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0755 - Terror in Beaminster

0755 - Terror in Beaminster

Titel: 0755 - Terror in Beaminster
Autoren: W.K. Giesa
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können Sie nicht«, verkündete Geiergesicht ungerührt.
    »Das ist doch jetzt ein Witz, oder?«, seufzte Zamorra.
    Geiergesicht schüttelte den Kopf.
    »Die Situation ist etwas kompliziert«, sagte er düster. »Ich erwähnte schon, dass der ehrenwerte Earl of Pembroke in den letzten beiden Jahren kein Personal mehr bezahlen konnte. Er befand sich in einem langwierigen finanziellen Engpass. Pembroke Castle ist extrem renovierungsbedürftig. Verschiedene bauliche Maßnahmen waren erforderlich, und darüber hinaus war der Earl so, verzeihen Sie mir das Wort, leichtsinnig, noch weitere Anbaumaßnahmen vornehmen zu lassen. Dadurch hat er sich enorm verschuldet.«
    Das konnte Zamorra sich lebhaft vorstellen. Auch Gespenster brauchten Platz.
    »Nun ist es so, dass der Earl Sie, Mister Zamorra de Montagne, zwar in seinem Testament bedachte und Ihnen das Castle übertrug, dieses Testament aber von anderer Seite angefochten wird. Da die Banken dem Earl keine Kredite gewährten - verständlich, nicht wahr, denn eine Rückzahlung war keinesfalls in Sicht -, wandte sich der Earl an die Königliche Familie. Sie gewährte ihm eine finanzielle Entschuldung und die Übernahme der laufenden Kosten, unter der vertraglich gesicherten Bedingung, dass als Gegenleistung das Castle im Falle des Ablebens des Earls in die Königlichen Besitztümer überführt würde. Zudem sind Sie, Mister Zamorra, unseres Wissens kein Bürger des britischen Commonwealth, sondern Ausländer…«
    »Und noch dazu Franzose«, ergänzte Zamorra.
    »Ich bin schockiert!«, entfuhr es Geiergesicht spontan. »Das war mir nicht bewusst. Unter diesen Umständen werde ich mir überlegen, ob ich Sie in Sachen Parkplatzunfall nicht doch regresspflichtig machen werde…«
    »Versprochen ist versprochen, Freundchen«, sagte Zamorra. »Und selbst das Versprechen eines Angehörigen des schlimmsten Piratenvolks, das jemals unter der Sonne segelte, ist ein gültiges Versprechen!«
    »Aber nicht einem Froschfresser gegenüber!«
    »Oh, endlich werden Sie menschlich«, warf Nicole ein. »Sie vergessen Ihre geschraubte Redeweise und reden endlich normal!«
    »Das war ein bedauerliches Versehen, das ich zu entschuldigen bitte«, ächzte Geiergesicht. »Aber wenn ich zum Gegenstand unserer Unterhaltung zurückkommen darf: Es gibt da eine Klausel, dass Besitztum der Königlichen Familie keinesfalls in ausländische Hand weitergegeben werden darf. Dazu zählt selbstverständlich auch Pembroke Castle.«
    John kam und brachte das Bier.
    Zamorra beugte sich vor. »Wenn ich Sie richtig verstehe, Mister Bransborough, dann bin ich zwar im Testament des Earls als Erbe benannt, aber das Testament ist nichtig, weil Lizzv Tudor ihr Patschhändchen draufhält?«
    »Äh, bitte, wen meinen Sie?«
    »Miss Elli… äh, Queen Elizabeth.«
    »Ihre Ausdrucksweise, Mister Zamorra, ist wirklich inakzeptabel.«
    »Aber eines Froschfressers würdig, nicht wahr? Wenn ich das Erbe nicht antreten darf, wieso haben Sie dann vor ein paar Minuten geröchelt, dass ich es nicht ausschlagen könne?«
    »Das eine bedingt das andere, Sir«, sagte Geiergesicht steif. »Das Recht der Britischen Krone geht in jedem Fall vor. Sie können natürlich dagegen klagen. In der Anwaltskanzlei Breckingham, Breckingham, Breckingham & Partners finden Sie eine zuverlässige Vertretung Ihrer Ansprüche.«
    »Und das, obwohl ich Franzose bin«, sagte Zamorra spöttisch. »Das ist wirklich enorm. Darf ich Ihnen verraten, dass ich auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitze?«
    »Das ändert an der Sachlage nichts, Sir.«
    Zamorra lehnte sich wieder zurück und griff nach dem Bierglas.
    »Ich werde die Unterstützung Ihrer Firma nicht in Anspruch nehmen«, sagte er. »Wie ich schon sagte: Ich hätte das Erbe ohnehin abgelehnt. Mag sich Lizzy daran erfreuen. God shave the Queen.« Er nahm einen kräftigen Schluck.
    »Sie sind ein Barbar«, verkündete Geiergesicht entsetzt. Dennoch verschmähte er sein von Zamorra gesponsertes Bier nicht, gab aber das korrekte »God save the Queen« von sich - und leerte das Glas auf Ex. Dann erhob er sich. »Bitte entschuldigen Sie mich jetzt - ich habe Feierabend, und für Überstunden werde ich von Breckingham, Breckingham, Breckingham & Partners leider nicht bezahlt.«
    Schnurstracks ging er zur Tür hinaus.
    Zamorra erhob sich und folgte ihm.
    Draußen stellte gerade Constable Flybee sein Dienstfahrrad ab. Zu seiner täglichen Patrouille gehörte natürlich auch eine intensive
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