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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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verschwamm im Rhythmus seines Herzschlags. Kopfschmerzen dröhnten hinter seiner Stirn und machten jeden klaren Gedanken unmöglich. Er hatte das Gefühl, dass jede Stelle seines Körpers schmerzte.
    Eine Gestalt trat undeutlich in sein Gesichtsfeld. Zamorra spürte eine seltsam zerfurchte Hand unter dem Kinn, dann wurde sein Kopf angehoben. Das Licht einer nackten Glühbirne stach in seinen Augen.
    »Kannst Du Mich Verstehen«, sagte der Roboter.
    »Ja.«
    Zamorra war überrascht, wie deutlich seine Stimme klang. Die Hand verschwand unter seinem Kinn. Er wollte sich aufsetzen, bemerkte aber dann, dass er bereits saß. Metall klirrte, als er sich bewegte.
    Handschellen, dachte er.
    »Soll Ich Beginnen«
    »Nein, Mister Ross.« Eine zweite Stimme, die ihm bekannt vorkam. »Lassen Sie unserem Gast genügend Zeit, um die Situation, in der er sich befindet, zu erkennen.«
    Zamorra zwang sich zur Konzentration. Die hellen und dunklen Flecke vor seinen Augen gewannen an Schärfe, setzten sich langsam zu einem Bild zusammen.
    Er befand sich in einem fensterlosen Raum, der von einer einzelnen Glühbirne erhellt wurde. Wände und Fußboden waren weiß gekachelt, die Decke rot gestrichen. Ein Metalltisch stand an der linken Seite des Raums. Darauf lag ein aufgeklappter Koffer, dessen Inhalt er nicht erkennen konnte. Auf der rechten Seite bemerkte er eine Metalltür, vor der eine Fußmatte mit der Aufschrift Welcome lag.
    Zamorra sah an sich herab. Er saß auf einem Metallstuhl, der im Boden verschraubt war. Seine Hände waren mit Handschellen an die Rückenlehne gefesselt. Jemand hatte ihm die Jacke ausgezogen. Sein Hemd war blutbefleckt und zerrissen. Er bemerkte, dass man ihm das Amulett gelassen hatte.
    »Mister Ross hätte Sie beinahe umgebracht«, sagte jemand hinter ihm, den er jetzt als Scarth erkannte. »Sie haben Glück gehabt.«
    Wohl kaum, dachte Zamorra. Es war ihm klar, wozu der Raum diente und was hier mit ihm geschehen sollte. Er sah keine Gelegenheit zur Flucht, keine Möglichkeit für einen Angriff und eigentlich nur eine winzig kleine Hoffnung, um einigermaßen heil über die Fußmatte mit ihrer zynischen Botschaft zu gehen.
    Seine einzige Chance war ein Bluff.
    Zamorra legte all die Wut, die er aufbringen konnte, in seine Stimme: »Sagen Sie Ihrem Mister Ross, dass ich ihn mit Freuden erwarte und ihm jeden verdammten Schlag hundertfach heimzahlen werde. Ihr dämlicher Lakai hat den falschen Zamorra erwischt!«
    Stille senkte sich über den Raum. Sein eigener Herzschlag klang unnatürlich laut in seinen Ohren.
    Komm schon, dachte er, du musst mir einfach glauben.
    Eine Hand berührte seine Schulter. Aus den Augenwinkeln erkannte er, dass sie einen Chirurgenhandschuh trug.
    »Der echte Professor«, sagte Scarth und Zamorra glaubte, das Lächeln in seiner Stimme zu hören, »hätte mit seinem Wutanfall nicht so lange gewartet. Lassen Sie uns also mit den Spielen aufhören und beginnen.«
    Die Hand verschwand von seiner Schulter.
    Zamorra dachte an Nicole, die längst gemerkt haben musste, dass etwas nicht stimmte. Vermutlich war sie bereits auf dem Weg nach Florida -wenn er sich tatsächlich in Tendyke's Home befand, wie er annahm - und brachte Ted, Gryf oder Teri als Verstärkung mit.
    Ich muss Zeit gewinnen, dachte er. Die Möglichkeit, dass Nicole nicht wusste, wo er sich aufhielt, zog er nicht in Betracht. Hoffnung war das einzige, was ihm in dieser Situation Stärke geben konnte.
    »Kann ich ein Glas Wasser haben?«, fragte er in den leeren Raum.
    »Später«, antwortete Scarth hinter ihm.
    Der andere Mann, dessen Stimme wie die eines Roboters klang, hatte schon länger nichts mehr gesagt. Zamorra hörte nur das Rascheln seiner Kleidung, wenn er sich bewegte.
    »Sie wissen, weshalb Sie hier sind.« Eine Feststellung, keine Frage.
    »Nein.«
    Zamorra richtete den Blick starr auf die gegenüberliegende Wand, versuchte sich nicht von den Geräuschen hinter seinem Rücken verunsichern zu lassen.
    »Wir hatten doch beschlossen, die Spiele zu unterlassen«, sagte Scarth im Tonfall eines vorwurfsvollen Lehrers.
    »Ich weiß nicht, weshalb ich hier bin.«
    »Sturheit hilft Ihnen in Ihrer Lage nicht weiter, Zamorra. Wenn Sie etwas von mir wollen, müssen Sie mir zuerst etwas geben. Und Sie möchten doch ein Glas Wasser, oder? Sie bekommen es, wenn Sie mir eine wirklich einfache Frage beantworten: Weshalb sind Sie hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Zamorra begriff die Mechanismen der Situation. Scarth ging es nicht
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