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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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Brausen des Wasserfalls nicht mehr.
    „Hier wollen wir leben", sagte sie, als sie wieder aufstand. Ihr Gesicht drückte Ratlosigkeit aus. Sie war müde, und jeder Muskel tat ihr weh. Der Unterschied Zwischen dem Leben im Schiff und dem halben Tag in der menschenleeren Wildnis, die mit jedem Schritt dichter und bedrohlicher geworden war - sie fühlte sich unsicher und gefährdet.
    „Hier werden wir leben!" sagte er. „Dort ist eine Lichtung!"
    Er deutete auf einen freien Durchgang, an dessen Rändern die Bäume zurücktraten und dem Sonnenlicht den Weg freigaben.
    Cass und Janie sprangen über die weißen Steine des Rinnsals und blieben auf dem Uferstreifen, bis sie die Stelle erreichten.
    Fünfzig Meter vor ihnen kam schnaubend eine Gruppe der braunen Büffelähnlichen aus dem Dickicht und trabte auf das Wasser zu. Der Leitbulle blieb stehen, als er die fremde Witterung aufnahm.
    Dann starrte er mit kleinen, schwarzen Augen zu ihnen herüber.
    „Sie tun uns nichts!" beruhigte Cass. Der Bulle stieß einen röhrenden Schrei aus und senkte den breiten Schädel mit den doppelt handlangen Hörnern. Aber das Tier blieb stehen, scharrte nur mit den Vorderfüßen Sand hoch und schleuderte ihn hinter sich.
    „Woher weißt du das, Cass?" flüsterte sie, aber sie folgte ihm, als er ihre Hand nahm und sie mit sich zog. Er ging schnell, fast hastig auf den Eingang zur Lichtung zu. Die warmen Sonnenstrahlen brannten zwischen seinen Schulterblättern.
    Unsichtbar flüchteten kleine Tiere raschelnd durch dürres Laub.
    Zweige schnellten zurück, um die leichten Stiefel der beiden Raumfahrer wickelten sich dornige Ranken.
    „Ich weiß es eben", sagte er wütend. Nach einigen Schritten fügte er hinzu: „Und? Ist er uns etwa nachgerannt?"
    Die Lichtung war so exakt rund, als sei sie künstlich erzeugt worden. Aber es gab nicht die geringsten Hinweise darauf, daß vor ihnen jemand dagewesen war. Cass schob ein paar Zweige zur Seite, trat einen Busch um und sagte: „Das ist die richtige Lichtung zum Häuserbauen. Oder wenigstens für die ersten Hütten. Du weißt, wir sind nicht allein!"
    Auf ihrem eiligen Marsch waren sie vielen Gruppen begegnet, die scheu ausgewichen waren und keinen Anschluß gesucht hatten. Sie schienen sich alle zu schämen. Auch viele Lagerfeuerreste und Spuren hatten sie gesehen.
    „Wie ist diese Lichtung entstanden? Sie ist so merkwürdig kreisrund?" flüsterte Janie aufgeregt und deutete auf die Schäfte der hohen Bäume, die deutlich zu sehen waren. An den Rändern der Lichtung bildeten die vorspringenden Äste und das Blätterdach einen weiten, schräg nach unten reichenden Überhang. Der Boden der Lichtung war nur von niedrigem Gras bedeckt.
    „Ich weiß es nicht. Woher soll ich es wissen?" sagte Cass aufgebracht. Er drehte unruhig den Kopf, ging langsam auf den Mittelpunkt der freien Fläche zu und schnappte plötzlich nach Luft.
    „Dort ist etwas! Ein Gleiter. Oder Trümmer von einem Schiff!"
    stieß er hervor, ließ ihre Hand los und rannte geradeaus. Im Licht der noch flach einfallenden Sonnenstrahlen sah er Dinge von unbestimmter Gestalt metallisch blitzen. Dann erinnerte er sich an etwas, das er gelesen oder auf einem Videoband gesehen hatte und blieb wieder stehen. Ehe er seine Aufmerksamkeit auf den Gegenstand richtete, suchte er den Boden nach Spuren ab.
    „Nichts zu sehen...", knurrte er und zog langsam seine Waffe.
    Er hatte Angst. Keine Spuren, nicht einmal versengtes Gras, kein Hinweis darauf, wie die Trümmer hierher gekommen sein konnten. Sie lagen keine zwanzig Meter von ihm entfernt im Zentrum der Lichtung.
    „Cass! Warte! Laß mich nicht allein!" rief Janie und rannte auf ihn zu. Cass entsicherte seine Waffe und streckte die Hand aus.
    Als er die Finger des Mädchens spürte, ging er zögernd weiter.
    Wieder begann sein Herz rasend zu schlagen. In seinem Magen bildete sich ein harter Klumpen, seine Knie fühlten sich schwach und zittrig an. Warum überfiel ihn die Furcht jetzt plötzlich wie ein Schock?
    Er schüttelte den Kopf, als könne er seine unsicheren Gedanken vertreiben und machte ein paar Schritte. Er schaute ungläubig auf das, was vor ihm im Gras lag.
    „Das sind keine Trümmer!" sagte er dumpf.
    „Was ist das?"
    Wieder ein paar Schritte. Jetzt entsicherte er den Strahler und hob die Hand. Der Lauf der Waffe zitterte ein wenig. Die Schritte raschelten. Insekten summten durch die stille Luft. Vögel zwitscherten in der Kulisse des Waldes. Hinten am Ufer schrie
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