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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit
Autoren: M.H. Rückert
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Zamorra sein Glück, doch er wurde sofort von dem Druiden unterbrochen.
    »Was, aber Gryf? Schaut mich nicht so an wie die Schlange, die das Kaninchen hypnotisiert. Dagegen bin ich immun. Ich bin gekommen, weil ich feiern wollte, da wir uns viel zu selten sehen. Tanzen, Musik, heiße Mädels mit oben ohne, unten nichts, Wein, Whiskey und dumme - äh - tiefschürfende Gespräche. Danach steht mir der Sinn. Aber nicht nach schon wieder mal Amerika retten!«
    »Das könntest du sowieso nicht, denn nur waschechte Amerikaner können Amiland retten. Das verlangt alleine schon deren Patriotismus«, warf Nicole Duval mit übertrieben ernstem Gesicht, wie Gryf fand, ein. »Außerdem ist noch nicht der vierte Juli. - Independence day. - Wir wollten auch nicht, dass du uns per zeitlosem Sprung rüberbringst. Dafür haben wir ja die Regenbogenblumen. Du sollst sozusagen als 5. Kolonne mitkommen, als Eingreifreserve, falls uns Gefahr droht.«
    »Ach ja, dafür bin ich wieder gut genug. Erst sich monatelang nicht rühren, dann einen bettelarmen Druiden ausnutzen. Wenn ich euch den kleinen Finger gebe, nehmt ihr gleich den ganzen Silbermond-Gryf. Ihr seid mir vielleicht Freunde…«
    »Tja, gute Freunde lässt man eben nicht im Stich…«
    »Falsch«, unterbrach sie ap Llandrysgryf mit einem verschmitzten Lächeln. »Sogar ganz falsch, denn guten Freunden gibt man ein Küsschen… oder zwei…«
    »Jetzt lässt er sich auch noch für Schleichwerbung bezahlen, Chef«, beschwerte sich Nicole bei Zamorra. »Und dann was von wegen bettelarmer Druide stottern.«
    »Heutzutage müssen selbst Silbermond-Druiden sehen, wo sie bleiben«, versicherte Gryf mit spöttischem Unterton. »Früher reichten Jungfrauenopfer aus, aber seit so was aus der Mode ist…«
    Zamorra grinste zurück. »Wie stehts, Gryf: Wir schauen rüber nach Baton Rouge, was dort los ist und ob wir diese Gefahr beseitigen können. Ich hoffe, das wird nicht lange dauern und nach unserer Rückkehr feiern wir, bis die Wände wackeln.«
    »Rüberschauen ist gut gesagt«, meckerte der Silbermond-Druide. »Wie ich euch kenne, dauert das doch eh wieder endlos lange…«
    »Ja oder nein?«, wollte Zamorra wissen, dem das Geplänkel zu lange dauerte. Die Toten konnte man nicht mehr retten, aber wer wusste, ob sich nicht schon wieder Leute in Gefahr befanden.
    »Okay, okay«, seufzte Gryf, der sich dessen auch bewusst war. »Ich werde nie mehr bei euch wegen einer Fete nachfragen… Bis zum nächsten Mal.«
    »Gut, ich hole den Einsatzkoffer. Ich bin gleich wieder da.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, suchte Zamorra sein Arbeitszimmer auf, um seinen »Einsatzkoffer« zu holen. Als er wenige Minuten später wieder auftauchte, konnte er April Hedgeson und Ran Munro, die gerade zu ihrem zweiten Geschäftsabschluss aufbrechen mussten, noch schnell die Hand zum Abschied geben.
    »Wenn wir uns das nächste Mal treffen, dann machen wir wieder ein Fass auf«, tröstete ihn April, die lieber dageblieben wäre und mit Nicole die Nacht zum Tag gemacht hätte.
    Ja, wenn , dachte Zamorra, als er den sündhaft teueren Mercedes-Benz SL aus dem Hof fahren sah. Oder besser gesagt: WANN. Wir haben ja eh fast nie Zeit, um Freundschaften besser pflegen zu können und müssen für die seltenen Momente solchen Glücks schon dankbar sein. April sehen wir eh nur alle anderthalb Jahre, wenn's gut geht…
    Er ahnte nicht, dass sie sich diesmal früher Wiedersehen würden, als sie alle dachten…
    Nicole hatte sich das seltsame Gemälde unter den Arm geklemmt.
    »So, das gute Stück werde ich erst mal im Tresor verstauen«, sagte sie. An der Tür angekommen drehte sie sich um. »Bevor ich es vergesse: Pascal hat gerade angerufen, als du oben warst. Stell dir vor, gerade hat es einen zweiten Vorfall von Skelettierung gegeben.«
    Zamorra zog die Luft mit einem scharfen Zischlaut ein. »Jetzt wird’s ernst.«
    »Und deshalb solltest du mich auch besser mitnehmen, Chef«, bettelte Fooly, der sich nach seiner Niesattacke und der darauf folgenden Entschuldigung ungewohnt zurückgehalten hatte. »Du brauchst unbedingt einen Drachen als Beschützer.«
    Zamorra schmunzelte wegen der Sorge des Drachen um ihn. Er wusste, dass Fooly es ehrlich meinte. Dennoch…
    »Fooly, du weißt genau, dass das nicht geht«, versuchte er ihm das Ansinnen auszureden. »In Louisiana ist es jetzt Mittagszeit, also heller Tag. Ich weiß nicht, wie die Leute dort auf einen leibhaftigen Drachen reagieren. Das sind sie einfach nicht
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