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0755 - Terror in Beaminster

0755 - Terror in Beaminster

Titel: 0755 - Terror in Beaminster
Autoren: W.K. Giesa
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Kopf einen grauen Bowler, der natürlich überhaupt nicht dazu passte.
    »Sir!«, sagte er mit Grabesstimme.
    »Es tut mir aufrichtig Leid«, gestand Zamorra. »Es ist wirklich nicht meine Art, anderer Menschen Fortbewegungsmittel zu beschädigen. Ich werde Ihren Schaden natürlich begleichen.«
    »Sir«, sagte Geiergesicht drohend.
    »In Ordnung, wir können natürlich auch die Polizei herbeirufen.«
    »Sir!«, grollte Geiergesicht.
    Inzwischen war Nicole auf der Fahrerseite ausgestiegen. Vorher hatte sie aus taktischen Gründen die Knöpfe ihrer Bluse geöffnet und das gute Stück, ohnehin halb durchsichtig, sehr lässig-locker über dem Nabel verknotet. Sie hoffte, dass dieser Anblick Geiergesicht ein wenig ablenkte.
    »Ma'am«, sagte Geiergesicht und lupfte höflich seinen Bowler.
    Dann wandte er sich, ungerührt von Nicoles Reizen, wieder Zamorra zu.
    »Sir…«
    »Ja, was denn nun?«, seufzte der Professor etwas genervt.
    »Sir, Sie sollten das nicht tun«, sagte Geiergesicht und stellte dabei unter Beweis, dass sein Wortschatz doch etwas mehr als zwei Wörter umfasste. »Sie sollten nichts bezahlen, Sie sollten keine Polizei holen. Sie haben mir einen großen Gefallen getan.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Sehen Sie, es ist ganz einfach«, sagte Geiergesicht gruftig. »Ich fahre nur sehr ungern Auto. Ich werde die Schuld für diesen Zusammenstoß auf mich nehmen. Mein Arbeitgeber wird mich dann hoffentlich niemals wieder mit einem dieser vierrädrigen, stinkenden Gefährte irgendwohin schicken. Falls es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie vielleicht noch einmal etwas kräftiger dagegen stoßen, Sir?« Dabei deutete er auf die ramponierte Morris-Front.
    »Es macht mir durchaus etwas aus«, sagte Zamorra. Er war nicht sicher, ob der Mercedes einen weiteren, wuchtigeren Crash ebenso heil überstand, und er hatte keine Lust, seinerseits anschließend in die Werkstatt zu fahren. Wenn dieser verrückte Kerl keine weiteren Ansprüche stellte, war's okay. »Aber ich würde Sie gern zu einem Bier einladen.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Sir«, verkündete Geiergesicht. Hurtig schritt er aus, erreichte als Erster die Tür der Gaststätte und hielt sie für Zamorra und Nicole auf. »Darf ich bitten?«
    »Der hat doch 'ne Meise«, flüsterte Nicole ihrem Gefährten zu. Zamorra nickte nur.
    Um diese Uhrzeit war noch wenig Betrieb. Drei, vier alte Männer saßen an einem Tisch, sahen auf und versuchten, Nicoles Bluse nicht zu deutlich in Augenschein zu nehmen. An einem anderen Tisch, ziemlich abseits, saß ein Fremder, den weder Zamorra noch Nicole jemals hier im Ort gesehen hatten. John, der Wirt, polierte Gläser.
    »Drei Bier«, verlangte Zamorra.
    »Ach, sind Sie auch wieder mal im Lande? Welche Freude!« John begrüßte Nicole mit Handkuss und Zamorra mit Handschlag. Dem Geiergesichtigen nickte er höflich zu. »Das Bier kommt sofort.« Er fischte drei saubere Gläser aus dem Regal und begann, sie zu füllen.
    »Sir«, sagte Geiergesicht und räusperte sich dazu. »Ich nehme an, dass Sie sich als Wirt hier in der Ortschaft doch auskennen.«
    »Kann man so sagen«, sagte John. »Suchen Sie jemanden?«
    »Mein Name ist George Albert Bransborough der Dritte, ich arbeite, wenn auch nur recht ungern, wie ich eingedenk der schlechten Bezahlung einräumen muss, für die Anwaltskanzlei Breckingham, Breckingham, Breckingham & Partners. Mister Samuel Terence Breckingham, der Senior, beauftragte mich, nach Beaminster zu fahren. Ich hoffe, dass Sie mir sagen können, wo ich das so genannte Beaminster Cottage finde.«
    Zamorra und Nicole horchten überrascht auf.
    »Fragen Sie den Professor, Mister Brans… wie war noch gleich der Name?«
    »George Albert Bransborough der Dritte. Sie entschuldigen sicher, aber ich kann nichts dafür, dass meine Eltern ihn mir gaben. Ich…«
    »Fragen Sie den Professor«, wiederholte der Wirt und wies auf Zamorra. »Dem gehört das Cottage.«
    Geiergesichts Unterkiefer klappte in Richtung Erdmittelpunkt. Ganz langsam drehte er sich Zamorra zu, schloss den Mund wieder.
    »Oh!«, machte er dann.
    »Was verschafft mir die Ehre, dass Ihr Brötchengeber Sie zu mir schickt, Mister Bransborough?«, fragte Zamorra.
    »Die Anwaltskanzlei Breckingham, Breckingham, Breckingham & Partners ist Testamentsvollstrecker des sehr ehrenwerten Earl of Pembroke, Sir!«, verkündete die Grabesstimme.
    »Moment mal«, entfuhr es Zamorra. »Habe ich was an den Ohren, oder sagten Sie gerade etwas von Testament, Mister
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