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0755 - Terror in Beaminster

0755 - Terror in Beaminster

Titel: 0755 - Terror in Beaminster
Autoren: W.K. Giesa
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Bransborough?«
    »Ich sagte, Sir. Der sehr ehrenwerte Earl of Pembroke beliebte kurz vor seinem tragischen Ableben die Anwaltskanzlei Breckingham, Breckingham…«
    »Sorry«, unterbrach Zamorra ihn.
    »Wie Ihre Firma heißt, wissen wir inzwischen. Es wäre mir lieb, wenn Sie mit weniger geschraubten Formulierungen auf den Punkt kämen - Der Earl ist tot? Wirklich? Und seit wann?«
    »Seit etwa drei Wochen, Sir«, sagte Geiergesicht. »Sollten Sie irgendwelche Zweifel an meinen Worten hegen, können Sie jederzeit in der Kanzlei Breck… äh, ja, den amtsärztlichen Totenschein in Augenschein nehmen.«
    »Sie beherzigen einen schlechten Ausdrucksstil«, sagte Nicole irgendwie abwesend. »Zweimal Schein direkt hintereinander…«
    »Verzeihen Sie, Ma'am, aber Ihr Gatte beliebte, eine mir ungewohnte sprachliche Kürze einzufordern. Das bin ich nicht gewohnt.«
    Zamorra deutete mit zwei gestreckten Fingern auf eine der Whiskyflaschen im Regal hinter dem Wirt. Es war die teuerste vorhandene Marke. John füllte zwei Gläser bis zum Rand und stellte sie vor Zamorra und Nicole ab, um sich dann wieder dem Bierzapfen zuzuwenden.
    Er wusste, in welcher Beziehung Zamorra und der Earl zueinander standen. Hin und wieder war an langen Abenden im Pub die Rede auf Pembroke Castle gekommen.
    Zamorra griff nach dem Whiskyglas und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Auf den Earl«, sagte er, hob das Glas und trank noch einmal.
    Dann wandte er sich wieder Geiergesicht zu. »Der Earl ist also verstorben… Mich wundert, dass ich davon erst durch Sie erfahre. Das Personal hätte mich doch sicher informieren können.«
    »Der ehrenwerte Earl verfügte in den letzten zwei Jahren über kein Personal mehr und lebte allein. Seine finanzielle Situation hatte sich enorm verschlechtert.«
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Schön«, sagte er. »Oder auch gar nicht schön… man hat Sie doch sicher nicht hierher zum Beaminster-Cottage geschickt, nur um mir die Todesnachricht zu überbringen. Das wäre doch per Brief, Fax, Mail oder Telefonat ebenfalls gegangen. Der Earl hat mir doch wohl nicht Pembroke-Castle vererbt?«
    »In der Tat, Sir«, verkündete Geiergesicht. »Ihre Annahme ist völlig korrekt.«
    »Ach du Scheiße!«, murmelte Zamorra.
    ***
    Der Fremde am Einzeltisch erhob sich, legte zwei 10-Pfund-Scheine auf den Tisch und verließ das Lokal.
    Zamorra nahm das halb volle Whiskyglas und setzte sich auf den nächsten freien Stuhl. »Das hat mir gerade noch gefehlt - ausgerechnet Pembroke Castle!«
    Das Gespenster-Asyl.
    Der Volksmund sagt, jedes englische Schloss, jede englische Burg habe ihr Gespenst. Viele Besitzer versuchten daraus ein Touristengeschäft zu machen und Besichtigungen und Führungen zu machen, inklusive ›Begegnung mit dem leibhaftigen Schlossgespenst‹. Was natürlich völliger Humbug war. Gespenster ließen sich nicht kommandieren. Und dort, wo sie wirklich existierten, sorgten sie schon dafür, dass man sie nicht als Show-Artikel vermarktete…
    Pembroke Castle war etwas anderes.
    Hier gab es keine Führungen. Darauf hatte der Earl immer grundsätzlich verzichtet. Aber er nahm jedes Gespenst auf, das anderswo von Geisterjägern vertrieben wurde und flüchten konnte. Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich eine ansehnliche Schar von Geistern dort zusammengefunden. Hin und wieder war Professor Zamorra zu Besuch bei dem etwas schrulligen Earl gewesen. Die beiden Männer verband eine lockere Freundschaft, obgleich der Earl natürlich wusste, dass Zamorra eigentlich den Jenseitswesen nachstellte. Aber er wusste auch, dass es Zamorras Ziel war, sie zu erlösen.
    Im Pembroke Castle war das überflüssig. Die eigentlich Ruhelosen fanden dort ihre Ruhe, bis sie irgendwann ihre Spukzeit hinter sich gebracht hatten und das Hohe Licht sahen. Zamorra seinerseits wusste, dass der Earl nur jenen Gespenstern Zuflucht gewährte, die nicht bösartig waren.
    Und nun war der Earl tot und vererbte Zamorra sein Schloss?
    Als der Parapsychologe diese Möglichkeit erwähnte, hatte er sie nicht wirklich ernst gemeint. Die Bestätigung durch diesen Anwaltsgehilfen erschreckte ihn, sogar noch mehr als die Todesnachricht. Pembroke Castle konnte ihm nur ein Klotz am Bein sein.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt!
    Nicole setzte sich zu ihm. Auch Geiergesicht stakste heran wie der Storch im Salat und blieb neben dem kleinen Tisch stehen. »Sir…«
    »Nun setzen Sie sich schon«, knurrte Zamorra. »Ich lehne die Erbschaft ab.«
    »Verzeihung, Sir, aber das
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