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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jemandem herumschnitzen willst, solltest du einen richtigen Poggenritzer nehmen und nicht dieses lächerliche Käsemesserchen. Was sollte das jetzt überhaupt, Freundchen? Ich könnte dir gleich zwei Anzeigen auf einmal um die Ohren hauen - einmal bewaffneter Angriff an sich, zweitens Widerstand gegen die Staatsgewalt.« Er hielt dem Mann seinen Dienstausweis vors Gesicht. »Na, ist das kein Grund, blass um die Nase zu werden?«
    Der andere machte große Augen.
    »Polizei?«
    »Bingo. Warte mal, da fällt mir gerade was ein.« Er sah Nicole fragend an. »Ist er das?«
    Sie nickte. Er trug zwar die Lederjacke und die Baskenmütze nicht mehr, aber er war es eindeutig.
    »Na prima. Dann erzählt dir der Staatsanwalt gleich, was wegen Mordes an Jaques Vernon und Yvette Custeau auf dich zukommt.«
    »Hä?«
    »Das heißt nicht ›hä‹, sondern ›bitte entschuldigen Sie, aber ich habe Sie akustisch nicht verstanden. Hätten Sie die Freundlichkeit, mir zuliebe das Gesagte noch einmal zu wiederholen?‹ Musst du jetzt nicht wiederholen, weil ichs auch so wiederhole: Du hast zwei Menschen ermordet. Schönen Gruß von Monsieur Gouillotine, dem Erfinder des abnehmbaren Kopfes…«
    »Langsam verstehe ich, warum sie dich seinerzeit in Paris nicht mehr haben wollten«, raunte Nicole ihm zu.
    Robin grinste.
    »Ich habe niemanden ermordet!«, protestierte der Flötenspieler. »Und überhaupt, muss das unbedingt hier im Treppenhaus herumgebrüllt werden? Vor allen neugierigen Scheiß-Nachbarn, die sich gleich wieder die Schandmäuler über mich zerreißen? Kann ich was dafür, dass ich seit drei Jahren arbeitslos bin?«
    »Ich auch nicht«, kommentierte Robin. »Wir reden hier nicht von Arbeitslosigkeit, sondern von Mord. Schauen wir doch mal…«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«, rief der Flötenspieler.
    »Verdunkelungs- und Fluchtgefahr. Da geht’s auch ohne«, belehrte ihn Robin.
    »Fluchtgefahr? Mann, du hast mich hier angekettet! Wie soll ich da fliehen, Scheißbulle?«
    Robin verschwand bereits in der Wohnung.
    »Pierre, du lädst dir Ärger noch und nöcher auf den Hals!«, warnte Nicole ihn leise. »Was du hier gerade machst, kann auch Staatsanwalt Gaudian nicht mehr decken. Was die Morde angeht - die sind durch Magie erfolgt! Wie zum Teufel willst du das vor Gericht beweisen? Indem du den Knaben die Flöte spielen und den nächsten Menschen umbringen lässt? Oder wie?«
    »Man wird mich erneut strafversetzen«, vermutete Robin. »Am besten in euer kleines Dorf.«
    »Oder auf die meistbefahrene Kreuzung in Paris, um den Verkehr zu regeln - ohne Gasmaske!«, warnte Nicole.
    Robin öffnete derweil eine Zimmertür nach der anderen. »Für jemanden, der seit drei Jahren arbeitslos ist, wohnt der Bursche ziemlich komfortabel. In dieser Straße sind auch Dachwohnungen teuer… und die Einrichtung stammt auch nicht gerade vom Sperrmüll.«
    »Aber vielleicht aus besseren Zeiten.«
    Robin öffnete die letzte Tür. »Ach du Scheiße!«, entfuhr es ihm.
    Nicole sah über seine Schulter.
    Das Zimmer war ein kleines Museum.
    ***
    An einem verborgenen Ort, in einer Höhle auf Kreta, vernahmen die Thessalischen Hexen den Hilferuf der Baba Yaga. Das Magische Auge zeigte ihnen die Situation, in der Yaga sich befand.
    »Was werden wir tun?«, fragte eine der Hexen.
    »Ihre Gegnerin ist eine der drei Schwestern des Schicksals, und Yaga hat sie bestohlen«, mahnte die zweite.
    »Wir werden ihr helfen«, beschloss die dritte. »Sie ist uns verwandt, wir können ihr unsere Hilfe nicht verweigern.«
    So bildeten sie einen Zauberkreis, um zu tun, was getan werden musste.
    ***
    Nein, es war kein Museum. Es war eine Sammlung antiker Gegenstände. Vasen, Figuren, Instrumente, Gerätschaften… und dazwischen lag die Querflöte, die Nicole sofort wiedererkannte.
    »Arawns Flöte«, murmelte sie.
    »Bitte?« Robin warf ihr einen schnellen Seitenblick zu.
    »Es ist das mörderische Instrument«, sagte Nicole. »Ich bin absolut sicher.«
    »Und ich in einer ganz anderen Hinsicht.« Robin zog sein Handy aus der Tasche und tippte eine Rufnummer ein.
    »Robin hier. Sag mal, Claude… sucht ihr nicht immer noch nach dem Typen, der einen Haufen Kram aus dem städtischen Museum geklaut hat? Schätze, ich habe ihn. Schickst du jemanden rüber oder kommst selbst her? Mit der großen Liste? Wenigstens ein Drittel der Beute haben wir hier, den Rest dürfte der Knabe verscherbelt haben, um seine teure Wohnung bezahlen zu können. - Ja, wir warten
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