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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie
Autoren: Unbekannt
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wurde.
    Als Mann, der allein den Grundsätzen der Logik folgt, zog Reginald Bull aus dieser Entwicklung die entsprechenden Schlüsse. Gegen Mittag berief er eine Sondersitzung des sogenannten Zehner-Komitees ein, unter dem man sein Kabinett zu verstehen hatte.
    „Rhodan darf nicht getötet werden", erklärte Reginald Bull unumwunden, nachdem er die Sondersitzung eröffnet hatte.
    Es mochten unter seinen Brüdern doch wohl einige sein, denen diese von der reinen Vernunft ihrem Anführer eingegebene Schlußfolgerung nicht ohne weiteres verständlich war. Denn es erhoben sich einige Blicke und richteten sich fragend auf den Bruder-eins.
    „Die Unruhe draußen im Land ist zu groß", konstatierte Bull.
    „Wir dürfen nicht vergessen, daß noch immer mehr als die Hälfte der Menschheit in ihrer dekadenten, gefühlsbetonten Denkwelt verharrt. Mit diesen Leuten muß man Geduld haben. Eines Tages werden auch sie zu uns finden, aber vorerst sind sie nicht damit einverstanden, daß wir ihr Idol an den Galgen hängen."
    Das sahen sie ein. Der Erfolg der Revolution durfte keinem Risiko ausgesetzt werden. Aber auf irgendeine Weise mußte Rhodan doch beseitigt werden ... oder nicht? Denn er stellte, solange er sich auf der Erde befand, eine noch viel größere Gefahr da als die Unruhe der noch nicht zur Vernunft bekehrten Bürger.
    „Selbstverständlich muß er verschwinden", antwortete das Licht der Vernunft auf entsprechende Fragen. „Ich habe einen Plan entwickelt, der zwei, vielleicht sogar drei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Ich muß diesen Plan noch von einem Computer durchrechnen lassen. Sobald mir ein positives Bewertungsergebnis vorliegt, lasse ich euch darüber wissen."
    Dabei blieb es. Neugierde kannten die Brüder nicht. Neugierde hielten sie für ein Zeichen der Unreife. Die Versammlung löste sich einfach auf. Das Urteil über Perry Rhodan und seine Freunde war bereits gesprochen.
     
    *
     
    Ihr Gefängnis war nicht unbehaglich. Man hatte sie in einer Reihe von Räumen im mittleren Sektor von Imperium-Alpha untergebracht. Die Räume standen untereinander in Verbindung, aber draußen auf den Gängen patrouillierten Roboter, die so umprogrammiert worden waren, daß sie nur noch den Söhnen der Vernunft gehorchten.
    Allmählich begannen die Räume sich zu füllen. Bruder-eins hatte von allem Anfang an sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, schon in den ersten Minuten der Revolution das Kommandozentrum Imperium-Alpha fest in seine Hand zu bekommen. Imperium-Alpha war nicht nur der Hauptnervenknoten des terranischen Kontrollsystems, der riesige Komplex barg außerdem auch die Unterkünfte fast aller derjenigen Personen, von denen Reginald Bull wußte, daß er sie im ersten Augenblick des Aufstands in sicheren Gewahrsam bringen mußte, wenn er den Erfolg der Revolution nicht aufs Spiel setzen wollte.
    Dazu gehörten in erster Linie die Mutanten. Sie wurden, als die vier Regimenter der Söhne der reinen Vernunft durch die von Bull vorbereiteten Einfallpunkte in den Kontrollkomplex eindrangen, sofort verhaftet. Die besonders gefährlichen unter ihnen, also die Teleporter, Telekineten und solche, die einen hypnotischen Bann auszustrahlen verstanden, wurden unter Drogen gesetzt und befanden sich seitdem in einem Zustand, in dem es ihnen nicht möglich war, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Unter starker Robotbedeckung wurden die Gefangenen in die Quartiere gebracht, in denen sich bereits Perry Rhodan, Roi Danton, Galbraith Deighton und Vater Ironside mit Bruder Serafino befanden.
    Die Stimmung war gedrückt - nicht so sehr des eigenen Schicksals wegen, sondern weil es keinerlei Klarheit darüber gab, wie es mittlerweile draußen im Land aussah. Die neuen Machthaber waren zwar nicht kleinlich, was die Bequemlichkeit des Gefängnisses anging. Aber eine ständige Versorgung mit Informationen schienen sie nicht für eine der wünschenswerten Hafterleichterungen zu halten. Vater Ironside war in dieser Lage der einzige, der der Zukunft noch mit Zuversicht entgegensah.
    „Sie werden uns hier herausholen!" versprach er mit leuchtenden Augen. „Es wird sich zeigen, daß sich die Söhne der reinen Vernunft getäuscht haben! Noch ist der größte Teil der Menschheit nicht von jener entsetzlichen Lieblosigkeit betroffen, die die Revolutionäre in ihrem Wahn für den Ausdruck der reinen Vernunft halten."
    Perry Rhodan sah die Lage weniger optimistisch.
    „Sie vergessen, daß die Söhne der Vernunft eine starke Organisation
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