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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Über die Sprechanlage bat sie Butler William zu sich. Sie zeigte ihm die Flöte. »William, können Sie mir ein ähnliches Stück Holz beschaffen?«
    Der Schotte, der mit Patricia und Rhett Saris ins Château gekommen war und jetzt Raffael Bois ersetzte, konnte. Auf dem großen Hanggrundstück hinter dem Gebäude gab es genug Abfallholz, das die letzten Stürme von den Bäumen gefegt hatte.
    Nicole legte das Holzstück und die Querflöte nebeneinander. Dann nahm sie den Dhyarra-Kristall zur Hand und konzentrierte sich darauf, was das magische Werkzeug tun sollte.
    Im Grunde war ein Kristall 4. Ordnung damit schon weit unterfordert. Selbst der kleinste Sternenstein hätte ausgereicht. Aber mit diesem starken Kristall konnte Nicole sogar einen Hauch von Magie auf die Kopie der Flöte prägen, welche der Kristall aus dem einfachen Holzstück formte.
    Magie ließ eine zweite Flöte entstehen.
    Eine, die zwar in musikalischer Hinsicht voll funktionsfähig war, die aber magisch ungefährlich blieb. Denn sie besaß nicht die mörderischen Fähigkeiten, die Arawn in das Original hineingezaubert hatte. Arawn, der Totengott der alten Kelten.
    Arawn und Nergal…
    Nergal war von noch stärkerem Kaliber. Mit ihm hätte Nicole es noch weniger gern zu tun gehabt. Oder mit seiner magischen Hinterlassenschaft…
    Nicole lächelte.
    Es gab jetzt eine äußerlich völlig identische Kopie der Querflöte, und selbst parasensible Menschen würden den Unterschied nicht gleich erkennen, weil Nicole diese Kopie mittels der Dhyarra-Magie mit einem entsprechenden Imprint versehen hatte.
    Sie beschloss, die Kopie noch heute Robin zukommen zu lassen.
    Das Original behielt sie selbst -für Merlin.
    Und sie war gespannt darauf, ob auch Zamorra erfolgreich war.
    Aber selbst wenn, blieb immer noch die Mondharfe, von der noch niemand wusste, wo sie sich befand…
    ***
    Merlin wusste, wo er seinen Dunklen Bruder erreichen konnte, wenn er wollte.
    Asmodis, oder Sid Amos, wie er sich seit seiner Abkehr von der Hölle nannte, besaß damals wie heute unzählige Tarnexistenzen. Mal bewegte er sich als Geschäftsmann unter den Menschen, dann als Playboy, als Detektiv, als… was auch immer. Auch weibliche Identitäten konnte er benutzen, wann immer ihm danach war. In dieser Hinsicht war er äußerst flexibel - im Gegensatz zu seinem Bruder Merlin, der es nie auf sich genommen hatte, diese Gestaltwandler-Fähigkeit in ihm zu wecken und zu trainieren.
    Asmodis, als der Teufel an sich bekannt, konnte spielend leicht jedes gewünschte Aussehen annehmen.
    Und Merlin, als sein Lichtbruder, konnte spielend leicht ihn überall ausfindig machen.
    So wie jetzt.
    »Du störst«, empfing Asmodis ihn. »Verschwinde, Brüderchen.«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Merlin.
    Warum er störte, sah er - sein dunkler Bruder feierte eine wüste Party. Mit einer Menge Alkohol, einer Menge williger hübscher Mädchen und ein paar Jungs, die ganz wild darauf waren, sich dem Suff und den Mädchen hinzugeben. Wie es aussah, gedachte Asmodis ebenfalls, sich zu bedienen - an allen drei vorhandenen Angeboten…
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir LUZIFER«, brummte Asmodis.
    »Auch du brauchtest einmal Hilfe«, sagte Merlin. »Und ich gewährte sie dir. Du batest um Asyl in meiner Burg.«
    Asmodis verzog das Gesicht.
    »Muss ich mich daran erinnern?«, grummelte er. »Ich bin ziemlich vergesslich geworden in den letzten Jahrtausenden. Und du störst. Das Mädchen ist gerade dabei, sich auszuziehen. Okay, du kannst dir eine Hübsche abfischen und dich mit ihr vergnügen, aber dann verschwindest du wieder.«
    »Ich bitte dich um Hilfe. Um Asyl. So wie du mich damals gebeten hast. Gewähre es mir«, verlangte Merlin.
    »Warum? Wer kann dem mächtigen Merlin gefährlich werden?«, fragte Asmodis, etwas nachdenklicher wirkend.
    »Einerseits Yaga…«
    »Ach, die.« Asmodis winkte ab. »Die ist doch eine russische Erfindung.«
    »Aber eine sehr leibhaftige, wie wir beide wissen. Hast du nicht ihretwegen meinen Zauberwald niedergebrannt und sie trotzdem nicht besiegen können?«
    »Und jetzt hängt sie dir im Nacken, statt sich an mir zu rächen?« Asmodis schüttelte den Kopf.
    »Sie wollte immer nur mich«, sagte Merlin. »Sie wollte mich besitzen oder mich töten. Aber andererseits ist da die Puppenspielerin.«
    »Die was?«
    »Sie ist eine der drei Schwestern des Schicksals.«
    »Ach du unheiliger Engelskot!«, entfuhr es Asmodis. »Du hast es wirklich geschafft, dich mit den
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