Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
möchte zur Familie des Toten."
    „Ich heiße Emilio Grassi", antwortete der Mann und sah Dorian Hunter feindselig an. „Wir empfangen keinen Besuch."
    „Sie sind ein Angehöriger des Opfers?"
    „Des Opfers?" Emilio Grassi sah Hunter jetzt aufmerksam an.
    „Ich weiß, daß hier ein Vampir sein Unwesen treibt."
    Dorian Hunter rückte sofort mit der Sprache heraus. Nur so konnte er mit Emilio Grassi ins Gespräch kommen. Er mußte diesem jungen Mann zu verstehen geben, daß er an Vampire glaubte. „Sie sind kein Italiener, aber Sie beherrschen unsere Sprache erstklassig."
    Emilio Grassi wußte nicht, was er von diesem Mann halten sollte.
    „Ich bin Engländer", antwortete Hunter. „Seit wann jagt der Vampir seine Opfer?"
    „Sie glauben an so etwas?" Emilio Grassi schaltete auf Vorsicht um.
    „Natürlich gibt es Vampire", antwortete der Dämonenkiller und nickte. „Ich weiß auch, daß hier im Viertel ein Vampir lebt."
    Es kam leider zu keiner weiteren Unterhaltung. Paolo Grassi, der Vater des Toten, war aus dem Wohnzimmer gekommen und mußte die letzten Worte Hunters gehört haben. Hinter ihm tauchte Luigi, der Großvater auf.
    „Schick ihn weg!" rief Paolo Grassi und deutete auf Hunter. „Schick ihn sofort weg, Emilio. Kein weiteres Wort zu ihm."
    Luigi, der alte Mann, war weniger höflich. Mit geballten Fäusten ging er auf Dorian Hunter zu, geiferte vor Wut.
    „Gehen Sie!" forderte Emilio Grassi den Dämonenkiller eindringlich auf. „Bitte, Signore, gehen Sie!"
    Er schob sich zwischen Hunter und seinen Großvater und schirmte ihn ab. Dorian sah ein, daß hier nichts zu machen war. Er nickte Emilio Grassi zu und ging zur Treppe. Dort blieb er kurz stehen. „Die Angst wird euch umbringen", sagte er provozierend, „und der Vampir wird sich an eurem Blut mästen."
    Der alte Mann, der sich an Emilio vorbeigedrängt hatte, wich zurück und streckte abwehrend die Hände aus. Paolo Grassi bekreuzigte sich, während sein Sohn Emilio seine Hände wie in tiefer Qual gegen seine Schläfen drückte.
    Dorian Hunter stieg langsam wieder nach unten. Die Neugierigen, die vor dem Haus standen, mußten seine Worte mitbekommen haben. Sie wichen vor ihm zurück und musterten ihn mit scheuen Blicken. Hunter kümmerte sich nicht weiter um sie, sondern betrat die enge Gasse, um zurück zum Canale Grande zu kommen. Von diesen verängstigten Menschen war keine Hilfe zu erwarten. Er mußte auch weiterhin auf eigene Faust arbeiten.
    Der Dämonenkiller war noch nicht weit gekommen, als er hinter sich das Getrappel eiliger Füße hörte. Er schaute sich um und war sich klar darüber, daß es um seinen Kopf ging.
    Männer liefen auf ihn zu, schwangen Knüppel, stießen laute und wüste Drohungen aus. Wer sie ihm auf den Hals geschickt hatte, wußte Dorian nicht. Wahrscheinlich aber war es die Familie des Toten gewesen.
    Hunter war an einer Auseinandersetzung nicht interessiert. Er setzte sich in Bewegung und flüchtete. Doch er kam nicht weit. In einer sich öffnenden Haustür sah er vor sich eine zweite Gruppe von Angreifern.
    Hunter wunderte sich. Das hier sah nach einem Plan aus, schien von einem starken Willen gesteuert zu werden. Was wollten diese Männer von ihm? Hatte dieser Angriff wirklich nur mit seinem Besuch im Haus des Toten zu tun? Oder ging es hier um ganz andere Dinge?
    Dorian Hunter blieb stehen und wartete den Angriff der Männer ab. Waren sie nahe genug heran, konnte er sie anspringen und einen Ausfall versuchen. Ob das jedoch gelingen würde, stand auf einem anderen Blatt. Seiner groben Schätzung nach hatte er es mit gut und gern einem Dutzend Männer zu tun.
    „Signore", hörte Hunter plötzlich aus der Dunkelheit. Die Stimme kam ihm ein wenig bekannt vor. Er versuchte herauszufinden, von woher sie kam.
    „Hier, Signore! Beeilen Sie sich! Schnell!"
    Für Bruchteile von Sekunden war das Aufglühen einer Zigarette zu erkennen. Eine raffinierte Falle? Dorian Hunter setzte alles auf eine Karte. Er drückte sich von der Hauswand ab, lief hinüber auf die andere Seite der Gasse und sah vor sich eine schmale, geöffnete Haustür. Er zögerte nur ganz kurz und lief dann in das Haus hinein. Dorian hatte die Tür gerade durchschritten, als sie hinter ihm leise ins Schloß gedrückt wurde.

    „Ich bin sofort wieder zurück", sagte Siegfried Gruber hastig zu seiner jungen Frau. Um keine Erklärungen abgeben zu müssen, lief er zur Tür, riß sie auf und eilte die Treppe hinunter in die Halle des Hotels.
    Er hoffte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher