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Berggorillas

Berggorillas

Titel: Berggorillas
Autoren: Detlef Neufang
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D as Vorkommen aller Berggorillas beschränkt sich heute auf zwei kleinere Gebiete im östlichen Afrika. Rund die Hälfte der Population ist im Dreiländereck beheimatet, das der Nordosten Ruandas, der Südosten der Demokratischen Republik Kongo und der Südwesten Ugandas bilden. Die knappe andere Hälfte lebt in den Bergregenwäldern des Bwindi Impenetrable Forest im südwestlichen Uganda, unmittelbar an der Grenze zum Kongo. Beide Gebiete sind durch Kulturland komplett voneinander getrennt. Ein genetischer Austausch zwischen Virunga-Berggorillas und Bwindi-Berggorillas ist heute nicht mehr möglich. Nicht zuletzt aufgrund der geringen Gesamtpopulationsgröße von knapp 900 Individuen gelten die Tiere als besonders stark vom Aussterben bedroht.

    Gorilla beringei beringei
    Westliche Flachlandgorillas (Gorilla gorilla) sind den ersten europäischen Entdeckern schon früh begegnet, obwohl eine wissenschaftliche Beschreibung dieser Tiere auch erst im 19. Jahrhundert erfolgte. Deren Bestände werden derzeit (2013) mit noch mindestens 125.000, vermutlich aber sogar 200.000 Tieren angenommen. Weil die mit geschätzten 5.000 Tieren weit kleinere Gruppe der Östlichen Gorillas und Berggorillas aber in schwer zugänglichen Regenwäldern leben, wurden sie – aus europäischer Sicht – recht spät entdeckt. Erst 1903 wurden Berggorillas von dem Berliner Zoologen Paul Matschie beschrieben, nachdem im Jahr zuvor der deutsche Hauptmann Robert von Beringe zwei Exemplare aufgespürt und – ein in diesen Zeiten durchaus übliches Verfahren auf Expeditionen – erschossen hatte. Sie werden heute als Unterart des Östlichen Gorillas aus der Primaten­familie der Menschenaffen eingestuft und erhielten zu Ehren ihres Entdeckers die wissenschaftliche Bezeichnung Gorilla beringei beringei. Von einigen Forschern werden die Bwindi-Berggorillas sogar als eine von den im Virungagebiet lebenden Berggorillas zu unterscheidende Unterart angesehen.

    Gorillas sind nahe Verwandte des Menschen. Untersuchungen der Kern-DNS haben gezeigt, dass sich das Genma­terial der Gorillas nur zu 1,6 % von dem der Menschen unterscheidet. Einzig Schimpansen stehen uns Menschen genetisch noch näher, dort beträgt die Differenz lediglich 1,2 %. Allerdings ist der genetische Unterschied zwischen Gorillas und Schimpansen größer – er liegt bei 1,8 % – als zwischen Gorillas und Menschen. Diese stehen uns damit genetisch näher als ihren tierischen Vettern.

    Berggorillas waren die ersten Gorillas, deren Lebensweise durch langjährige Feldstudien erforscht wurde. Der US-amerikanische Zoologe George Schaller startete damit bereits 1958. 1967 begann die Feldforschung der gleichfalls aus den USA stammenden Dian Fossey , die bis zu ihrer Ermordung in Ruanda 1985 sehr viel zum Grundlagenwissen über diese Tiere beitrug. Beide beobachteten und beschrieben hoch entwickelte, friedfertige, soziale Geschöpfe, die in Familienverbänden leben und sich fast rein vegetarisch ernähren. Sie zeigen gegenseitige Fürsorge und Zuneigung: sanftmütige Riesen.

    Damit korrigierten Schaller und Fossey das häufig verbreitete und von frühen Afrika-Forschungsreisenden ebenso wie von Hollywood genährte unsinnige Bild vom gewalttätigen Affenmonster, das mordet, raubt und Menschenfrauen verschleppt: King Kong lässt grüßen … Dian Fosseys Buch „Gorillas im Nebel“ und der gleichnamige spätere Film begründeten das weltweit starke Interesse der Öffentlichkeit an diesen seltenen Primaten.

    Wer Berggorillas in einem Zoo besuchen will, wird freilich enttäuscht werden. Bei den rund 850 Gorillas, die weltweit in zoologischen Gärten leben, handelt es sich fast ausschließlich um Westliche Flachlandgorillas. Berggorillas können offenbar nicht mit Aussicht auf langfris­tige Über­lebenserfolge in Gefangenschaft gehalten werden. Wer sie sehen will, muss zu ihnen reisen. Wem die poli­tischen Unsicherheiten und sonstigen Unwägbarkeiten im Kongo oder in Ruanda zu groß sind, dem empfiehlt sich ein Gorilla-Tracking in Uganda, wo seit 1993 Besuche bei habituierten (an Menschen gewöhnte) Berggorillagruppen im Bwindi-Wald möglich sind. Es ist eine beschwerliche und bisweilen abenteuerliche Reise, aber eine Begegnung mit den „Gentle Giants“ ist fraglos jede Mühe wert. Im Januar 2009 waren wir erstmals dort unterwegs …

    Bwindi Impenetrable Forest
    Der Bwindi-Wald ist Lebensraum für knapp 400 Berggorillas. Er erstreckt sich auf dem höchsten Teil des Rukiga-Hochland, am
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