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0755 - Terror in Beaminster

0755 - Terror in Beaminster

Titel: 0755 - Terror in Beaminster
Autoren: W.K. Giesa
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stolperte eher über seine eigenen Beine, aber er war ein begnadeter Hacker. Trotz verstärkter und immer neuer Sicherheitsmaßnahmen schaffte er es immer wieder, sich in die Systeme des britischen Secret Service, der CIA, des BND und sogar des israelischen MOSSAD einzuhacken. Ein Bankkonto zu knacken, wenn ein Auftraggeber nicht zahlte, war für ihn ein Kinderspiel - das Geld befand sich bereits in der Hand der Gruppe, wenn O'Donnell den Betrüger exekutieren ließ. Einmal hatte einer aus der Gruppe vorgeschlagen, sich doch jede Menge Geld zu verschaffen, indem man die Konten des Secret Service plünderte. Aber das lehnte O'Donnell ab. »Das wäre kein ehrlich verdientes Geld«, hatte er gesagt. »Wir nehmen nur das, wofür wir Arbeit leisten.«
    »Was ist los?«, fragte Séamas. »Ich denke, ich soll dieses Netzwerk knacken und kontrollieren. Warum also störst du mich?«
    »Du sollst herausfinden, wem folgende Autokennzeichen zugeordnet sind.« O'Donnell fand einen Zettelblock und kritzelte die Zahlen und Buchstaben darauf, die er per Handy von seiner ›Nachhut‹ erhalten hatte. »Ein Morris und ein Mercedes. Mach schnell. Und… bereite dich auf Stress vor. Kann sein, dass in Kürze der Eigentümer auftaucht.«
    »Dann seht ihr zu, dass ich keinen Stress kriege«, verlangte Séamas. »Schau dir das mal an, Chief. Dieser Computer reagiert auch auf Spracheingabe, und er ist mit der Telefonanlage gekoppelt. Perfektes Bildtelefon. Wenn ich dieses Netzwerk hier richtig sehe, ist von praktisch jedem Zimmer aus Zugriff möglich. Auf den Computer genauso wie auf das Telefon.«
    O'Donnell winkte ab. »Mach hin! Die Kennzeichen!«
    »Kein Problem.« Séamas benutzte Tastatur und Maus.
    »Du hast das Passwort tatsächlich schon geknackt?«, wunderte sich O'Donnell. »So schnell?«
    »Ich bin eben gut, Chief. Und jetzt stör mich nicht.«
    Die Störung kam von einer anderen Seite. Tara Maidin tauchte auf und zupfte O'Donnell am Ärmel.
    »Da ist etwas, das musst du dir unbedingt anschauen. So was hast du noch nie im Leben gesehen.«
    »Wo?«
    »Draußen.«
    »Ich bin gleich wieder hier«, sagte O'Donnell und folgte der Sprengstoffexpertin. Sie führte ihn durch den Eingangsbereich, in dem Ritterrüstungen aufgestellt waren, nach draußen und gut fünfzig Meter vom Gebäude fort. Es gab eine Menge hoch wucherndes Strauchwerk, und dahinter…
    »Sieh dir das an.«
    »Was, bei allen Heiligen, ist denn das?«, entfuhr es dem Söldnerführer. Er sah eine Ansammlung von äußerst eigenartigen Blumen. Sie ragten mannshoch empor, und ihre Blütenkelche waren trotz der Dämmerung, die inzwischen eingesetzt hatte, noch geöffnet. Aber diese Kelche schillerten darüber hinaus in allen Farben des Regenbogenspektrums, je nachdem, aus welcher Perspektive man sie betrachtete.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Tara. »Ich habe solche Blumen noch nie im Leben gesehen.«
    »Ich auch nicht. Irgendwie sind sie mir etwas… unheimlich.«
    »Aber sie sind wunderschön«, sagte Tara.
    »Ja…«, dehnte O'Donnell. »Wunderschön… aber ein Insekt findet auch eine fleischfressende Pflanze wunderschön, bis sie in der Falle ist.«
    »Wir sind keine Insekten, Wayne.«
    »Dennoch. Wir sollten diese Blumen abfackeln.«
    »Nein«, sagte sie. »Tu's nicht. Wir müssen doch nicht alles zerstören, was wir sehen. Und ich glaube nicht, dass diese Blumen für uns eine Gefahr bedeuten. Wir müssen uns nur von ihnen fernhalten, falls sie wirklich eine fleischfressende Art sind.«
    »Sind sie, garantiert«, behauptete O'Donnell. »Schau dir an, wie groß die Kelche sind. Die fressen nicht nur Insekten. Auch Vögel, andere Tiere, Menschen…?«
    »Aber nur, wenn die Menschen eigens hineinhüpfen«, sagte Tara. »Aber wer sollte so närrisch sein? Komm… ich wollte dir dieses Phänomen nur gezeigt haben.«
    »Dieses Phänomen macht mir Angst«, sagte O'Donnell.
    »Und mir unser Auftraggeber. Ich traue ihm immer weniger.«
    »Weil du jetzt diese fleischfressenden Blumen entdeckt hast?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    Sie kehrten ins Haus zurück, und O'Donnell suchte das Büro auf.
    »Der Morris gehört einer Anwaltskanzlei in Crewkerne«, sagte er. »Der Mercedes einer Privatperson. Beaminster-Cottage als Zweitwohnsitz gemeldet, Hauptwohnsitz in Südfrankreich. Ein gewisser Zamorra, von Beruf Professor für Parapsychologe.«
    »Ein Schreibtischtäter«, murmelte O'Donnell abfällig. »Ein Verrückter.«
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