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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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suchten nach einer Leiche, die zu Staub wurde", bemerkte Siegfried Gruber mokant. „So habe ich die Leute vor dem Haus wenigstens verstanden. Finsteres Mittelalter, mehr kann ich dazu nicht sagen."
    „Ein Toter, der zu Staub wurde", wiederholte Dorian Hunter und hatte es nun sehr eilig. „Ich denke, dort ist eine frei Gondel. Passen Sie auf sich auf! Vielleicht sollten Sie die Stadt sogar verlassen. Ja, das dürfte richtiger sein."
    Bevor Siegfried Gruber darauf antworten konnte, hatte Dorian eine knappe Verbeugung angedeutet und drehte sich um. Nach wenigen Sekunden war er schon im Dämmerlicht einer schmalen Gasse verschwunden.

    Seit etwa einer Woche hielt der Dämonenkiller sich bereits in der Lagunenstadt auf und sammelte Informationen. Bisher aber war er immer wieder gegen eine Mauer des Schweigens und Mißtrauens gestoßen. Die Behörden verweigerten jede Auskunft und spielten die Zeitungsnachricht, die Dorian nach Venedig gelockt hatte, herunter. Sie sprachen von einer maßlosen Übertreibung und der überhitzten Fantasie eines lokalen Reporters.
    Mit diesem Reporter hatte der Dämonenkiller erste Kontakte geknüpft, doch der Mann war bisher zu keiner konkreten Aussage zu bewegen gewesen. Dorian Hunter hatte schon sehr bald gemerkt, daß der Mann Angst hatte, die Wahrheit zu sagen. Von wem er unter Druck gesetzt wurde, hatte der Dämonenkiller noch nicht herausfinden können.
    Die Familie der toten Venezianerin war noch abweisender gewesen. Man hatte Dämonenkiller erst gar nicht ins Haus gelassen und jedes Gespräch verweigert. Panische Angst hatte in den Augen dieser Menschen gestanden. Dies alles hatte Hunters Verdacht bestärkt, daß er es hier mit übernatürlichen Dingen zu tun haben mußte.
    Und nun hatte er eigentlich durch Zufall von einem zweiten Fall gehört. Erneut hatte ein Leichnam sich in Staub verwandelt. Dorian Hunter wollte das Haus dieser Familie so schnell wie möglich aufsuchen. Vielleicht fand er endlich einen echten Anknüpfungspunkt.
    Er hatte sich übrigens nicht zufällig in dem Sanierungsgebiet aufgehalten. Der erste Fall, den er aus der Zeitung kannte, hatte sich in diesem Viertel abgespielt. Dorian Hunter suchte in den alten Häusern und verlassenen Palazzi nach Spuren, die auf einen Vampir hindeuteten. Er kannte schließlich nur zu gut die bevorzugten Aufenthaltsorte dieser Untoten, wußte, wo sie sich gern tagsüber versteckt hielten.
    Der Dämonenkiller ging zurück in das. fast unbewohnte Viertel. Ihm war bekannt, wo noch bewohnte Häuser standen. Dort mußte er das Todeshaus, von dem die beiden Deutschen gesprochen hatten, mit Sicherheit finden. Eine Fahrt mit der Gondel hätte ihn zu viel Zeit gekostet. Er hätte dann erst die große Südschleife des Canale Grande hinter sich bringen müssen, um zum Rialto zu gelangen.
    Dunkelheit nistete inzwischen in den schmalen Gassen. Dorian Hunter war natürlich kein ängstlicher Mensch, doch er war auf der Hut. Er befand sich in einer Art Niemandsland und mußte mit Überraschungen rechnen. Dorian dachte an den jungen Mann, den das deutsche Paar beobachtet hatte. Er konnte durchaus zu einer Bande gehören, die sich mit der Ausplünderung von Touristen befaßte. Der junge Mann konnte aber auch ein Sendbote des Todes sein.
    Hunter blieb stehen, als er vor sich ein scharrendes Geräusch hörte. Er befand sich in einer schmalen Gasse, deren Häuser unbewohnt waren. Die Obergeschosse, die einander fast berührten, wurden von starken Holzbalken abgestützt. Der Dämonenkiller drückte sich in einen Hauseingang und wartete erst einmal ab. Geduld war in seinem Metier eine wichtige Tugend; wer abwarten konnte, provozierte seine Gegner zu Aktivität.
    Wenig später sah er sie dann. Sie schlichen wie mißtrauische Tiere auf ihn zu, waren nur als schwarze Schatten auszumachen. Es handelte sich um zwei Männer, die ihrerseits mißtrauisch und sehr vorsichtig waren. Sie redeten nicht miteinander, kamen immer näher und befanden sich dann auf Hunters Höhe.
    Er konnte sie jetzt besser erkennen. Einer von ihnen schien der junge Mann zu sein, von dem das deutsche Paar gesprochen hatte. Er trug schwarze Hosen und hielt einen knüppelähnlichen Gegenstand in der rechten Hand. Sein Begleiter mußte älter sein. Er war untersetzt und sah vierschrötig aus. Auch er hatte sich bewaffnet. Das feine Klirren deutete auf eine Fahrradkette hin.
    Sie passierten den Dämonenkiller, der sich nicht rührte. Dorian Hunter hätte es mit diesen beiden Männern ohne
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