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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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nicht weismachen, daß es eine ganz natürliche Sache ist, wenn man eine schwarze Katze unter solchem Aufwand ertränkt."
    „Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen", jammerte Fabian Baroja plötzlich. „Halten Sie an und lassen Sie mich aussteigen, Senor Hunter! Ich brauche Ihr Geld nicht, und Sie finden den Weg auch allein."
    „Machen Sie sich nicht lächerlich!" Dorian dachte nicht daran, den Mann aussteigen zu lassen. „Wovor haben Sie denn Angst?"
    „Ich habe keine Angst", behauptete Baroja, aber das Zittern seiner Hände strafte seine Worte Lügen. „Wollen Sie mir nicht sagen, was los ist?" Dorian drosselte die Geschwindigkeit etwas, als ihnen ein Renault mit französischem Kennzeigen entgegenkam. Am Ende der N 3, die dem Lauf des Valira del Nord folgte, lag El Serrat, ein kleiner Wintersportplatz im entlegensten Winkel der Pyrenäen. „Seit einiger Zeit passieren seltsame Dinge in dieser Gegend", begann Fabian Baroja zögernd.
    „Zum Beispiel?"
    „Man sagt, daß eine Hexe... Nein! Heilige Maria Mutter Gottes, warum rede ich überhaupt darüber? Genügt es nicht, daß ich meinen Julio verloren habe?" Der Mann richtete sich im Sitz auf, schüttelte den Kopf und preßte die Lippen zusammen. „Kein Wort mehr, Senor Hunter. Ich will nicht darüber reden."
    „Julio war ihr Sohn?" fragte Dorian. „Es tut mir leid, daß ich das Thema angeschnitten habe. Ich kann mir vorstellen, daß Sie nicht über seinen Tod reden möchten. Was wissen Sie über das Castillo Basajaun? Ich selbst weiß nur, daß basajaun ein Wort aus dem Baskischen ist und so viel wie ,Herr des Waldes' bedeutet. Ist es nicht seltsam, daß eine Burg in Andorra, an der Grenze zu Katalonien, einen baskischen Namen hat?"
    „Der Erbauer der Burg war Baske, sagt man."
    „Und der jetzige Verwalter, Isidor Quintano?"
    „Seiner Familie gehörte früher das Castillo."
    „Isidor Quintano ist also ebenfalls Baske?"
    „Nein. Er stammt nicht vom Burgerbauer ab. Das Geschlecht der Quintanos brachte die Burg vor zweihundert Jahren in ihren Besitz."
    „Weiß man etwas darüber?"
    „Ich ... Fragen Sie mich nicht danach, Senor Hunter!" bat Fabian Baroja. „Ich möchte nichts damit zu tun haben. Wenn Isidor Quintano es will, dann wird er Ihnen alle gewünschten Auskünfte geben. Ich möchte mich da nicht einmischen. Das Leben hier ist so schon schwer genug."
    „Dieser Quintano scheint ein ziemlich mächtiger Mann zu sein", meinte Dorian. „Es ist wohl unklug, es sich mit ihm zu verscherzen?"
    „Ich habe nichts Böses über ihn gesagt", erklärte Baroja hastig. „Heilige Maria, nein, ich könnte gar nichts Schlechtes über ihn sagen. Isidor Quintano ist ein durch und durch ehrenwerter Mann, streng aber gerecht. Ich flehe Sie an, Senor Hunter, erwähnen Sie ihm gegenüber nicht einmal meinen Namen!"
    „Schon gut", versuchte Dorian ihn zu beruhigen.
    Aber genau das Gegenteil geschah. Baroja schrie plötzlich auf und fiel Dorian ins Lenkrad. Der Dämonenkiller bremste instinktiv ab, noch bevor er im Scheinwerferlicht den Schatten sah, der unweit von ihnen über die Straße huschte.
    Es war eine schwarze Katze mit einem besonderen Kennzeichen. Während ihr linkes Auge im Scheinwerferlicht gelb leuchtete, war das andere blutrot.
    Der Wagen schleuderte und kam dann am Straßenrand kurz vor dem Abgrund zum Stehen. Fabian Baroja riß die Tür auf und stürzte mit einem Aufschrei ins Freie. Er rannte wie von Furien gehetzt in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Dorian rief ihm nach, unternahm aber keinen Versuch, ihm zu folgen.
    Er konnte den Mann fast verstehen, denn obwohl er nicht abergläubisch war, hatte ihm der Anblick der einäugigen schwarzen Katze selbst einen gehörigen Schrecken eingejagt.
    Es mußte sich um dieselbe Katze handeln, die das Mädchen auf dem Plaza del Princep Benlloch bei sich gehabt hatte. Sie stand noch immer mitten auf der Straße und blickte Dorian herausfordernd in die Augen. Dorian fröstelte. Dieser Blick! Sie schien ihn erkannt zu haben. Aus dem Blick ihres gesunden Auges sprach nicht nur eine provozierende Herausforderung, sondern auch so etwas wie Haß. Dorian konnte sich das nicht nur einbilden. Dies hier war keine gewöhnliche Katze.
    Er machte einen Schritt auf sie zu. Da setzte sie sich in Bewegung, überquerte die Straße, lief den Hang hinauf und eilte auf den Wald zu. Bei den Bäumen blieb sie wieder stehen und blickte zurück - genau so, als wollte sie sich vergewissern, daß er ihr
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