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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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wollte, warf sich der anderen mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn. Sie landeten beide auf dem Boden. Dorian versuchte, seine Arme freizubekommen. Doch noch ehe ihm das gelang, kniete der eine auf seinen Oberarmen, während der andere sich auf seinen Unterleib setzte.
    „Was... " begann Dorian.
    Der Mann, der seine Arme mit den Knien zu Boden drückte, schlug ihm mit der flachen Hand auf den Mund.
    Plötzlich hatte er eine Nadel zur Hand. Sie war lang und so dick wie eine Stricknadel. Er versuchte, sie Dorian in den Mund zu stecken. Dabei murmelte er etwas auf katalanisch und lateinisch. Dorian verstand nur die lateinischen Worte.
    ... stigma diabolicum..."
    Suchtet: die beiden ein Teufelsmal bei ihm? Dorian wußte aus dem Studium alter Schriften, daß man früher angenommen hatte, der Teufel würde das Erkennungszeichen der ihm Verfallenen häufig unter deren Zungen anbringen.
    Dorian spürte die Spitze der Nadel an seinem Zahnfleisch und preßte die Zähne noch fester zusammen. Sein Peiniger ergriff ihn jetzt am Kinn und drückte mit aller Gewalt zu, um ihn zum Öffnen des Mundes zu zwingen.
    Dorian gab nach und öffnete den Mund. Er sah sich bereits verloren, als ein dunkler Schatten durch die Luft flog. Er landete im Gesicht des Mannes über ihm. Ein Aufschrei. Der Mann stürzte zurück und riß seinen Gefährten mit sich. Die beiden Männer wälzten sich kreischend auf dem Boden und versuchten, ihre Gesichter mit den Händen vor dem schwarzen Schemen zu schützen, der mit den scharfen Krallen seiner Pfoten nach ihnen schlug. Es war die schwarze Katze mit dem blutigen Auge.
    Dorian raffte sich auf und stützte sich auf die Kühlerhaube des Citroen. Er war viel zu erschöpft, um in die Auseinandersetzung einzugreifen. Sie währte auch nicht mehr lange.
    Die beiden Männer waren auf die Beine gekommen und flüchteten in den Wald. Die Katze zog sich ebenfalls zurück, ohne den Dämonenkiller eines einzigen Blickes gewürdigt zu haben.
    Diesmal machte Dorian keinen Versuch, ihr zu folgen, obwohl sie ihn aus einer mißlichen Lage gerettet hatte. Sein Bedarf an Überraschungen war vorerst gedeckt.
    Er säuberte die Holztafel, bis der volle Wortlaut der Schrift sichtbar wurde: BASAJAUN. Das zugespitzte Ende des Wegweisers zeigte in die Schlucht. Dorian startete den Wagen und fuhr den Weg entlang, den ihm die Tafel wies.

    „Wenn Sie nach Castillo Basajaun kommen, dann können Sie alles vergessen, was Sie über spanische Burgen wissen. Castillo Basajaun nimmt eine Sonderstellung ein", hatte ihm Miguel Aranaz vor seiner Abreise anvertraut.
    Daran mußte Dorian nun denken, als er vor dem wuchtigen Bauwerk stand, dessen dunkle Silhouette vor ihm hoch in den Himmel aufragte.
    Es erinnerte ihn in seiner Form mehr an ein befestigtes Kloster oder eine Ordensburg - oder an den Tempel einer alten, längst vergangenen Kultur. Nein, mit anderen spanischen Burgen war Castillo Basajaun nicht vergleichbar.
    Dorian stellte den Wagen bei einem Schuppen gegenüber dem Burgtor ab, in dem ein Traktor und ein alter Geländewagen untergebracht waren. Er ließ die Scheinwerfer an, so daß ihr Schein auf das Burgtor fiel.
    Es war ein Doppeltor mit zwei eisenbeschlagenen Türen unter einem Zackenbogenportal, über das sich ein kunstvoll angelegtes Tympanon -ein Giebelfeld mit Reliefs - spannte. Im Licht der Scheinwerfer hatte Dorian das Gefühl, als würden die Fabelwesen des Tympanons und die Höllenhunde, Monstren und Teufelsmasken des Portals zum Leben erwachen. Am meisten beeindruckte Dorian jedoch der Türklopfer am rechten Tor. Er stellte eine geflügelte Schlange oder einen Drachen dar, war aus Bronze und gut zwanzig Pfund schwer, so schätzte Dorian, als er ihn anhob und dann gegen die eisenbeschlagenen Bohlen der Türfüllung krachen ließ. Das darauffolgende Geräusch klang wie Donner und das Echo hallte von den Felswänden der Schlucht wider.
    Dorian vertrieb sich die Wartezeit, indem er die Fabelwesen des Tympanons und der angrenzenden Portalgewände betrachtete. In einigen glaubte er Sirenen wiederzuerkennen, die ihren menschlichen Opfern das Leben aussaugten. Eine Art Drachen, der einem Leguan ähnlich sah, trug in seinem Echsenmaul ein in Decken gehülltes Kleinkind davon. Ein Teufel traktierte seine Opfer mit einem Dreizack. Auf einem Scheiterhaufen brannten ein Dutzend Hexen während eines Autodafes. Hexen zerteilten Menschenkinder beim Sabbat. Hexen küßten dem Teufel in der Gestalt eines Bockes das brennende
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