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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn
Autoren: Jason Dark
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Umrisse dieser alten Festung. Hohe Mauern, aber noch höher war der Turm, der alles überragte.
    Kein Licht strahlte dieses Gemäuer an, auf das wir regelrecht zugetrieben wurden. Der Boden hatte seine Struktur verändert. Er war wesentlich steiniger geworden, und diese grauen Steine wuchsen wie Stolperfallen aus ihm hervor. Glatte Buckel, manchmal mit Unkraut oder Moos bewachsen.
    Wladimir hatte zwar mit sich selbst genug zu tun, aber er stützte mich trotzdem noch ab, und so erreichten wir beide den großen Innenhof der Festung.
    Hier mußten wir stehenbleiben.
    »Und jetzt dreht euch um!«
    Wladimir, der seine Schulter noch gegen meinen Körper gelehnt hatte, und mich nur auf diese Weise hatte stützen können, ließ von mir ab. Ich taumelte etwas, stellte die Beine breitbeinig und konnte schließlich so stehenbleiben.
    Blochin mußte sich vorkommen wie ein Feldherr. So jedenfalls wirkte er auf mich. Dann nickte er.
    »Wir sind da!« stellte er fest.
    Wladimir hatte seinen Spott noch nicht verloren. »Wie schön!« Er drehte den Kopf. »Und wo, bitte, ist das Tierchen?«
    Nach dieser Bemerkung verschluckte sich Blochin fast an seiner eigenen Wut. Er streckte ihm die Hand entgegen. »Dir wird der Spott noch vergehen, das schwöre ich dir. Er lauert bereits. Er hat euch im Visier, und ich werde dafür sorgen, daß ihr zu ihm kommt.« Er kam näher, und seine Augen funkelten dabei. Sein Mund hatte sich in die Breite gezogen. Das Lächeln auf den Lippen wirkte wie eingeschnitzt. »Es gibt hier einen Keller«, flüsterte er und berichtigte sich noch im selben Augenblick. »Nein, es ist ein wunderbares Verlies, wie für euch geschaffen. Dort werdet ihr bleiben und auf ihn warten. Wie gefällt euch das?«
    »Wenn es da etwas zu trinken gibt, dann…«
    Blochin schlug Wladimir so heftig ins Gesicht, daß dieser zu Boden stürzte. Mühsam rappelte er sich wieder hoch. Da hatte Blochin mich schon angefaßt und herumgedreht. »Geh auf die Mauer zu.«
    Ich wußte, was er meinte. Sie war für mich nur mehr ein breiter Schatten. Hinter mir hörte ich Wladimirs Schritte, und als wir dann stoppen mußten, da hatten wir die Mauer noch nicht erreicht, sondern befanden uns eine Körperlänge von ihr entfernt.
    Blochin ging an uns vorbei. Er deutete auf eine viereckige Öffnung dicht vor der Mauer im Boden.
    »Da geht es hinab.«
    Ich trat näher.
    So dunkel war die Öffnung nicht. Ich erkannte den Beginn einer Rutsche nur deshalb, weil mir aus der Tiefe der Hauch eines flackerndes Lichtscheins entgegenwehte.
    Wenn mich nicht alles täuschte, mußten dort Fackeln brennen. Ich erinnerte mich daran, daß Blochin von gewissen Vorbereitungen gesprochen hatte.
    Alles klar!
    »Da hinunter!« befahl er.
    Es stand fest, daß die Worte allein mir gegolten hatten. Ich hielt mich dichter an der Öffnung auf als mein Freund Wladimir Golenkow.
    Vorsichtig ging ich in die Hocke. Noch immer durchtobten bei jeder Bewegung Schmerzen meinen Kopf, aber meine Psyche und auch das Vorstellungsvermögen hatten nicht gelitten.
    Ich hielt den Kopf etwas gesenkt und schaute die Rutsche entlang, an dessen Ende es flackerte. Es war für mich die Rutsche ins Höllenfeuer, um dort zu verbrennen.
    Blochin dauerte es wohl zu lange. Ich hörte den Schrei meines Freundes Wladimir. »Nein, nicht treten!«
    »Halt dein Maul!«
    Blochin erwischte mein Kreuz genau in der Mitte. Dieser Schlag war zu hart, um von mir noch ausgeglichen zu werden. Ich wurde nach vorn katapultiert, hatte für einen Moment den Eindruck, ins Leere zu fallen, dann aber prallte ich bäuchlings auf die Rutsche, die sehr glatt war und mich in die schräge Tiefe riß.
    Ich merkte überhaupt nichts mehr.
    Alles wurde in den folgenden Sekunden anders. Eine unheimliche Welt hatte mich verschlungen, und ich rutschte immer tiefer hinein.
    Kälte strömte an mir vorbei, aber ich hielt die Augen offen und sah auch das Flackern.
    Am Ende der Rutsche erhielt ich einen Schlag, der mich etwas hochwarf. Ich zog den Kopf ein, drehte ihn dabei zur Seite und wuchtete auch meinen Körper herum. So prallte ich mit der Schulter auf und nicht mit dem Gesicht.
    Ich blieb nicht liegen, sondern rollte mich zur Seite, weil ich nicht wollte, daß Wladimir auf mich fiel.
    Es war gut, daß ich dies getan hatte, denn Sekunden später jagte auch er in das Gewölbe hinein.
    Er schrie, als er aufprallte, dann fluchte er, rollte sich ebenfalls herum und schaffte es auch, seinen Kopf zu heben. Er wollte mich anschauen, und in
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