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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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um die Beantwortung der Frage, er wollte, dass sein Gefangener sich unterordnete und auf den Handel von Informationen gegen Annehmlichkeiten einging.
    Aber das werde ich nicht tun, dachte Zamorra. Er wusste, was auf dem Spiel stand. Es ging um den Weg in seine Welt, um das kleine Detail zweier unterschiedlicher Autos, die eine fehlerfreie Reise zwischen beiden Châteaus ermöglichten. Darüber durfte er nicht sprechen, egal, was passierte.
    Scarth seufzte theatralisch. »Sie werden reden, Zamorra, das wissen Sie. Jeder redet irgendwann… Dreißig Minuten, Mister Ross.«
    »Dreißig Minuten In Ordnung Sir«
    Die Roboterstimme war zurück.
    Scarth trat zum ersten Mal vor Zamorra und schüttelte den Kopf. »Ich bedaure Ihre Entscheidung, aber ich bin sicher, dass wir uns in einer halben Stunde wesentlich besser unterhalten werden.«
    Er streckte den Arm aus, als wolle er einen Künstler auf der Bühne begrüßen. »In der Zwischenzeit wird Mister Ross sich um Sie kümmern. Sie werden feststellen, dass er ein Experte auf seinem Gebiet ist.«
    Zamorra konnte eine gewisse Nervosität nicht verbergen, als Scarth zur Tür ging und den Raum verließ.
    »Jetzt Sind Wir Allein«, sagte die Stimme hinter ihm. Schritte kamen um seinen Stuhl herum und bewegten sich auf den Metalltisch zu.
    Zamorra drehte den Kopf und zuckte unwillkürlich zurück.
    Der Mann, den Scarth Mister Ross genannt hatte, war entsetzlich entstellt. Er war weit über zwei Meter groß und muskulös. Sein kahler Kopf war ein Wirrwarr aus roten Wülsten und tiefen, weißen Narben, die bis unter den geschlossenen Hemdkragen reichten. Er hatte keine Nase, keine Ohren und keine Lippen, was seinem geöffneten Mund ein grotesk grinsendes Aussehen gab.
    »Weißt Du Wer Ich Bin«
    »Nein…«
    »Wir Haben Im Wald Gekämpft Ich Hätte Dich Getötet«
    Zamorras Augen weiteten sich. »Aber dann kam der Blitz«, setzte er den Satz fort. »Du bist der Leibwächter, der vom Blitz getroffen wurde.« [3]
    »Ja Der Blitz Hat Mich Verbrannt Ein Ast Zerfetzte Meine Kehle Aber Ich Habe Überlebt«
    Seine Hand griff in den Koffer und zog eine dunkle Stoffrolle hervor. Zamorra hörte Metall klimpern, als Ross sie ausrollte. Der Leibwächter zögerte kurz, dann griff er nach einem schmalen Gegenstand und zog ihn aus dem Stoff hervor.
    Das Skalpell blitzte im Licht der Glühbirne.
    Ross drehte sich um.
    »Ich Habe Mich Lange Auf Diesen Tag Gefreut«
    Zamorra schloss die Augen.
    ***
    Eine Woche zuvor
    Robert Tendyke spürte im Schlaf, wie Natashas Finger über seinen Körper strichen, fühlte ihren Atem auf seinem Gesicht.
    »Wer bist du wirklich?«, flüsterte sie.
    Ihre Worte waren wie ein Schlag, der ihn unvorbereitet traf. Rob zuckte zusammen und setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Wovon redest du? Du weißt doch genau, wer ich bin.«
    Natashas Hände glitten von ihm ab. Sie lehnte sich gegen die Rückwand des Bettes und sah ihn lächelnd an.
    »Ich weiß, dass du nicht Ty Seneca bist, obwohl du so aussiehst wie er. Du bist sein Doppelgänger aus der anderen Welt, richtig?«
    Rob wollte ihr widersprechen, aber in Natashas Gesichtsausdruck sah er, dass sie sich vollkommen sicher war. Es war ihm von Anfang an klar gewesen, dass er seine Tarnung als Ty Seneca nur aufrecht erhalten konnte, wenn er enge menschliche Kontakte mied. Zuerst war ihm das nicht schwer gefallen, aber schließlich war sein Bedürfnis nach Zuneigung und Freundschaft immer weiter gestiegen, bis er es nicht mehr unterdrücken konnte.
    Natasha war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen - und jetzt musste er den Preis für seinen Leichtsinn bezahlen.
    »Mein Name«, sagte er leise, »ist Robert Tendyke. Seit fast anderthalb Jahren gebe ich mich als Ty Seneca aus.«
    Er war überrascht, wie gut es tat, die Wahrheit zu sagen.
    Natasha beugte sich vor und küsste ihn sanft. »Es freut mich, dich kennen zu lernen, Robert Tendyke. Leben wir in deiner Welt auch zusammen?«
    Er schüttelte den Kopf. »In meiner Welt gibt es dich nicht.«
    Für einen kurzen Moment spielte er mit dem Gedanken, Natasha von den Zwillingen Uschi und Monica Peters zu erzählen, verwarf die Idee aber.
    »So viel ist anders dort«, fuhr er stattdessen fort. »Scarth ist… Du wirst mir das jetzt nicht glauben, aber Scarth ist nett, ein ganz normaler Butler, der den Kaffee serviert und die Post holt.«
    Natasha lachte. »Du hast Recht, ich glaube dir nicht.«
    »Das ist wirklich wahr.«
    Jetzt, wo er mit der Wahrheit begonnen hatte,
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