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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit
Autoren: M.H. Rückert
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denn das schon wieder?«, knurrte Zamorra, ging aber trotzdem sofort in Richtung des computergesteuerten Bildtelefons.
    »Entweder ist nichts los, oder alles kommt wieder auf einen Schlag zusammen«, brummelte er in seinen Bart, den er sich seit ein paar Wochen zur Abwechslung mal wieder stehen ließ.
    Der Blick auf die Monitoranzeige zeigte ihm, wem der Anschluss auf der anderen Seite gehörte. Das gab es schließlich nur einmal auf der Welt.
    Der Telefonapparat stand in einer kleinen Hütte auf der Insel Anglesey im Norden von Wales. In dieser Hütte war der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf für wenige gute Freunde auch telefonisch erreichbar, nur stand die Telefonnummer in keinem Verzeichnis, weil der Anschluss rein magisch erzeugt wurde und offiziell gar nicht existierte.
    Zamorra nahm das Gespräch per Tastendruck entgegen und sagte: »Hallo, alter…«, da wurde er schon unterbrochen.
    »Hallo auch, Zamorra«, tönte die Stimme des Silbermond-Druiden aus dem Lautsprecher, »wollte nur wissen, ob ihr daheim seid. Ich komme gleich mal vorbei.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Zamorra verdrehte die Augen und schüttelte fassungslos den Kopf.
    Eine Sekunde darauf tauchte der Druide per zeitlosem Sprung auf.
    Er sah aus wie immer. Obwohl er schon über 8.000 Jahre alt war, wirkte er wie ein 20-jähriger, fröhlicher, gut aussehender Bursche, dessen Blondschopf noch nie einen Kamm gesehen hatte. Er trug eine dunkle Jeans und ein helles T-Shirt. Die Jeansjacke lag bequem zusammen gelegt über seiner Schulter.
    »Hallo, Fans«, begrüßte er grinsend die Versammlung. »Wie gehts euch?« Ohne eine Antwort überhaupt abzuwarten, redete er weiter: »Da wir uns schon 'ne Zeitlang nicht mehr gesehen haben, dachte ich mir, dass eine kleine Fete angemessen wäre. Draußen ist es kalt, deshalb müssen wir uns drinnen wärmen.«
    Zamorra blickte Nicole an, diese grinste zurück. Den hat uns der Himmel geschickt , sollte dieser Gesichtsausdruck bedeuten.
    »Schön, dich wieder mal zu sehen«, ergriff Zamorra das Wort. Da sah der Druide erst bewusst die anderen Besucher in Château Montagne. April Hedgeson und Ran Munro waren ihm bekannt.
    »Äh, Gryf, die angesprochene Fete ist ja gut und schön - und wir feiern auch mit niemandem lieber als mit dir, das kannst du uns glauben«, begann Nicole etwas zaghaft, »aber da ist noch was…«
    »Jaaa? Was sollte das…«, wollte der Druide wissen.
    »… etwas, wobei wir genau dich bestimmt dringender brauchen können als jeden anderen, den wir kennen«, vollendete Zamorra jovial den Satz.
    »Und das wäre…?« Der Druide zog jedes einzelne Wort in die Länge, als ahnte er etwas.
    ***
    Das Essen hatte vorzüglich geschmeckt. Selbstverständlich hatte der Magier nicht bezahlt, stattdessen hatte er den Kellner hypnotisiert und ihm eingeredet, dass er ihm die Zeche plus Trinkgeld gegeben hätte. Er musste noch Minuten später darüber lachen.
    Im Restaurant und auf den Straßen gab es nur ein Thema: Fünf Menschen, denen das Fleisch bei lebendigem Leibe einfach so von den Knochen fiel. Und das in dieser Stadt!
    Die Spekulationen nahmen kein Ende. Einige redeten sich die Köpfe heiß, dass unheimliche Besucher aus dem All daran Schuld hätten, andere hielten Zombies oder sonstige gruselige Wesen für die Auslöser dieses Grauens. Wieder andere behaupteten, dass dies eine von Terroristen verbreitete Seuche wäre, die es einzudämmen gelte, bevor die ganze Stadt davon infiziert würde.
    »Wenn ihr wüsstet«, murmelte der Magier vergnügt vor sich hin.
    Das Mahl hatte ihm wieder Energie zurückgegeben, aber er spürte, dass er sich die Kräfte genau einteilen musste. Sein Feind würde bestimmt bald in die Stadt kommen, und dann musste er topfit sein, um gegen ihn bestehen zu können; woran er jedoch nicht die geringsten Zweifel hatte. Schließlich war er ihm alleine vom Können her weit überlegen. Außerdem besaß er keine Skrupel.
    »Und für den Fall dass du nicht kommen solltest, mein allerbester Freund, kommt gleich der 3. Akt unserer Tragikomödie«, kicherte er leise.
    Er machte sich wieder unsichtbar, damit kein eventueller Zuschauer seines Treibens ihn erkannte.
    ***
    »Ach nee, einen Einsatz mit mir als Nebenbeihauptperson zwecks zeitlosem Sprung nach Baton Rouge wollt ihr durchführen?«, ereiferte sich Gryf. »Da hätte ich auch gleich auf der Insel bleiben und mir die Mädels vom letzten Mal wieder zu einer Feier bestellen können!«
    »Aber Gryf…«, versuchte
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