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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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weit vom Principe entfernt befand sich die Rialto-Brücke, bevorzugtes Ziel der Touristen.
    Nein, er bereute es keineswegs, daß sie nach Venedig gefahren waren. Eine schönere Hochzeitsreise konnte man sich wohl nicht vorstellen. Daran konnte auch der etwas unheimliche Zwischenfall in dem alten verlassen Stadtviertel nichts ändern. Und was diesen unheimlichen Mann anbetraf, der wiederholt ihren Weg gekreuzt hatte, so mußte es sich einfach um einen dummen Zufall handeln. So etwas durfte man nicht überbewerten.
    Seine Gedanken irrten ab, konzentrierten sich auf das Haus, in das die Polizei eingedrungen war. Siegfried Gruber wußte natürlich nur zu gut, daß er sich nicht verhört hatte. Mit dem Begriff „Vampir" wußte er allerdings nicht viel anzufangen. Wenn er sich richtig erinnerte, handelte es sich dabei um blutsaugende Dämonen. Siegfried Gruber hatte darüber in Romanen gelesen und hielt das alles für amüsante Schauergeschichten, die man natürlich als aufgeklärter Mensch niemals ernst nehmen konnte.
    Er fuhr herum, als seine junge Frau plötzlich aus dem Badezimmer kam und dabei seinen Namen rief. Der Ton ihrer Stimme sagte ihm, daß etwas passiert sein mußte.
    „Er war wieder da!" Sie sah sich wie gehetzt um, bebte vor Angst.
    „Wer war da?" fragte Siegfried eindringlich und zog sie an sich.
    „Der Mann", schluchzte sie auf..
    „Wo war er?" fragte er und wurde gegen seinen Willen von ihrer Angst erfaßt.
    „Am - am Fenster", keuchte sie leise. „Ich habe sein Gesicht am Fenster gesehen."
    „Aber das ist doch ausgeschlossen", sagte er. „Wir wohnen im zweiten Stock. Daß ist unmöglich, Christa. Du mußt dich geirrt haben."
    „Ich habe doch sein Gesicht gesehen, Siegfried. Ich weiß es ganz genau. Glaub nur ja nicht, daß ich hysterisch bin."
    „Jetzt will ich's wissen!"
    Siegfried Gruber gab sie frei und rannte in das Badezimmer. Es war ihm zwar unbegreiflich, wieso Christa ein Gesicht hatte sehen wollen, doch darum ging es jetzt nicht. Er mußte einfach irgend etwas tun, um mit seiner eigenen Befangenheit fertig zu werden.
    Im Badezimmer angekommen, lief er sofort zu dem bleiverglasten Fenster hinüber, das nur angelehnt war. Er stieß es auf, beugte sich weit hinaus und sah hinunter in eine enge Straßenschlucht. Nein, da war natürlich nichts zu sehen. Christa mußte sich getäuscht haben. Ihre angeheizte Fantasie hatte ihr etwas vorgegaukelt. Doch als er sich wieder zurückschieben wollte, entdeckte er unten vor dem Eingang zum Hotel genau den Mann, von dem Christa gesprochen hatte.
    Die unheimliche Erscheinung sah zu Siegfried Gruber herauf und nickte grüßend, dann verschwand sie im Hoteleingang.

    Sie ließen ihn nicht aus den Augen, doch sie wagten sich nicht an ihn heran.
    Dorian Hunter hatte die an der Brücke wartenden Männer erreicht und maß sie mit einem kalten, abschätzenden Blick, der sie eine schmale Gasse öffnen ließ. Er rechnete jeden Moment mit einem Überfall und stellte sich innerlich darauf ein. Falls sie auf eine Auseinandersetzung bestanden, würden sie ihr blaues Wunder erleben.
    Sie merkten es. Hautnah passierte er die Meute der Männer. Sie sagten kein Wort, vermochten seinem Blick nicht standzuhalten, sahen zu Boden. Der Dämonenkiller zwang sich zur Ruhe, ging wie selbstverständlich weiter und erreichte den gegenüberliegenden Gehsteig. Als er sich umdrehte, hatte die Meute sich bereits aufgelöst. Die Männer verschwanden in Häusern und in einer engen Gasse. Nicht einer von ihnen schaute sich nach ihm um.
    Dorian Hunter wußte, daß er einer tödlichen Gefahr entkommen war. Was diese Meute von schweigenden Männern tatsächlich von ihm gewollt hatten, wußte er nicht zu sagen, auf keinen Fall aber stellte sie eine Bande üblicher Art dar, die es auf Touristen abgesehen hatten, um schnelle Beute zu machen; hier ging es bestimmt um andere Dinge.
    Ohne langes Suchen erreichte er die Gasse mit dem Todeshaus. Auf dem schmalen Gehsteig davor standen immer noch neugierige Menschen herum, die leise miteinander redeten. Der Dämonenkiller stellte keine Fragen, sondern betrat wie selbstverständlich das Haus und stieg über die schmale Treppe hinauf zu einer Wohnung, deren Tür weit geöffnet war. Weinen und Klagelaute hatten ihm den Weg gewiesen.
    „Was wollen Sie?" fragte ihn ein kräftiger Mann. Er trat Hunter im Korridor entgegen und machte einen sehr wachsamen und abweisenden Eindruck.
    „Ich heiße Hunter", stellte der Dämonenkiller sich vor. „Ich
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