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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier. Die Adresse ist…«
    Danach schaltete er wieder ab.
    »Was soll das jetzt wieder?«, fragte Nicole.
    »Vor ein paar Wochen wurden diese Dinge geklaut«, erklärte Robin gelassen. »Ich habe die Liste und die Fotos gesehen. Um ein Haar wäre es ein Fall für uns geworden, weil dabei ein Nachtwächter niedergestochen wurde. Der hat erfreulicherweise knapp überlebt, liegt aber immer noch in der Klinik. So bleibt’s bei schwerer Körperverletzung und Raub, und für den ist Claude mit seiner Truppe zuständig. In den Bau geht unser Flöte spielender Freund also auf jeden Fall.«
    Nicole griff nach dem Instrument. »Pierre…«
    »Ja?«
    »Muss diese Querflöte unbedingt jetzt hier gefunden werden?«
    »Sicher, schon«, murmelte Robin. »Wenn ich mich recht entsinne, gehört sie auch zum Diebesgut.«
    »Wenn du sie hier aber nicht gesehen hast…?«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Ich brauche es. Für Merlin. Er steckt in einer gewaltigen Klemme. Ich hoffe, dass ich es zurückgeben kann. Ich werd’s dem Museum anonym zusenden, ja?«
    »He, das können wir nicht machen.«
    »Wegen Mordes kannst du den Burschen ohnehin nicht anklagen lassen. Mit der Melodie aus einer Querflöte jemanden zur Mumie werden lassen? Man wird dich auslachen und auf deinen Geisteszustand untersuchen lassen. Eher würde man dir abnehmen, dass Phil Collins oder bayrische Blaskapellen oder schottische Dudelsackkapellen tödlich wirken…«
    Robin seufzte.
    »Wieso gibt es eigentlich immer wieder Probleme, wenn du oder Zamorra die Finger im Spiel habt?«
    »Du hast uns doch rufen lassen…«
    »Das war Brunot. Dem werd’ ich die Glatze mit Fliegenleim bestreichen«, knurrte Robin. »Was soll ich jetzt machen?«
    »Vertrau mir«, bat Nicole. »Es ist wirklich wichtig. Es geht um Leben und Tod. Für Merlin.«
    Robin seufzte erneut.
    »Das haut doch alles nicht hin«, knurrte er. »Wenn ich die Querflöte nicht habe, kann ich den Burschen praktisch nicht mal festnehmen. Der wird sich bei Gaudian beschweren, und der haut mir den Aktenordner um die Segelohren. Nicole…«
    Sie setzte zu einer Antwort an, aber Robin winkte ab.
    »Was ich jetzt mache, kann mir das Genick brechen«, sagte er leise. »Mordanklage gibt’s nicht, da hast du Recht - für die beiden Tötungsdelikte wird er leider davonkommen. Aber nicht für bewaffneten Widerstand gegen die Staatsgewalt und Raub mit schwerer Körperverletzung. Pass auf - anhand der Querflöte habe ich ihn anhand der Beschreibung erkannt, verfolgen können und als wir ihn erwischten, hatte er die Flöte schon weiterverkauft. Er wird’s leugnen, völlig zu Recht, und es wird eine Menge Ärger mit seinem Rechtsanwalt geben, aber hier wiegt auch der Fund der Beutestücke. Ich werde noch ein bisschen an der Story feilen. Vierundzwanzig Stunden kann ich ihn erst mal so festhalten, dann sollte aber die Flöte besser wieder da sein, weil ich dann nicht noch krummer lügen muss. Weißt du eigentlich, dass es Rechtsbeugung ist, was ich hier machen soll? Und wenn diese Florence Dilon bei der Vernehmung umfällt und diese verdammte Flöte nicht eindeutig identifizieren kann, ist ohnehin alles im Eimer und ich bin erledigt. Dann lande nämlich ich im Knast.«
    »Ich backe dir ‘nen Kuchen mit ‘ner Eisenfeile drin«, versprach Nicole flapsig.
    »Klar, nimm’s nur auf die leichte Schulter. Ist dir klar, dass du auch dran bist, wenn die Sache in die Hose geht? Es gibt einen Haufen Leute, die dich hier gesehen haben.«
    »Wir kriegen das schon hin, Pierre«, versprach Nicole. »In vierundzwanzig Stunden ist die Flöte wieder da, so oder so.«
    Nur wie sie das hinbekommen sollte, wusste sie beim besten Willen noch nicht.
    Wenig später tauchten die Beamten vom Raubdezernat auf. Unbehaglich sah Robin zu, wie sie ihre Arbeit machten, und einige Male war er drauf und dran, etwas zu sagen, aber dann ließ er es doch wieder.
    Irgendwann später wurde der Flötenspieler abgeführt. Die Beute wurde verpackt und abtransportiert.
    Noch vorher hatte Nicole es riskiert, den Mann telepathisch zu sondieren. Dabei fand sie heraus, dass er tatsächlich nur ein kleiner Dieb war. Die Querflöte hatte zu den Dingen gehört, die er zusammen mit zwei Komplizen aus dem Museum entwendet hatte.
    Was die Flöte tatsächlich bewirkte, hatte er nicht gewusst.
    Sie hatte ihm einfach nur gefallen, und er hatte versucht, darauf zu spielen. Dass es zu zwei Todesfällen gekommen war - davon hatte er keine Ahnung. Er
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