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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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nicht fassen, was da mit Dula geschehen war, und daher fiel sein Widerstand schwach aus; viel zu schwach. Sie brachte ihr Raubtiergebiß seiner Kehle näher. Heißer Speichel troff auf Don nieder. Röchelnd riß Dula ihr Maul auf und schickte sich an, ihm in die Gurgel zu beißen.
    Da packte sie etwas von hinten. Sie kreischte und zappelte. Doch es nützte ihr nichts: Narciso Sabreras hatte sie mit zwei Fingern an der Hüfte gepackt und hob sie hoch. Zwei Reihen rasiermesserscharfer spitzer Zähne schnappten dicht über Dons Hals zusammen. Die stahlharten Krallen fuhren über seine Brust und hinterließen ein schreckliches blutiges Zeichen. Dann war er außer Gefahr. Sabreras hielt das spuckende und fauchende Puppenmädchen hoch, damit alle es sehen konnten. „Mein Gott!" murmelte der weißhaarige Greis immer wieder, „O mein Gott, mein Gott!"
    Die anderen bekreuzigten sich.
    Don hockte erschüttert auf der Eichenholzplatte des Tisches. Er sah, was um ihn herum vorging, aber alles erschien ihm wie ein böser Traum. Sabreras rief etwas. Don verstand es nicht. Doch er bekam auch so mit, was nun zelebriert wurde.
    Das dralle Bauernmädchen holte eine Schüssel. Die Basken kippten ihre Korbfläschchen mit Weihwasser aus. Das Mädchen stellte die Schüssel auf einem Stuhl ab. Dann entkleidete Sabreras die kreischende Dula. Nackt wurde sie in die Flüssigkeit gestoßen. Sie schrie wie unter Folterqualen, versuchte sich freizustrampeln. Weihwasser spritzte hoch.
    Sabreras drückte sie mit einem Finger nieder, zückte sein Holzkreuz - es war unten zugespitzt - und die Freunde taten es ihm gleich. Sie sprachen Beschwörungsformeln, von denen Don nur die immer wiederkehrenden Worte verstand: „Satanas! Vade retro, Satanas, vade retro!"
    Dula heulte wie ein Wolfskind. Plötzlich kam sie doch frei und sprang aus der Schüssel. Todesmutig hechtete sie zu Boden. Sie rollte sich ab, kam auf die Beine und hastete mit wippenden Brüsten quer durch den Raum.
    „Fangt sie!" schrie der Bauer Miguel auf spanisch.
    Die sechs Basken bückten sich und bemühten sich, das quirlige Dämonenwesen aufzuhalten. Aber Dula war so flink und schlug so raffinierte Haken, daß sie ihnen immer wieder entkam. Die Bäuerin nahm einen Besen zur Hand und schlug damit nach der Kleinen.
    „Nein!" sagte Don entsetzt. „O nein, nein!"
    Er schlug die Hände vor die Augen, um es nicht länger miterleben zu müssen.
    Unversehens trat Stille ein.
    Don schaute wieder auf und bemerkte, daß die Männer sich betreten anguckten. Die Bäuerin schnaufte wütend. Der Greis wies mit zittriger Hand immer wieder auf eine Ecke des Raumes.
    Don begriff: Dort war ein Mauseloch, und durch diese Öffnung war Dula entwichen.
    Er kroch zur Kante der Tischplatte und rutschte am Tischbein nach unten.
    „Dula!"
    Er wollte ihr nach. Es mußte ihm gelingen, sie zu stellen und zurückzuverwandeln. Irgendwie. Es konnte nicht sein, daß sie nun für immer zum Dämon geworden war. Er wollte es nicht wahrhaben. Urplötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Er wurde hochgehoben und befand sich gleich darauf (licht vor dem Gesicht des ernst blickenden Narciso Sabreras. Der Baske sprach, doch Don erfaßte den Sinn keines einzigen Wortes. Nur eines war ihm klar: Sie wollten ihn nicht freigeben, wollten ihren guten Hausgeist Galtxagorri behalten, damit er ihnen half, Torto zu vernichten.

    Das teuflische Treiben in der Dämonenkammer schien kein Ende finden zu wollen. Immer wüster lärmten die schrecklichen Gestalten. Der Zottige Dämon brüllte nun nur noch Wirres Zeug. Aber Dorian hatte bereits genug erfahren.
    Bisher war das Mandragoramädchen wie alle übrigen elf aus den Payencestatuen entstandenen Minikreaturen weder gut noch böse gewesen. Ihr böses Ich war in dem hermetischen Kreisel gefangen. Als Dorian das Objekt in der kretischen Höhle entdeckt und Versuche damit angestellt hatte, hatte die Kleine dies seiner Meinung nach schon spüren müssen. Auch spätere Erschütterungen des eigentümlichen Gefäßes hatten sicherlich Auswirkungen auf sie gehabt. Und jetzt? Jetzt brauchte der Kind-Dämon nur mit dem Kreisel spielen, um das Böse in dem Puppenmädchen zu entfesseln und freizusetzen.
    Dorian wartete nicht länger.
    „Komm!" raunte er Alirio zu.
    Der Mann erhob sich gemeinsam mit ihm und folgte ihm.
    Die Dämonenkammer war ein Opferraum. Peter Plank würde auf die entsetzlichste Weise abgeschlachtet, wenn jetzt nicht etwas geschah.
    Dorian Hunter schritt auf die
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