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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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hier den unheimlichen Mann zu finden, wurde aber enttäuscht. Siegfried Gruber eilte zum Empfang und erkundigte sich nach der seltsamen Gestalt. Der Portier verneinte höflich; nein, er hatte solch einen Mann nicht gesehen, wie Signore Gruber ihn beschrieb.
    Der junge Mann ging hinaus auf den kleinen Vorplatz und hielt Ausschau. Er war sich seiner Sache vollkommen sicher; er hatte diesen seltsamen Mann gesehen; das war keine Halluzination gewesen. Als Siegfried Gruber am Empfang vorbei zur Treppe ging, fiel ihm auf, daß der Portier ihn mit einem scheuen und vielleicht sogar auch ängstlichen Blick musterte. Dann beugte der Mann sich über sein Gästebuch und blätterte darin herum. Er hatte plötzlich ungemein viel zu tun.
    Siegfried Gruber ging nach oben. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal. Jetzt erst war ihm eingefallen, daß er Christa allein im Zimmer zurückgelassen hatte. Das hätte nicht passieren dürfen.
    Er jagte an einigen Hotelgästen vorüber, die erstaunt zur Seite wichen und ihm dann kopfschüttelnd nachsahen. Aber das kümmerte ihn nicht. Er erreichte den Korridor und stand gleich darauf vor der Zimmertür. Siegfried Gruber riß sie auf und rief gleichzeitig nach seiner Frau.
    Überrascht blieb er stehen und starrte zu einem der geöffneten Bogenfenster hinüber. Er sah gerade noch, wie sich ein großes, schwarzes Etwas von der äußeren Fensterbank abdrückte und nach außen schwang. Er glaubte so etwas wie große, spitz zulaufende Fledermausschwingen zu sehen, doch dann wurde sein Blick auch schon abgelenkt.
    Christa!
    Sie lag auf dem Bett und hatte ihre Arme weit ausgebreitet. Ihre, Augen waren geschlossen. Siegfried Gruber lief auf das Bett zu, beugte sich über seine Frau und merkte erst jetzt, daß ihr Kleid zerrissen war.
    „Christa!" schrie er unterdrückt und rüttelte sie an der Schulter. „Christa, was ist denn? So antworte doch!"
    Sie seufzte leise. Ihre Lider flatterten, dann öffnete sie die Augen, sah sich verwirrt um, erkannte ihren Mann und richtete sich jäh auf. „Wie geht es dir?"
    „Was war denn?" fragte sie nachdenklich; in sich hineinhorchend. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, erinnerte sich plötzlich, warf sich an seine Brust, weinte und wollte sich nicht beruhigen. Er stellte keine Fragen, zog sie ganz fest an sich und ahnte nur, daß sie etwas Schreckliches erlebt haben mußte. Über ihre Schulter aber sah er hinüber zum Fenster und versuchte, sich an das schwarze Etwas zu erinnern, das er dort auf der Fensterbank gesehen hatte.
    „Er - er war plötzlich hier im Zimmer", hörte er sie sagen. Sie hatte sich ein wenig beruhigt. „Ganz plötzlich stand er dicht hinter mir."
    „Wer Liebes?" fragte er leise.
    „Dieser Mann", schluchzte sie. „Er sah unheimlich aus. Wie ein Dämon. Zuerst sah ich nur seine Augen, Siegfried. Nur seine Augen. Sie glühten und lachten irgendwie gleichzeitig. Dann war das Gesicht ganz nahe vor mir, ein fürchterliches Gesicht. Es war völlig verzerrt. Und als der Mann den Mund öffnete, Siegfried, da sah ich..."
    „Was hast du gesehen, Christa?" fragte er eindringlich, als sie nicht weiterredete.
    „Zähne. Spitze, lange Zähne wie von einem Wolf. Ich konnte mich nicht rühren, Siegfried. Es ging einfach nicht. Ich war wie gelähmt."
    Sie hatte ihn freigegeben und schlug nun ihre Hände vors Gesicht. Der junge Ehemann bedrängte sie nicht mit Fragen, verhielt sich vollkommen ruhig und abwartend. Nur sie allein konnte mit diesem schrecklichen Erlebnis fertig werden.
    „Entschuldige", sagte sie dann und nahm ihre Hände herunter. „Ich habe mich schon wieder unter Kontrolle, Siegfried. Es geht schon wieder."
    „Möchtest du was trinken?"
    „Er drängte mich an, das Bett zurück", berichtete sie weiter, ohne auf seine Frage einzugehen. „Und dabei riß er mir das Kleid auf. Ich habe gleich gewußt, daß ich ihn körperlich überhaupt nicht interessierte - du weißt schon, was ich meine. Nein, er wollte etwas anderes. Ich begriff das, als ich auf dem Bett lag. Seine Finger massierten meinen Hals, ganz langsam und fast zärtlich. Es tat überhaupt nicht weh, verstehst du? Ich spüre noch jetzt diese Finger. Hier, auf meiner Schlagader lagen sie, vollkommen ruhig. Und ich konnte mich nicht bewegen und hatte keine Angst mehr. Ich glaube, er muß mich hypnotisiert haben."
    Sie schloß für einen kurzen Augenblick wieder die Augen und erinnerte sich.
    „Dann weiß ich von nichts mehr", sagte sie. „Plötzlich waren seine Hände
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