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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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folgte.
    Dorian zögerte nicht lange. Er holte den Mantel aus dem Wagen, schlüpfte während des Laufens hinein und folgte dann der Katze den Hang hinauf.
    Das Tier hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, als es merkte, daß er ihm auf den Fersen war. Dorian stapfte keuchend durch den Schnee, den steilen Hang hinauf. Als er einmal anhielt, um wieder zu Atem zu kommen, war die Katze verschwunden. Er blickte zurück. Die Straße war hinter den dicht stehenden Bäumen nicht mehr zu sehen. Nur der durchschimmernde Lichtschein der Scheinwerfer zeigte ihm an, wo er den Wagen hatte stehenlassen.
    Dorian hatte auf einmal das Gefühl, daß außer ihm und der Katze, die sich irgendwo versteckte, noch jemand in der Nähe war. Und dann vernahm er eine Frauenstimme, die ganz nahe sein mußte. Obwohl sie leise sprach, bildete er sich ein, ihre Worte verstehen zu können. Sie sprach akzentfreies Spanisch.
    „Estrella, da bist du ja wieder!"
    Den Worten folgte ein silberhelles Lachen, das in einen melodiösen Singsang überging.
    Dorian folgte dem Gesang und bemühte sich dabei, leise zu sein, um sich nicht zu verraten.
    Manchmal sank er bis zum Knie im Schnee ein. Aber einmal soweit, wollte er nicht umkehren, ohne das Wesen gesehen zu haben, dem diese verführerische Stimme gehörte.
    Dorian erstarrte mitten in der Bewegung. Unweit von ihm hatte sich etwas bewegt. Eine menschliche Gestalt, ein Mädchen, nackt, mit einer blassen Haut, die sich kaum von dem hellen Hintergrund des Schnees abhob, tauchte zwischen zwei Baumstämmen auf. Die schwarze Katze tollte hinter ihr drein, machte spielerisch Jagd auf die Füße des Mädchens, das vergnügt lachte.
    Dorian hatte die Erscheinung nur eine Sekunde lang gesehen, viel zu kurz, um erkennen zu können, ob es sich um dasselbe Mädchen handelte, dem er in Andorra la Vella begegnet war.
    Die Stille des Waldes umfing ihn wieder Er suchte die Stelle auf, wo er das Mädchen glaubte gesehen zu haben. Aber nichts zeugte von ihrer Anwesenheit; er fand nicht einmal ihre Fußspuren.
    Der Dämonenkiller kehrte ärgerlich zu seinem Wagen zurück. Er wußte nicht, was er von der Erscheinung halten sollte. War er nur einem Spuk aufgesessen? Aber wie dem auch war, ganz mit rechten Dingen war es nicht zugegangen.
    Als er weiterfuhr, achtete er auf jede Abzweigung zu seiner Linken, denn auf dieser Seite mußte das Seitental mit dem Castillo Basajaun liegen. Einmal blieb er an einem Hohlweg stehen, der von der Hauptstraße abzweigte. Aber der Hohlweg war nicht befahrbar und außerdem verschneit. Auf der frischen Schneedecke zeigten sich keine Spuren.
    Dorian kam durch Ordino, einem malerischen Dörfchen mit schmucken Häuschen, die schmiedeeiserne Balkone zierten, und einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
    Dorian fuhr so langsam, daß er die alte Gedenktafel vor der Kirche lesen konnte.
    Anno Domini 1698 gestiftet. Im Jahre des Herrn 1768 vom bösen Feind zerstört und wiedererrichtet im Jahre darauf von Enrique Quintano Bonnfax,
    Dorian fuhr ohne zu halten durch das Dorf. Er hatte sich vorgenommen, sich nach dem Weg zu erkundigen, wenn er jemanden auf der Straße traf. Das Dorf schien jedoch wie ausgestorben, und der Dämonenkiller wollte die Ruhe der Bewohner nicht stören.
    Zwei Kilometer hinter Ordino führte eine Brücke über den Valira del Nord, dahinter eine holprige, verschneite Straße in eine Schlucht.
    Gleich hinter der Brücke war ein Wegweiser.
    Dorian bremste ab, schlug das Lenkrad ein und fuhr über die Brücke. Unter dem Wegweiser blieb er stehen und kurbelte das Seitenfenster herunter. Trotzdem konnte er nicht lesen, was auf dem Wegweiser stand; er war völlig verschmutzt.
    Also stieg er aus. Er wischte den Schmutz von der verwitterten Holztafel. Darunter wurde eine Schrift sichtbar. Gerade als er die Buchstaben SAJ freigelegt hatte, bemerkte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung.
    Aus dem Wald kamen zwei Männer in Fellkleidung, die Schäfer sein mochten. Sie trugen dichte Bärte, die, wie ihr zottiges Haupthaar, vom Schnee weiß waren. Sie taten, als hätten sie den Fremden überhaupt nicht gesehen.
    Dorian wandte sich ihnen zu. „Können Sie mir sagen, ob das die Straße zum Castillo Basajaun ist?" Die beiden gaben keine Antwort. Statt dessen beschleunigten sie ihren Schritt. Bevor Dorian noch ihre Absicht durchschauen konnte, hatten sie ihn erreicht. Der eine holte plötzlich ein Kruzifix hervor und preßte es Dorian gegen das Gesicht. Als sich der Dämonenkiller zur Wehr setzen
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