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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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unternommen worden sind.
    Wir versuchen, etwas anderes zu finden, einen neuen Hinweis."
    „Er wird uns nichts nützen, denn ich glaube, daß eine übergeordnete Kraft uns hier festhält."
    Joscan erhielt keine Antwort. Romeo fuhr fort, in dem Loch zu sondieren und war hinreichend beschäftigt. Rund um das Schiff hatten sich andere Teams verteilt. Sie taten nichts anderes als auch die beiden Robots und jeder denkende Mensch im Schiff und außerhalb: sie versuchten die Lösung des Problems zu finden. Es gab sogar Fatalisten, die diesen Aufenthalt gut und lustig fanden und sich sonnten, in den Flüssen schwammen und richtiggehend Urlaub vom Bordleben machten.
    Trotzdem lastete eine verhängnisvolle Stimmung über allem.
    Auch Joscan fühlte sie.
    Er schaltete das Gerät um und fragte: „Julia!"
    „Ich höre."
    „Wo befindest du dich?"
    „Ich bewege mich mit sämtlichen eingeschalteten Systemen langsam nach Norden. Ich suche Hinweise."
    „Wer tut das nicht", seufzte Hellmut und fuhr durch sein lockiges, tiefschwarzes Haar. Die Mittagssonne brannte auf seinem nackten Oberkörper und machte seine Haut noch dunkler. Auch er dachte, daß sich das Problem früher oder später aufklären würde. Aber dann traf der unsichtbare Gegner auf eine wehrlose Mannschaft, die sich nur in Gedanken auf Angriff vorbereiten konnte.
    „Ich habe bisher nichts gefunden!" sagte Julia.
    „Begreiflich."
    Wieder wartete Joscan. Er wußte nicht, worauf er wartete. Die Maschinen waren beschäftigt. Hin und wieder flog ein Gleiter über ihn hinweg, er kam vom Schiff oder aus der Gegenrichtung.
    Zwischen dem Schiff und den vielen Kommandos herrschte überaus reger Funkverkehr.
    „Ich sehe mir die Gegend etwas an", sagte Joscan und drückte beide Kommandotasten. „Benachrichtigt mich, wenn etwas vorfällt."
    Verstanden!" erklang es zweimal.
    Joscan kletterte vom Dach, schwang sich in die heiße Kabine und ließ die Fenster heruntergleiten.
    Er startete die Maschine und überlegte sich, welchen Teil der Landschaft er aus Langeweile sich etwas näher ansehen sollte - er kannte sie kilometerweit im Umkreis, denn von den Linsen im Oberteil des Schiffes hatte man einen grandiosen Ausblick. Er entschied sich dafür, Julia nachzuschweben.
    „Also! Was soll's!" murmelte er und trat den Beschleunigungshebel durch. Mit dem Gleiter hatte er die Roboter aus dem Schiff hierher transportiert, was grundsätzlich überflüssig war, aber Joscan tat niemals das, was logisch erschien. Er nahm sich das Recht heraus, eigenwillig zu sein.
    Der schwere Lastengleiter schwebte geradeaus auf eine Gruppe der kleinen Schirmbäume zu und kurvte daran vorbei, auf den Rand des weit entfernten Waldstreifens zu. Dort hinten waren Flüsse, Bäche und Seen zu erkennen gewesen. Dort verbargen sich auch ziemlich sicher die Deserteure.
    Joscan fand, je mehr er von der Landschaft sah und je mehr er schwitzte, immer weniger, daß Last Stop ein Paradies war.
    Zufällig blickte Joscan Hellmut nach vorn. Durch die bestäubte Frontscheibe sah er einen Mann aus dem Schatten des Waldes heraus auf die freie Fläche hinausrennen. Im gleichen Augenblick erkannte der Mann den Gleiter und begann zu winken. Er gebärdete sich wie ein Rasender.
    „Was ist das? Ein Unfall?" murmelte Joscan.
    Diejenigen, die Joscan kannten, wußten genau, daß er ein eigentümlicher Mann war, der jedem Menschen gegenüber verklemmt schien und nur in Gegenwart der Roboter gelöst und heiter war. Aber jetzt, als er erkannte, daß dort Menschen in Not sein konnten, handelte er, ohne zu überlegen. Er korrigierte die Richtung des Gleiters und raste auf den rennenden Mann zu.
    Als dieser sah, daß er bemerkt worden war, hielt er an und ließ sich ins staubige Gras der Savanne fallen. Eine Minute später hielt der Gleiter in einer Staubwolke neben ihm.
    Joscan betätigte die Bremse und sprang aus der Kabine. Er lief die wenigen Schritte auf den Mann zu. Er sah einen erschöpften, staubverkrusteten Mann von etwa fünfundvierzig Jahren.
    „Was haben Sie?" fragte er alarmiert und bückte sich.
    Taumelnd kam der Mann auf die Beine und ließ sich von Hellmut zum Gleiter schleppen.
    „Ich bin Cass. Cass Tomlyn, Magazin. Sie müssen mir helfen.
    Sind Sie... Wissenschaftler?"
    Joscan nickte und betrachtete den erschöpften Mann mit großen Augen. Warum war er so erschöpft?
    „Man kann es so nennen."
    „Wir... ich haben etwas gefunden. Ein Instrument. Oder Gerät.
    Dort muß der SENECA-Donner enthalten sein."
    Ungläubig
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