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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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eingerichtet gewesen. Aber Don verlangte auch beileibe nicht, daß alles so ideal war wie zu Hause in der Jugendstilvilla, wo er ein Puppenhaus mit einem maßstabsgerechten Inventar bewohnte.
    Dula aß und trank noch, als Don bereits den Löffel auf den Teller sinken ließ und sich entspannt zurücklehnte. Sobald auch sie die Mahlzeit beendet hatte, wandte er sich an sie.
    „Übersetze bitte, Dula!"
    „Ja, Liebster."
    Liebster! So hatte sie ihn noch nie genannt, seitdem sie sich begegnet waren. Ein wunderbar warmes, schwer zu beschreibendes Gefühl durchflutete den Puppenmann. Bald, wenn alles ausgestanden war, würde er sich ihr erklären; und dann würden sie gemeinsam in das Puppenhaus einziehen. Er konzentrierte sich. Ernst blickte er die Basken und die Familienmitglieder von Miguel einen nach dem anderen an. „Dula, sage ihnen, daß ich mit ihnen zusammen zur Burgruine hinaufsteigen will. Wir müssen den Dämon zur Strecke bringen. Es wäre gut, wenn uns ein Geistlicher begleiten würde. Ist das nicht möglich, müssen wir uns mit Weihwasser und anderen Bannern ausrüsten."
    Dula teilte Narciso Sabreras dies alles mit etwas verzerrtem Gesicht mit, und dieser antwortete:
    „Wir sechs Basken sind bereit. Miguel?"
    Miguel nickte tapfer. „Ich mache auch mit. Ich bin kein Hasenfuß. Nicht, wenn Galtxagorri bei uns ist.
    „Auf die Mönche aus dem Kloster können wir kaum zählen", erklärte Sabreras nun. „Außerdem würde es auch zu viel Zeit in Anspruch nehmen, dorthin zu laufen und sie aus dem Schlaf zu trommeln. Der Superior de Abadia müßte seine Einwilligung geben. Nein, wir sollten uns mehr auf uns selbst verlassen." Er Zog etwas aus seiner groben Leinen-Jacke - eine kleine, flache Korbflasche. Auch die anderen wiesen ähnliche Behälter vor.
    „Darin ist Weihwasser", sagte Sabreras. „Und wir haben auch Holzkreuze, die unten zugespitzt sind."
    Dula setzte Don die Sätze des Bauernführers auseinander. Plötzlich keuchte sie entsetzt.
    .,Was hast du?" fragte der Puppenmann besorgt.
    „Ich - ich weiß es nicht. Es pocht so schmerzhaft in meinem Kopf, Oh, es tut so furchtbar weh, Don!"
    Er legte schützend einen Arm um sie. „Es war zuviel für dich. Du bleibst hier. Du mußt ruhen. Ich kann es nicht verantworten, daß du weiteren Strapazen ausgesetzt wirst."
    „Aber ich will dich...
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie sprach nicht weiter. Stöhnend krümmte sie sich. Miguel, die Frauen, Sabreras und die anderen beobachteten den Vorfall mit besorgten Mienen.
    Narciso Sabreras drehte sich zu einem seiner Männer um und sagte ihm halblaut etwas.
    „Er sagt, der Mann soll in ihr kleines Dorf laufen, das auf der anderen Seite des Berges liegt. Er soll den anderen Bescheid geben. Sie brauchen Verstärkung. Und - und Maultiere."
    Dula gab einen klagenden Laut von sich und sank um.
    Don schrie die Männer förmlich an. „Steht doch nicht so herum& Tut etwas! Seht ihr nicht, wie sie leidet?"
    Er dachte, sie würde wieder einen ihrer rätselhaften Anfälle haben, würde sich unter jenen entsetzlichen Krämpfen winden. Verzweifelt beugte er sich über sie. Er hatte sich in sie verliebt, brauchte sie, glaubte, ohne sie nicht mehr leben zu können.
    Da wandte sie ihm das Gesicht zu. Das war nicht mehr das hübsche Antlitz, das er kannte und liebgewonnen hatte.
    Don Chapman fuhr ein Stück hoch und war wie vom Donner gerührt. Eine Bestie sah ihn haßerfüllt an. Ihre Haut war nun erdfarben und wirkte wie gegerbt - dennoch war sie glatt und nicht etwa geschrumpft oder faltig. Aber diese Augen! Groß, rot, bösartig - so waren sie auf ihn gerichtet und schienen ihn förmlich verschlingen zu wollen. Und aus Dulas so entzückendem Mund ragten plötzlich zwei Fangzähne hervor. Sie schüttelte den Kopf, und ihre schwarzen Haare flogen wild durch die Gegend, fielen ihr wirr wieder ins Gesicht zurück.
    Knurrend rückte sie auf ihn zu.
    „Du", sagte sie. Ihre Stimme war verändert, klang nun kehlig. Don stellte fest, daß sie scharfe Krallen bekommen hatte. Sie schimmerten metallisch. Damit konnte sie einem ausgewachsenen Menschen das Gesicht zerfleischen.
    Sie öffnete den Mund, nein, ihr Maul und zeigte das furchterregende Raubtiergebiß, das ihr gewachsen war. Mit einem heiseren Schrei stürzte sie auf Don los.
    Dieser war viel zu überrascht, zu perplex, um sofort zu reagieren. Dula riß ihn um und biß ihn in den Arm. Rasender Schmerz durchfuhr den Puppenmann, doch er war immer noch wie gelähmt. Er konnte es
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