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0755 - Terror in Beaminster

0755 - Terror in Beaminster

Titel: 0755 - Terror in Beaminster
Autoren: W.K. Giesa
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wiederholte Zamorra. Er wollte keine Stunde länger als nötig unter dem grauen Himmel dieser Stadt bleiben. »Ich hätte da eine Idee«, flüsterte er laut, »wie du das Problem lösen könntest.«
    »Ich ahne es«, seufzte Nicole. »Du schlägst mir vor, wenn ich die Kleidung von gestern nicht tragen will, gar keine Kleidung zu tragen…«
    »Korrekt«, grinste Zamorra.
    »Und dann starrst du während der Fahrt ständig mich an statt die Straße, und wir landen im Graben…«
    »Wieso? Du fährst«, beschloss er.
    »Sicher. Und du kannst dann deine Finger nicht bei dir behalten, lenkst mich mit deinen Berührungen ab, und wir landen im Graben…«
    »Moment mal!«, protestierte Zamorra. »Wer seine Finger nicht bei sich behalten kann, bist momentan du!« In der Tat hatte sie ihn umarmt und ließ ihre Fingerspitzen auf Wanderschaft über seine Haut gehen.
    »Und das gefällt dir nicht?«, hauchte sie.
    »Schluss jetzt«, sagte er leise. »So schön es ist - wenn wir so weitermachen, sind wir in zehn Jahren noch in diesem Hotel.« Er löste sich aus Nicoles Umarmung und kleidete sich an. »Wir sehen zu, dass wir noch einen Happen zu essen bekommen - immerhin liegen etwa 220 Meilen vor uns, also rund 350 Kilometer, mehr oder weniger, und das heißt wenigstens vier Stunden Fahrt bei den hiesigen Verhältnissen und Geschwindigkeitsbegrenzungen… und dann nichts wie weg!«
    Nicole seufzte.
    Er hatte ja Recht - auch wenn sie das momentan nur sehr ungern zugab…
    ***
    Eine 15-köpfige Truppe mit fünf geländegängigen Fahrzeugen kam am frühen Abend von Yeovil her und rollte in Beaminster ein. Eines der Fahrzeuge stoppte unweit des Pubs, die anderen fuhren weiter. Ihr Ziel war das Cottage südlich des kleinen Dorfes. Ein paar Menschen sahen den Fahrzeugen nach, dachten sich aber nichts dabei.
    »Vielleicht eine Militärübung«, meinte ein alter Mann, »wegen dieser arabischen Terroristen oder so.«
    Es war besser, sich da um nichts zu kümmern. Das konnte nur Ärger geben. Wenn die Jungs von der Army sich gestört fühlten, reagierten sie verdammt sauer. Da ging man lieber in den Pub, trank sein Bier, und am nächsten Tag waren sie meist wieder verschwunden.
    Der Landrover, der im Dorf blieb, wurde vom Fahrer in einen schattigen Winkel manövriert, in welchem er bei Dunkelheit nicht auffallen würde. Licht aus, Motor aus, Funk in Bereitschaft. Wayne O'Donnell rechnete mit Problemen und hielt sich immer gern den Rücken frei.
    Die vier anderen Wagen fuhren weiter.
    Es gab keine Orientierungsprobleme. Sie besaßen Militärkarten, auf denen selbst jedes Fuchsloch eingezeichnet war. Da war es nicht schwer, das Beaminster-Cottage sofort zu finden.
    Trotzdem wäre Ira Stewish, der am Lenkrad des vordersten Wagens saß, beinahe an der Abzweigung vorbeigefahren. Im letzten Moment sah er die schmale Privatstraße, die von Bäumen umsäumt zum Cottage führte. Die Bäume und Sträucher standen dicht am Weg und waren wohl schon sehr lange nicht mehr beschnitten worden. Sie wucherten alles zu, teilweise sogar die Einmündung des Privatwegs in die Durchgangsstraße.
    Die Wagen rasten über den Schotterweg dem Haus entgegen. Auf dem Vorplatz fächerten sie auseinander. Stewish wie auch die anderen Fahrer wandten den Handbremsentrick an, der die Fahrzeuge kreiseln ließ, sodass sie mit der Front zur Fluchtrichtung stehen blieben. Kaum standen die vier Geländewagen, als die Insassen - mit Ausnahme der Fahrer - hinaussprangen. Sie hielten ihre Waffen schussbereit und sicherten in Richtung Gebäude.
    O’Donnell ging vorsichtshalber davon aus, dass sich Menschen im Cottage befanden, auch wenn an der Frontseite kein Licht brannte. Eventuelle Bewohner konnten sich im hinteren Teil des Hauses befinden. Calderone hatte zwar gesagt, es stände leer, aber darauf wollte der Söldnerführer sich lieber nicht verlassen. Lieber einmal zu misstrauisch als für immer tot.
    Die Männer verteilten sich, umkreisten das Haus. Einer knackte das Türschloss, was immerhin über eine halbe Minute dauerte. »Verdammt gut gesichert«, knurrte er. »Spezialanfertigung. Einbruchssicher.«
    Aber sie waren ja keine Einbrecher. Sie waren Söldner. So zumindest sahen sie sich, weil sie ihre Dienste verkauften. Dass sie in Wirklichkeit Terroristen waren, hatten sie alle verdrängt. Ihnen war es egal, ob sie in Nordirland Anschläge verübten oder auf englischem Boden oder sonst irgendwo auf der Welt.
    Dann waren sie drinnen.
    Innerhalb weniger Minuten waren alle
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