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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten
Autoren: W.K. Giesa
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Ankleiden und dann weitersehen… und auf dem breiten Doppelbett, dieser »Spielwiese«, die er gern und so oft wie möglich mit Nicole teilte, wimmelte es von Ratten, die ihn aus funkelnden Augen hungrig anstarrten.
    ***
    Immer noch suchte Rokor nach einer Möglichkeit, die Ratten loszuwerden. Die hatten sich mittlerweile bis zu seinen Knien hochgefressen und ließen nur die Knochen übrig, auf denen Rokor seltsamerweise fest stehen konnte. Immer noch spürte er keinen Schmerz. Das ließ ihn vermuten, einem Trugbild zu unterliegen, aber dieses vermeintliche Trugbild war so unglaublich realistisch, dass es doch Realität sein musste!
    Noch, wusste er, war es zwar schlimm, aber nicht katastrophal. Noch konnte er unter bestimmten Voraussetzungen sein Fleisch wieder nachwachsen lassen. Aber je mehr Substanz diese verdammten Ratten wegfraßen, desto schwieriger wurde es. Außerdem würden sie bald Organe erreichen, die auch für Geschöpfe wie ihn lebenswichtig waren.
    Er benötigte Hilfe.
    Jemand musste ihn aus der tückischen Falle befreien, in die Lou ihn gelockt hatte, oder wie auch immer die Dunkelhaarige wirklich hieß. Vermutlich hatte sie ihm nicht ihren richtigen Namen genannt, damit er keine Macht über sie bekam.
    Wild durchzuckte ihn die Erkenntnis.
    Sie war eine Dämonin!
    Aber warum hatte er sie dann nicht als solche erkannt? Sie musste sich unwahrscheinlich gut abgeschirmt haben, sodass er ihre Aura nicht wahrnehmen konnte.
    Sie ihrerseits hatte aber sicher erkannt, dass er von ihrer Art war! Warum vergriff sie sich dann an ihm und überließ ihn den scharfen Zähnen ihrer hungrigen Ratten?
    Welchen Vorteil brachte es ihr, oder welche Genugtuung?
    Er war sicher, ihr noch nie zuvor in seinem Leben begegnet zu sein. Also konnte er ihr auch nichts getan haben, das sie zu einer Racheaktion verleitete.
    Er wusste nichts über sie.
    Aber er brauchte Hilfe.
    Und er rief. Auf seine eigene, lautlose Art.
    ***
    »Husch«, murmelte Zamorra. »Weg mit euch. Es gibt euch nicht wirklich. Ihr seid nur ein Traum. Nun verschwindet schon! Das ist mein Bett!«
    Die Ratten gaben nichts um seine Worte. Sie machten es ihm nicht so einfach. Weiterhin starrten sie ihn hungrig an.
    Er machte einen weiteren Schritt ins Innere des Zimmers. Sofort reagierten sie, machten sich sprungbereit. Er hörte ein schrilles Pfeifen und das Kratzen scharfer Krallen im Stoff der Bettdecke.
    »Mistviecher!«, knurrte er und hob die Hand. Er rief sein Amulett zu sich. Innerhalb einer Sekunde materialisierte es in der ausgestreckten Hand. Mit einem Gedankenbefehl aktivierte er die magische Waffe.
    Aber sie kam nicht zum Einsatz. Blitzschnell waren die Ratten wieder verschwunden!
    »Verdammter Spuk!« murmelte der Parapsychologe und begann sich anzukleiden. Dabei fragte er sich, warum es ausgerechnet Ratten waren, die sich ihm und Fooly zeigten. Und warum William von diesen Bildern verschont blieb.
    Was war der Grund?
    Dass diese Erscheinungen sich innerhalb des Châteaus zeigten, ließ sich durch eine eventuelle Störung in der M-Abwehr erklären. Nicht aber das Warum…
    Nachdenklich betrachtete er sein Amulett. Die handtellergroße Silberscheibe mit den seltsamen Zeichen hatte nicht vibriert und auch keine Erwärmung gezeigt - beides Hinweise auf die Nähe Schwarzer Magie.
    Andererseits waren die Ratten dermaßen schnell im Nichts verschwunden, dass Merlins Stern kaum Gelegenheit hatte finden können, auf die Situation zu reagieren. Die Ratten hatten jedenfalls schneller gemerkt, dass sie bedroht wurden, als das Amulett sie bedrohen konnte.
    Langsam verließ Zamorra das Zimmer wieder. An einen Trip hinunter ins Dorf dachte er nicht mehr. Stattdessen machte er sich Sorgen um die anderen Château-Bewohner. Er beschloss, einen Rundgang zu machen, und so bald wie möglich mit Fooly zu reden, ob dieser etwas herausgefunden hatte. Überhaupt mochte dessen Drachenmagie ganz anders auf die Ratten reagieren.
    ***
    Drachenmagie? Darauf ließ Fooly sich erst gar nicht ein. Er holte tief Luft und spie Feuer. Das wirkte. Die Ratten, die ihm den Weg versperrten, hetzten in weiten Sprüngen davon und verteilten sich.
    »Angst habt ihr nicht, aber laufen könnt ihr schnell, wie?«, spöttelte der Jungdrache.
    Im nächsten Moment verging ihm der Spott. Er hatte wieder mal im Eifer des Gefechts zu viel des Guten getan und sich gewaltig verschätzt. Die Feuerwolke, die er den auf der Steintreppe lauernden Ratten entgegengeblasen hatte, setzte rechts und links die
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