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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie
Autoren: Unbekannt
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besitzen, der die unvorbereitete Menschheit nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hat. Die Söhne gehen mit radikalem Eifer zu Werk, während der Durchschnittsmensch alles andere als der geborene Kämpfer ist und sich in vielen Fällen einfach überrumpeln läßt. Und schließlich hat Reginald Bull seine Privilegien eingesetzt, um der Revolution den Boden zu bereiten und ihr überall einen derart großen Vorsprung zu verschaffen, daß sie nicht mehr eingeholt werden kann."
    „Wie? Sie geben auf?" fragte Ironside verblüfft. „Ausgerechnet der Mann, auf den der gesunde Teil der Menschheit seine Hoffnungen setzt?"
    Rhodan zuckte mit den Schultern.
    „Ich sehe die Lage realistisch", verteidigte er sich. „Ich glaube nicht, daß wir Rettung von draußen zu erwarten haben."
    „Aber was bleibt uns dann noch...?"
    „Wir müssen versuchen, uns mit der Revolution zu arrangieren.
    Ich sehe da eine ganz besonders vordringliche Aufgabe."
    „Und die wäre ...?"
    „Unsern Hals zu retten!"
    Es gab mehrere Leute, die der Unterhaltung zugehört hatten.
    Jetzt drängten sie näher heran und bildeten einen Kreis um die beiden Diskutierenden.
    „Sie meinen, man will uns an den Kragen, Sir?" fragte eine besorgte Stimme.
    „Das meine ich. Glauben Sie im Ernst, Reginald Bull kann es sich leisten, Rhodan, Danton, Deighton, das Mutantenkorps und mich am Leben zu lassen?"
    Da waren sie still. Es hatte in ihren Herzen bislang keinen Zweifel gegeben, daß die Unantastbarkeit Rhodans ihren schützenden Einfluß auch auf sie ausstrahle. Daß man es nicht wagen werde, ihr Leben zu bedrohen.
    Jetzt, da Rhodan selbst ihre Aufmerksamkeit auf diesen Punkt gelenkt hatte, hielt die Angst in ihren Herzen Einzug.
     
    *
     
    Ein neuer Tag - eine neue Sitzung des Zehner-Komitees.
    „Von verschiedenen Seiten", erklärte Bruder-eins in seiner tonlos sachlichen Stimme, „ist ein gewisser Wunsch an mich herangetragen worden, der beweist, daß einige unter uns den Zustand der vollkommenen logischen Reife noch nicht erreicht haben. Ich will im einzelnen erläutern, warum ich auf einen solchen Wunsch nicht eingehen kann. Fangen wir an: Der Zustand, in dem wir uns gegenwärtig befinden, stellt die höchste Stufe der Entwicklung dar, die der Mensch bis jetzt erreicht hat.
    Gibt es darüber Zweifel?"
    Die Brüder-zwei bis -zehn schüttelten wortlos die Köpfe. Es gab keinen Zweifel.
    „Also", fuhr Bruder-eins fort, „ist es unsere vordringlichste Aufgabe, diesen Stand der Entwicklung zu halten, andere Menschen so rasch und so zahlreich wie möglich ebenfalls zu unserem Entwicklungsstand heraufzuziehen und alles in unserer Kraft Stehende zu tun, damit kein Rückschritt eintritt. Ist auch das klar?"
    Auch das war klar. Sechs unter den Mitgliedern des Zehner-Komitees hatten noch immer keine Ahnung, worauf Bruder-eins eigentlich hinauswollte. Aber dreien wurde es eigentümlich warm unter der Haut, denn sie waren diejenigen, die den ominösen Wunsch an das Licht der Vernunft herangetragen hatten, und nun bekamen sie die Schelte dafür zu hören.
    „Wir wissen aber", fuhr Bruder-eins fort, „daß es ein sicheres Mittel gibt, den Einzug der reinen Vernunft in das Bewußtsein eines Menschen zu verhindern. Warum dieses Mittel gerade in meinem Fall - und zu meinem großen Glück - versagt hat, das ist noch nicht bekannt, aber eines Tages werden wir auch darüber Bescheid wissen. Kennt einer von euch das Mittel?"
    „Der Zellaktivator!" antwortete einer der Männer.
    „Gewiß!" bestätigte Bruder-eins. „In allen Fällen außer dem meinen hat der Zellaktivator den Einfluß der reinen Vernunft unterdrückt und dazu geführt, daß sein Träger im Zustand der dekadenten Emotionalität verblieb. Wissenschaftler haben erforscht, warum das so sein muß: Der Aktivator erzeugt ein hyperenergetisches Feld, das den befreienden Einfluß der Sonnenstrahlung zunichte macht."
    Er legte eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr: „Nachdem uns allen dieses klar ist, kann ich es nicht verstehen, daß sich Leute an mich wenden, die verlangen, daß man den Gefangenen, die mit Zellaktivatoren ausgestattet sind, diese Geräte abnehmen und sie ihnen aushändigen soll. Derjenige, der ein solches Vorhaben ausführte, käme zwar in den Besitz eines verlängerten Lebens, aber um welchen Preis! Er müßte all die Vorurteile aufgeben, mit denen die befreiende Strahlung der Sonne Medaillon uns versehen hat. Er würde von der Stufe des Homo sapientior hinabsteigen zum Niveau des
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