Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
meinen Rücken, denn ich war bereits einige Schritte vorgegangen und geriet in die Nähe einer Säule und damit auch der ersten Fackel.
    Es waren keine direkten Fackeln, sondern Schalen, in denen getränkte Kohle langsam verbrannte.
    Neben der Säule blieb ich stehen. Mein Blick fiel auf die Treppe. Sie war so leer. Da stand niemand, dort lag auch keine Leiche. Alles wirkte beinahe wie eine Filmkulisse, und ich dachte daran, daß dieses hier alles in Ordnung gehalten worden war. Für wen? Natürlich für die Bestie, die schon sehr lange hier leben mußte.
    Hin und wieder verließ sie die Insel, schwamm an Land und riß ihre Opfer.
    Noch hatte ich den Werwolf nicht gesehen, sondern nur von ihm gehört. Ich fragte mich, was ich tun würde, wenn er plötzlich hier im Gewölbe erschien.
    Bis auf das Kreuz war ich waffenlos. Doch auch an diesen Talisman kam ich nicht heran, weil meine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Die einzige Chance war es, ihn zu aktivieren, indem ich die Formel rief.
    Der heiße Hauch des Feuers streifte meinen Nacken, als ich mich von der Säule löste und auf die breite Treppe zuging. Ich wollte doch wissen, wo sie endete.
    Wladimir hielt sich zurück. Es paßte mir. Wegen seiner Verletzung hatte er genug mit sich selbst zu tun. Leider war nicht zu erkennen, wo die Treppe endete, das Licht reichte einfach nicht aus. Ich sah nur, daß sie einen Bogen schlug und dann in einem grauen Dämmer verschwand. Sehr weit allerdings würde sie nicht führen, davon ging ich schon mal aus. Ich kannte ähnliche Gewölbe. Zumeist waren sie sehr hoch, hatten oft einen breiten Eingang, durch den ich in die normalen Ebenen gelangen konnte.
    »Ich gehe mal hoch!« rief ich zu Wladimir hin. Meine Stimme hallte von den Steinwänden zurück.
    »Hast du was gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Paß aber auf, John. Wahrscheinlich ist es genau das, was Blochin gewollt hat. Er konnte sich unsere Reaktion leicht ausrechnen. Wir sind eben nicht die Typen, die sich hängenlassen. Für ihn stand fest, daß wir die Treppe entdecken würden, alles weitere kannst du dir dann ja denken.«
    »Sicher, und ich sehe es nicht anders.«
    Die Stufen waren breit, wenn auch uneben. Aber ich kam bequem hoch, geriet auch nicht ins Stolpern oder Rutschen, und hinter mir blieb das flackernde Licht allmählich zurück.
    Ich ging in ein gräuliches Halbdämmer, das mich wie ein dichter Schatten umgab. Meine Schritte schleiften über die Stufen, und über mir war die Decke kaum zu sehen.
    Dann trat ich in den Bogen hinein und glaubte, das Ende der Treppe sehen zu können.
    Jedenfalls ahnte ich mehr den Umriß der Tür, aber mir fiel die Bewegung dort auf.
    Da stand jemand!
    Plötzlich schlug mein Herz schneller. Ich mußte zugeben, daß mich diese Entdeckung - falls sie überhaupt eine war - überrascht hatte. Ich konnte die Gestalt nicht genau erkennen und deshalb auch ihre Größe nicht abschätzen.
    War es der Werwolf?
    Es war durchaus möglich, aber ich glaubte trotzdem nicht so recht daran, denn ich nahm seinen typischen Geruch nicht wahr. Oft genug hatte ich es mit Werwölfen zu tun gehabt, ich kannte ihre Ausdünstung, die fehlte mir hier.
    Dennoch blieb ich mißtrauisch, ging davon aus, daß die Gestalt - wer immer sie auch war - mich entdeckt hatte und mir folgen würde, wenn ich mich zurückzog.
    Das tat ich Schritt für Schritt.
    Die Breite der Stufen erlaubte mir ein ziemlich gefahrenloses Zurückgehen trotz der gefesselten Hände. Zudem schaute ich mich einige Male um, ob ich nicht ins Leere trat, und ließ die Treppe schließlich hinter mir.
    Wladimir stand in meiner Nähe. Seine Gestalt wurde vom Schein des Feuers umspielt, er sah richtig gefährlich und böse aus. Flüsternd fragte er: »Was hast du da gesehen?«
    »Bisher nur einen Schatten.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Sicher.«
    »War es der…«
    Er sprach nicht mehr weiter, denn ebenso wie ich hatte auch er die Geräusche auf der Treppe gehört, die einfach nur Schritte sein konnten. Die Gestalt hatte sich aus dem Dunkel gelöst und war dabei, den Rest der Stufen hinter sich zu lassen.
    Wir schauten uns an.
    Mein russischer Freund hatte eine Gänsehaut bekommen und eine sprungbereite Haltung eingenommen. Mit seinem blutigen Gesicht sah er beinahe selbst aus wie ein Monster, und in seinen Augen funkelte ein böser Blick.
    Sekunden verstrichen.
    Noch sahen wir nichts.
    Dann aber bewegte sich etwas. Es sah aus, als würde die Gestalt dicht über den Stufen tanzen und nach unten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher