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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten
Autoren: W.K. Giesa
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hat ein Feuerchen gemacht«, ergänzte William den Teil des Erlebnisberichtes, den sie beide vorhin ausgelassen hatten. »Sieht ein bisschen wüst aus, aber das kriegen wir schon wieder hin.«
    »Das schaue ich mir noch genauer an«, stellte der Eigentümer des Châteaus klar. »Und jetzt zurück zum Punkt eins. Raus mit der Sprache, Fooly. Rhett beherrscht schon Magie?«
    »Na ja, so ein kleines bisschen«, wand sich der Drache. »Ich habe ihm versprochen, noch nicht darüber zu reden. Er ist noch etwas unsicher.«
    »Es kann wichtig sein«, sagte Zamorra. »Ich werde mit ihm darüber reden.«
    »Aber sag ihm bitte nicht, dass ich mich verplappert habe, Chef, ja? Bitte«
    »In Ordnung«, gestand Zamorra ihm zu.
    Er schüttelte den Kopf.
    Der junge Lord Saris und Magie… Jetzt schon? Es war noch zu früh.
    Rhett Saris war der Erbfolger des Llewellyn-Clans. Er lebte seit Zehntausenden von Jahren in verschiedenen Inkarnationen. Er kannte exakt die Stunde seines Todes, und in jedem Leben wurde er ziemlich genau ein Jahr älter als im vorhergehenden. Er musste neun Monate vor seinem Tod einen Sohn zeugen, und wenn er starb, wechselte seine Seele in den Körper des Neugeborenen. Wenn dann Jahre später die Pubertätsphase begann, erwachten die Erinnerungen an frühere Leben und auch die Llewellyn-Magie in ihm.
    Seit Ewigkeiten versuchten die Höllenmächte, ihn unschädlich zu machen. Solange er über seine Magie verfügte, fiel ihnen das schwer. Aber während der Kindheitsphase war er sehr angreifbar. Schon einige Male hatte es Attacken gegeben. Vorsichtshalber hatte Zamorra ihn und seine Mutter daher seinerzeit ins Château Montagne geholt. Llewellyn-Castle in den schottischen Highlands war zwar auch gegen Dämonen gesichert, aber Zamorra ging davon aus, dass der Junge hier geschützter lebte. Und wenn doch etwas geschah, war es einfacher, rasch einzugreifen.
    Es war mehr als wichtig, dass der Erbfolger überlebte und weiterlebte. Er war der Einzige, der den Weg zur Quelle des Lebens kannte. Einmal in seiner Lebensphase führte er dann die Auserwählten zur Quelle. Einer von ihnen erhielt die Chance, relativ unsterblich zu werden, wenn er vom Wasser der Quelle trank. Aber der Preis war hoch - er musste seine Rivalen töten. Und damit verfiel seine Seele für den Fall eines gewaltsamen Todes der Hölle. Und zwar einer ganz speziellen Hölle!
    Zamorra hatte sie gesehen. Ihn schauderte schon bei der bloßen Erinnerung. Die »Hölle der Unsterblichen« war um ein Vielfaches schlimmer und grausamer als jene, in der die Teufel und Dämonen regierten.
    Er selbst war auch ein Auserwählter, und er hatte vom Wasser der Quelle getrunken. Aber er war der Einzige, dem es je gelungen war, die Quelle auszutricksen. Nicht nur, dass er auch dafür gesorgt hatte, dass seine Gefährtin Nicole Duval ebenfalls vom unsterblich machenden Wasser trinken konnte. Er hatte sich auch geweigert, seinen Rivalen zu töten. Irgendwie hatte das alles geklappt. Aber Zamorra hatte auch dafür einen hohen Preis zahlen müssen und zahlte ihn immer noch. So leicht ließ die Quelle des Lebens sich nicht betrügen…
    Und auch die Unsterblichkeit hatte ihre Tücken. Zwar alterten Nicole und Zamorra seit damals nicht mehr, und sie konnten auch nicht mehr erkranken. Aber gegen Gewalt waren sie nicht gefeit, und sie wurden zum bevorzugten Feindobjekt der Höllenmächte, zumal sie mit der Unsterblichkeit zugleich die Verpflichtung eingingen, ihr Leben dem Kampf gegen die dunkle Seite zu widmen. Zamorra hatte das zwar schon lange vorher getan, aber mit dieser Verpflichtung bekam die Sache eine weit größere Bedeutsamkeit.
    Manchmal fragte er sich, ob es das wert war.
    Er würde, falls es nicht vorher einem Dämon gelang, ihn umzubringen, länger leben als jeder andere Mensch. Aber er würde niemals sein Leben so genießen können wie die anderen. Er war ständig Jäger und Gejagter zugleich, und er konnte sich nicht einfach irgendwann zurückziehen und zur Ruhe setzen. Er hatte weniger vom Leben als jene, die lange vor ihm starben.
    Mit dem Erbfolger verband ihn eine besondere Freundschaft. Rhett Saris wusste vermutlich noch nichts davon, aber Bryont Saris, der er im früheren Leben gewesen war, hatte Zamorra sogar in den Llewellyn-Clan adoptiert. Aber nicht nur deshalb war es Zamorra ein dringendes Bedürfnis, Rhett, Bryont oder wie auch immer er in früheren Leben sonst noch geheißen hatte, zu schützen. Es ging auch darum, weiteren Auserwählten den Weg zur
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