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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
Autoren: Frauke Scheunemann
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Prolog – oder warum man an manchen Tagen besser im Bett geblieben wäre …
    »Los, nun mach schon!« Leonie lächelt mich an. Aber es ist kein aufmunterndes Lächeln, so viel ist selbst mir klar. Es wirkt eher irgendwie … höhnisch. Okay, damit ist es wohl eher ein Grinsen. »Oder traust du dich etwa nicht?«
    Ich muss trocken schlucken. »Klar traue ich mich. Also, ich meine, ich würde mich schon trauen, aber …«
    »Was, aber?« Nun grinst nicht nur Leonie, sondern auch Emilia, Ruth und Helene sehen aus, als hätten sie gerade den Spaß ihres Lebens.
    »Äh, ich meine, dass es sehr unklug wäre, in ein Geschäft hineinzuspazieren, das von schätzungsweise vier Kameras überwacht wird, und dort ein T-Shirt zu klauen. Die juristischen Probleme wären unvermeidlich.«
    Jetzt reißt Leonie die Augen auf. »Die juristischen Probleme wären unvermeidlich? Was redest du da für einen Müll?« Sie dreht sich auf dem Absatz um und lässt mich einfach stehen. Die drei anderen folgen ihr.
    Verdammt. So wird das nichts. Ich weiß einfach zu wenig darüber, was es wirklich bedeutet, ein Mensch zu sein. Geschweige denn ein Mädchen. Das hatte ich mir deutlich einfacher vorgestellt.

    Hinterher ist man immer schlauer – aber wenn mir vorher jemand gesagt hätte, wie zickig meine neuen Mitschülerinnen sind, dann hätte ich mir nie und nimmer gewünscht, mit Kira zu tauschen. Dann wäre ich liebend gern der wunderschöne, schlaue und vielleicht ein bisschen verwöhnte Rassekater geblieben, der ich bis zu diesem verfluchten Gewitter war. Dann läge ich jetzt weiterhin auf meinem gemütlichen Sofa in der Hochallee und mein menschlicher Mitbewohner, Professor Werner Hagedorn, würde irgendetwas über Quantenphysik vorlesen. Oder über Schrödingers Katze und wie man mit der den Nobelpreis gewinnen kann. Für den fährt man dann nach Stockholm, kriegt sehr viel Geld und lernt den König von Schweden kennen. Was überhaupt mal wieder der Beweis dafür wäre, dass wir Katzen sehr wichtige Haustiere sind. Ach, was sage ich: die wichtigsten Tiere überhaupt! Aber statt auf meinem Sofa zu liegen, stehe ich hier und … bei meinen Ölsardinen, was für ein gigantomanischer Schlamassel! Aber jetzt der Reihe nach, damit hier alle noch mitkommen. Beginnen wir also mit dem Anfang, mit dem ersten Kapitel meiner unglaublichen Geschichte …

Eine Dose wird geöffnet.
Und das bleibt nicht die einzige böse Überraschung.
    Was in aller Welt ist das? Es riecht seltsam und sieht noch seltsamer aus … aber es liegt in meinem Napf! Ich vermute also, dass ich es fressen soll. Ach du heiliges Katzenklo! Das muss ein Missverständnis sein. Und zwar ein großes. Ich werde das aufklären, sofort! Denn ich, der vornehme Hauskater Winston Churchill, werde keinesfalls etwas fressen, was meinem edlen Gaumen nicht bekommt. Noch dazu, wenn ich es gar nicht bestellt habe!
    Missmutig trabe ich aus der Küche, um Olga zu suchen. Olga ist unsere Haushälterin und somit bestimmt verantwortlich für das Desaster in meinem Fressnapf. Normalerweise bekocht Olga mich und meinen Professor ganz vorzüglich, aber heute ist da offensichtlich etwas schiefgelaufen.
    Ich werde mich also beschweren. Wenn ich Olga überhaupt finde, denn momentan fehlt von ihr jede Spur. Sie ist nicht im Wohnzimmer und nicht im Esszimmer, auch im Arbeitszimmer: Fehlanzeige. Komisch. Ich setze mich in die Mitte unseres langen Flurs und blicke abwechselnd mal in die eine, mal in die andere Richtung. In der Wohnung ist es ganz still. Wenn sie irgendwo wäre, müsste ich sie doch hören. Als Kater habe ich nämlich richtig gute Ohren.
    Da! Ein leises Rascheln kommt aus dem Schlafzimmer! Sofort sause ich an das andere Ende des Flurs und schlüpfe durch die Tür, die einen Spalt geöffnet ist. Olga steht mit dem Rücken zu mir vor dem Kleiderschrank und sortiert Wäsche ein. Mit Schwung will ich mich an ihre Beine schmeißen, als ich eine Vollbremsung einlegen muss: Das sind gar nicht Olgas Beine! Vor mir steht eine mir völlig unbekannte Frau. MAUNZ! Wer ist das?
    Die fremde Frau dreht sich zu mir um und schaut mich erstaunt an. Ich habe sie offenbar genauso überrascht wie sie mich. Sie bückt sich und will mir über den Kopf streicheln. Ich lege den Rückwärtsgang ein. Mit Fremden kuschele ich grundsätzlich nicht!
    »Oh, wer bist du denn?«, will sie von mir wissen. Ihre Stimme hat den gleichen Klang wie die von Olga. Erstaunlich! Und auch sonst sieht ihr die Fremde ähnlich: schlanke
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