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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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sprudelten die Worte förmlich aus ihm heraus. »Und wir haben diesen chinesischen Koch, der uns mit seinen Schlangengerichten noch mal irgendwann vergiften wird… Es gibt keine Weltwirtschaftskrise und Tendyke Industries plündert nicht den halben Planeten aus. Zamorra ist kein sadistischer Psychopath, Nicole keine intrigante Schlampe… Alles ist soviel…« Er suchte nach dem richtigen Wort, »…besser. Nicht perfekt, aber soviel besser als hier…«
    Rob brach ab, spürte nur noch eine große Leere und Erschöpfung in sich.
    Natasha schien seine Stimmung zu spüren, denn sie legte ihre Arme um seine Schultern und zog ihn zu sich heran.
    »Ich kann nicht mehr«, sagte er. »Ich kann hier nicht mehr leben.«
    Einige Minuten blieben sie eng umschlungen sitzen. Rob dachte an die Regenbogenblumen in Baton Rouge, die nur wenige Flugstunden entfernt lagen. Hätte er auch nur den Hauch einer Chance gesehen, sie lebend zu erreichen, wäre er schon längst geflohen.
    »Scarth ahnt, wer du bist«, sagte Natasha plötzlich. »Er wollte, dass ich dich ausspioniere, aber ich habe ihn belogen.«
    Rob schluckte. »Ich dachte, ich hätte ihn überzeugt. Shit, das sieht alles nicht gut aus.«
    Er löste sich aus der Umarmung. »In den letzten Tagen ist mir der Gedanke gekommen, das Geschäft mit dem ERHABENEN platzen zu lassen. Ich will nicht, dass eine Erfindung aus meinem - aus Senecas Konzern für den Tod von ein paar hundert Rebellen verantwortlich ist.«
    »Das wäre genau der Beweis, der Scarth im Moment noch fehlt«, sagte Natasha. »Selbst wenn du behauptest, die Position des ERHABENEN schwächen zu wollen, wird er dich durchschauen.«
    Rob hatte die gleiche Befürchtung. Menschlichkeit war nicht gerade eine Eigenschaft, die Seneca auszeichnete.
    Was soll ich jetzt machen?, fragte er sich. Es ging nicht mehr nur um sein eigenes, sondern auch um Natashas Leben. Wenn er aufflog, würde Scarth die Zusammenhänge begreifen und sie zweifellos töten. Das konnte er nicht riskieren.
    Ihm blieb nur noch eine Möglichkeit…
    »Wir hauen ab«, sagte Rob entschlossen.
    Natashas Offenheit und die Tatsache, dass sie ihn noch nicht verraten hatte, hatte ihn überzeugt, dass sie es ehrlich meinte.
    ***
    Gegenwart
    Zamorra spürte kalten Stahl auf seiner Stirn.
    »Die Indianer Haben General Custer Skalpiert Hast Du Das Gewusst«
    Er versuchte, die monotone Stimme aus seinen Gedanken zu verbannen, konzentrierte sich nur auf sich selbst. Noch nie war er sich seines Körpers bewusster gewesen. Er spürte seinen hämmernden Herzschlag, das Metall des Stuhles in seinem Rücken, die schmerzenden Prellungen auf seinen Rippen und den einzelnen Schweißtropfen, der langsam von seiner Schläfe nach unten lief.
    Ich habe Angst, gestand er sich ein. Angst, diesen Raum nicht lebend zu verlassen, Angst, Nicole nie wieder zu sehen und vor allem, Angst zu reden.
    Er dachte an die Unterhaltung, die er noch an diesem Morgen - war das wirklich erst ein paar Stunden her? -mit Nicole geführt hatte. Vielleicht war es wirklich nicht schlimm, dass ihr Kampf aussichtslos war und eines Tages mit dem Tod enden würde, aber so hatte er sich das kaum vorgestellt. Nicht in einem fensterlosen gekachelten Raum in einer fremden Welt und nicht so bald.
    »Ich Habe Noch Nie Einen Menschen Skalpiert«
    Er zuckte zusammen, als die Klinge seine Haut ritzte.
    Im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen. Eine Stimme schrie: »Weg mit dem Skalpell, Ross!«
    Zamorra öffnete die Augen, sah jedoch nichts außer einem roten Film. Den Geräuschen nach mussten mehrere Personen den Raum betreten haben. Er schüttelte frustriert den Kopf und fluchte, als die Kopfschmerzen sich vehement zurückmeldeten.
    »Weiß Mister Scarth Davon«
    »Selbstverständlich. Es passt ihm ebenso wenig wie Ihnen, aber nach dem Verhalten, dass er in dieser Angelegenheit gezeigt hat, wäre es dumm von ihm, auf seine Privilegien zu pochen.«
    »Er Ist Unser Gefangener«
    »Nicht mehr. Und jetzt machen Sie, dass Sie rauskommen.«
    Zamorra hörte polternde Schritte und spürte, wie seine Handschellen aufgeschlossen wurden. Jemand drückte ihm ein Taschentuch zwischen die Finger. Neugierig und erleichtert wischte er sich das Blut aus den Augen.
    »Danke«, sagte er und sah auf. »Das…«
    Er unterbrach sich, als er die Männer sah, die vor ihm standen. Sie waren zu fünft, trugen dunkle Anzüge und kurzläufige Maschinenpistolen. Sie alle richteten den Blick auf einen sechsten Mann, der Zamorras Stuhl
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