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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten
Autoren: W.K. Giesa
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Quelle zu ermöglichen. Denn den kannte nur der Erbfolger und niemand sonst, nicht einmal der Zauberer Merlin. Und das Problem war auch, dass es im Laufe der Jahrzehntausende immer weniger Unsterbliche geben würde, weil der Erbfolger jedesmal ein Jahr länger lebte als seine vorherige Inkarnation.
    Bei einer Lebensphase von 50 Jahren konnte es zwei Unsterbliche im Jahrhundert geben. Wurde der Erbfolger bereits 100 Jahre alt, gab es nur noch einen. Und die Höllenmächte setzten alles daran, die Zahl der Unsterblichen möglichst auf Null zu reduzieren…
    Dass Rhett bereits so früh magisch aktiv wurde, überraschte Zamorra. Er musste sich darum kümmern.
    Aber auch um diese verdammte Rattenplage!
    Er nickte Fooly zu. »Während ich mir anschaue, was da draußen los ist, kümmerst du dich bitte darum, ob und wie diese Ratte magisch dressiert wurde, d'accord ?«
    Der Jungdrache nickte und seufzte. Kleine Rauchwolken quollen aus seinen Nüstern.
    Zamorra machte sich auf den Weg nach draußen.
    Ihn interessierte aber weniger das Chaos, das Fooly wieder einmal angerichtet hatte, sondern weit mehr Raffael Bois.
    Welche Zeichen verwischte er, und warum?
    ***
    Rokor begriff, dass niemand ihm helfen würde. Er starb hier in diesem düsteren Gefängnis, von Ratten umgebracht! Und von einer Dämonin in die Falle gelockt!
    Seine Hilferufe verhallten ungehört. Und selbst, wenn jetzt noch jemand sie wahrnahm, würde er zu spät kommen. Schon zu viel von Rokors Substanz war vernichtet. Er konnte sich nicht mehr regenerieren.
    Wenigstens verspürte er keine Schmerzen.
    Aber das half ihm doch auch nicht weiter. Seine Existenz endete hier.
    Er starb.
    Und lebte seltsamerweise weiter…
    ***
    Seufzend betrachtete Zamorra das Chaos, das Fooly an der Eingangstreppe angerichtet hatte. Es würde einiges an Arbeit kosten, alles wieder so herzurichten, dass es halbwegs vernünftig aussah. Nun gut, es gab ein paar Leute unten im Dorf, die sich gern ein paar Euro dazuverdienten. Die würden den Fassadenanstrich im Feuerbereich erneuern und neue Ziersträucher anpflanzen.
    Ärgerlich war es trotzdem.
    Manchmal wusste Zamorra nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Fooly war ein prachtvoller und zuverlässiger, hilfsbereiter Kamerad, der ihnen schon sehr oft aus der Patsche geholfen hatte mit seinen magischen Fähigkeiten. Aber der Flurschaden, den er immer wieder unbeabsichtigt anrichtete, ging ins Geld und auf die Nerven.
    Kopfschüttelnd ging Zamorra weiter, bis zur Burgmauer und dann an dieser entlang. Er stellte fest, dass der Raffael-Bois-Geist ganze Arbeit geleistet hatte. Und dass er sich mit den magischen Symbolen sehr genau auskannte!
    Er hatte ganz gezielt bestimmte Bannzeichen gelöscht und andere ausgespart. Nach wie vor kam kein Schwarzblütiger durch die Schutzkuppel. Aber magische Einflüsse bestimmter Art schon.
    Zamorra musste selbst sorgfältig überlegen; wogegen diese Zeichen wirkten. Er hatte ihre Art und Anordnung zwar einst selbst exakt festgelegt, aber das war schon sehr lange her. Und danach hatten er und die anderen, je nachdem, wer gerade an der Reihe war, verwitterte oder vom Regen verwischte Kreidezeichen zu erneuern, sich nach der Schablone gerichtet, die Zamorra damals gezeichnet hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, jedesmal darüber nachzudenken, was das für Zeichen waren, sondern sie lediglich von der Vorlage kopiert.
    Zamorra schritt die gesamte Ummauerung ab. Und er stellte fest, dass Raffael inzwischen mit seiner Arbeit fertig war. Der Geist zeigte sich auch nirgendwo mehr.
    »Nicht gut«, murmelte der Parapsychologe. Was zum Teufel bezweckte der gute Geist des Hauses mit seiner Aktion?
    Zamorra war gespannt, was als Nächstes an unangenehmen Überraschungen auf ihn wartete.
    Er kehrte ins Hauptgebäude zurück. Jemand musste unbedingt die Zeichen erneuern, so schnell wie möglich. Zamorra war nicht gewillt, den Rattenspuk auch nur eine Sekunde länger als nötig zu dulden.
    Er sah auf die Armbanduhr. Inzwischen war es fast zehn Uhr. Bald würde Madame Claire aus dem Dorf zum Château kommen, um für das leibliche Wohl der Bewohner zu sorgen. Es war sicher nicht gut, wenn sie dann über Ratten stolperte…
    ***
    Während Fooly sich um die Ratte kümmerte und William mit Argusaugen aufpaßte, dass das Biest nicht entwischte, zog Nicole sich kurz zurück, um zu duschen und sich anzukleiden. An Schlaf war im Moment nicht mehr zu denken. Einer Eingebung folgend, suchte sie anschließend Zamorras
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