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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten
Autoren: W.K. Giesa
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aufgereiht.
    Sie waren nicht tot.
    Sie warteten, so wie auch Rokor wartete. Sie lachte leise auf. Roul hatte er sich genannt. Der Name war so falsch wie ihrer. Es hatte ihm nichts geholfen. Und dieser Narr war sogar ahnungslos geblieben bis zum Schluß.
    Jetzt war es für ihn zu spät.
    Er reagierte, wie sie es erwartete. Er sandte Hilferufe aus. Unhörbar für menschliche Ohren, aber auf eine Weise, die ganz spezielle Personen ansprechen mußte.
    Lou half ihm sogar dabei. Sie wollte, dass er rief. Er war ihr Köder. Daher lenkte sie seine Hilferufe weiter, verstärkte sie, damit sie auch wirklich ihr Ziel erreichten. Und sie verfremdete sie ejn wenig. Schließlich sollte jener, den sie köderte, nicht zu früh merken, was geschah.
    Denn sie wusste nur zu gut, wie gefährlich er war!
    ***
    Plötzlich tauchte Nicole Duval auf. Sie hatte wohl schon geschlafen. Ihr Haar war ein wenig zerzaust, und das lange T-Shirt, das sie sich wohl hastig übergestreift hatte, offenbarte mehr als es verbarg. In der Hand hielt sie eine Ratte!
    Sie hatte das Biest so im Nacken gepackt, dass es wild zappeln, schnappen, sich winden und pfeifen konnte, ohne Nicole dabei gefährlich zu werden.
    »Chef, wir haben ein Problem«, sagte sie. Dass Zamorra, William und Fooly sich einträchtig auf dem breiten Korridor versammelt hatten, schien sie nicht zu verwundern.
    »Wenn das Problem so aussieht, dass ich dem Viech das Fell abziehen und dir einen Bikini draus nähen soll - vergiss es«, brummte Zamorra.
    »Das Problem sieht so aus, dass ich das Viech Lord Zwerg unter den Fingern wegstibitzt habe«, sagte Nicole etwas säuerlich. »Verflixt, seit wann haben wir Ratten im Château?«
    »Geträumt hast du nicht von ihnen?«, wollte Zamorra wissen.
    »Das fehlte mir gerade noch! Chef, hast du nicht zugehört, was ich gerade sagte? Lord Zwerg spielte mit diesem fetten, stinkenden Ungeheuer!«
    Damit meinte sie den inzwischen fast zehnjährigen Rhett Saris ap Llewellyn, der mit seiner Mutter, Lady Patricia, seit Jahren Dauergast im Château war. »Höre draußen auf dem Korridor seine Stimme, gehe hinaus, da sitzt er im Pyjama auf dem Korridorteppich und scheint das Miststück dressieren zu wollen! Als ich's ihm wegnahm, hat er nicht mal was dazu gesagt und auch nicht schuldbewußt geguckt. Ich habe ihn in sein Zimmer zurückgeschickt.«
    »Unfassbar«, stöhnte William, »wenn mir diese Bemerkung erlaubt sei. Was diese widerlichen Nager an Ungeziefer und Krankheitserregern mit sich schleppen können…«
    »Ich könnte das Château desinfizieren«, bot Fooly eifrig an. »Feuer vernichtet alle Krankheitskeime…«
    »Mister MacFool!«, donnerte William. »Du wirst das lassen!«
    »Wir sollten den ›Rattenfänger von Hameln‹ herbeirufen«, überlegte Zamorra.
    »Chef! Die Sache ist ernst! Zu ernst, um dumme Witze zu reißen!«
    Nicole hielt ihm die Ratte entgegen. Das Tier wand sich noch wilder und hektischer.
    Aber auch jetzt reagierte das Amulett selbst nicht.
    »Wir haben in der Tat ein Rattenproblem«, sagte Zamorra. Er berichtete von den Vorfällen. Fooly wies einmal mehr auf den Geist von Raffael Bois hin.
    »Wieso verschwindet eigentlich diese Ratte nicht einfach so wie die anderen?«, überlegte Nicole. Sie hielt das Tier immer noch unentrinnbar fest.
    »Vielleicht gehört sie nicht zu den anderen«, sagte Fooly, »sondern ist eine echte Plage, nicht nur eine magische.«
    »Oder Rhett hat sie tatsächlich dressiert«, spekulierte Zamorra. Worauf Nicole sich erst einmal an die Stirn tippte.
    »Da ist was dran, Mademoiselle Nicole«, sagte der Drache. »Ich könnte versuchen, es herauszufinden. Ich weiß, mit welcher Ma…«
    Er verstummte jäh und hielt sich mit beiden vierfingrigen Händen das Krokodilmaul zu.
    Langsam drehte Zamorra sich zum ihm. »Was wolltest du gerade sagen, Fooly?«, fragte er gedehnt. »Sprich dich ruhig aus, wir hören dir geduldig zu.«
    »Nichts wollte ich sagen, gar nichts. Ich, äh, nein. Entschuldigt mich bitte, ich muss da draußen noch ein bisschen Asche wegräumen, das ist ganz eilig. Wie sieht das denn sonst aus am Sonntagmorgen, alles verdreckt vor der Haustür und so…« Eilig watschelte er los.
    Zamorra erwischte ihn am Flügel und hielt ihn fest.
    »Hiergeblieben. Erstens: Was meintest du eben mit dem Spruch: Ich weiß, mit welcher Ma… Du meintest Magie, nicht wahr? Rhett setzt Magie ein?«
    »Und zweitens?«, wich der Drache aus.
    »Zweitens, was ist das mit Asche und Dreck vor der Haustür?«
    »Er
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