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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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sich nun näherten, Laute, die Dorian anfänglich nicht einzuordnen wußte. Ein blubbernder Seufzer war zu hören, gleich darauf wüstes Knurren und das Scharren tastender Schritte.
    Sie kauerten sich in eine Nische. Von hier aus konnten sie durch die geöffnete Tür in den Raum blicken. Ein feuchter Klatscher. Der Dämonenkiller sah gleich darauf, was die Ursache dafür gewesen war.
    Ein Teil der Besessenen, etwa ein halbes Dutzend, kauerte, wild glotzend, an einer Querwand des Raumes. Dunkle Kerzen verbreiteten das bläuliche Licht, ließ die ohnehin schon schreckenerregenden Gestalten noch grauenhafter aussehen. Vor dem steinernen Altar in der Mitte hatten sich vier zusammengeschart, die sich besonders hervortaten: ein Magerer, ein Buckliger, ein Breitschultriger mit nur einem Ohr, und einer, dessen Gesichtshaut wie Leder aussah. Sie hatten soeben Peter Plank gepackt und ihn auf die Platte des Steinaltars geworfen. Der junge Mann war fast vollständig unbekleidet. Sein Körper war mit Kratz- und Schlagwunden übersät. Sicherlich war er ohnmächtig.
    Eine Woge kalter Wut durchflutete Dorian. Er hatte Mühe, an sich zu halten. Aber was nützte es ihm schon, wenn er jetzt etwas unternahm? Unüberlegt durfte er auf keinen Fall vorgehen.
    Er hatte vorgesorgt: Aus seinem Handgepäck hatte er sämtliche Dämonenbanner und Symbole der Weißen Magie genommen, die er wie immer bei sich führte; sie steckten jetzt in seinen Taschen. Dorian war trotz des Regencapes fast bis auf die Haut durchnäßt, aber die Dämonenbanner waren unversehrt. Er mußte sie rund um den Raum aufbauen, wenn er seine Chancen in dem bevorstehenden Kampf erhöhen wollte.
    Der hermetische Kreisel war nirgends zu sehen. Wo war er? Und wo steckte der fürchterliche Dämon, der ihm bisher nur vage beschrieben worden war?
    Die Kerzen in dem Raum flackerten. Das Licht zeichnete wirre Schattenmuster an die Decke. Die hockenden Besessenen fingen an, unrhythmisch in die Hände zu klatschen und einen schaurigen Singsang anzustimmen. Die vier am Altar gebärdeten sich am dreistesten von allen. Sie hüpften mit grotesken Tanzbewegungen um den Quader herum und stießen fortlaufend Verwünschungen aus. Zunächst bespuckten und schlugen sie den besinnungslosen Peter Plank nur. Dann begannen sie, ihn mit einer dunklen Flüssigkeit zu übergießen, die der ähnelte, mit der die beiden Besessenen Dorian im Lufthansa-Jet von Athen nach Frankfurt traktiert hatten. Der Dämonenkiller folgerte, daß es sich bei dem sonderbaren Naß wieder um eine Substanz handelte, die schleimartig war und anschließend ganz steif wurde. Peter konnte ruhig aufwachen; er würde sich nicht rühren können.
    Dorian schlich eine Nische weiter und befand sich vor einer Tür. Er schob sie auf. Dahinter erstreckte sich ein großer, leerer Raum mit mehreren Fenstern und einem großen runden Loch im Mauerwerk. Dorian zeichnete Symbole mit weißer Kreide auf den Boden und eilte weiter. Er kroch durch eines der Fenster und ließ sich in einen Gang gleiten, der erstaunlicherweise fast vollständig ausgeleuchtet war. Auch Fier malte er überall Symbole hin und verteilte Dämonenbanner. Dann bog er um eine Ecke und geriet ins Freie. Regen prasselte auf seine Gestalt, und dank der vielen niederzuckenden Blitze erkannte er, wo er sich befand: auf einem der Türme. Er balancierte auf einer Art Wehrgang entlang und mußte aufpassen, nicht abzurutschen und in die Tiefe zu stürzen. Das Steingeländer war nahezu völlig zerstört.
    Fast eine halbe Stunde lang war er mit Alirio, dem Führer, durch das Labyrinth der Ruine gestreift, bevor sie auf die Dämonenkammer gestoßen waren. Dabei hatte Dorian das Gefühl gehabt, sie würden immer tiefer unter die Erde kommen - und doch befanden sie sich jetzt in einem der wuchtigen Türme. Für dieses Phänomen gab es nur eine Erklärung: Der Dämon, der hier hauste, tat alles, um eventuelle Feinde in die Irre zu führen.
    Dorian teilte die restlichen Dämonenbanner aus. Nachdem er zu Alirio zurückgekehrt war - dieser hockte in Unveränderter Haltung in der Nische -, beobachtete er voll Zorn und mit mühselig unterdrücktem Tatendrang, was sich weiter abspielte.
    Die vier tanzenden Besessenen hatten die Flüssigkeit über Peter Planks Körper entleert. Nun vollzogen sie die obszönsten Handlungen und führten sich in einer Weise auf, zu der ein normaler Sterblicher niemals in der Lage gewesen wäre. Das abstoßende Ritual gipfelte in einem allgemeinen Schrei - dann
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