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0686 - Die Flotte der Toten

Titel: 0686 - Die Flotte der Toten
Autoren: Unbekannt
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konnte nicht mehr am Leben sein. Auch die Vorstellung, daß an Bord vielleicht noch Nachkommen der ursprünglichen Besatzung leben konnten, war absurd.
    „Sie haben recht", sagte Mervan gedehnt. „Wir kommen nicht in dieses Schiff hinein."
    Der Technohistoriker zog seinen Thermostrahler und richtete ihn auf die Schleuse.
    „Halt!" schrie Mervan. „Wollen Sie uns alle umbringen?"
    Widerstrebend ließ Abartes die Waffe sinken.
    „Ich wollte die Schleuse aufschweißen", sagte er.
    „Sie sollten eigentlich wissen, daß diese Schiffe ein Selbstvernichtungsinstrumentarium besitzen. Nichts deutet darauf hin, daß es nicht mehr funktioniert. Was geschieht, wenn ein Fremder gewaltsam an Bord eines solchen Schiffes eindringt?"
    „Das Schiff explodiert sagte Abartes dumpf.
    „Verdammt!" rief Greimoon erbittert. „Jetzt haben wir ein Schiff und sind trotzdem keinen Schritt weitergekommen. Warum gehen wir das Risiko nicht ein und brennen ein Loch in die Hülle?"
    „Weil", antwortete Mervan beherrscht, „es außer diesem einen noch zweiundzwanzigtausend andere Schiffe gibt."
    Er hörte Amun aufstöhnen.
    „Wir haben noch etwa für zwölf Stunden Luft", stellte Abartes fest. „Wie viel Schiffe wollen Sie eigentlich noch untersuchen?"
    „Ich nehme an, daß wir noch ein zweites Schiff erreichen und untersuchen können. Ich hoffe, daß bei anderen Schiffen die Besatzung einen Versuch unternahm, zu entkommen. Dann würden die Schleusen geöffnet sein. Vielleicht haben wir bei einem zweiten Schiff Glück. Andernfalls müssen wir das Risiko einer Explosion eingehen."
    Mervan und Abartes entfernten sich vom Schiff und stießen wieder zu den beiden anderen.
    „Wir fliegen zweitausend Meilen von diesem Schiff weg und beginnen wieder zu orten", sagte Mervan.
    Sogar Abartes erhob diesmal keine Einwände.
    Als sie erneut anhielten, konnten sie auf ihren Massetastern sieben Impulsquellen ausmachen.
    „Es sieht so aus, als hätten wir uns der Flotte genähert", stellte Mervan fest. „Suchen wir uns das am nächsten stehende Schiff aus."
    Ihre Ortungsgeräte machten ihnen die Entscheidung leicht.
    Wenig später schwebten sie auf ein Schiff der lemurischen Flotte zu. Welche Kraft mochte diese Schiffe in dieses Gebiet verschlagen haben? fragte sich Mervan.
    War auch die Erde beim Transmitterdurchgang in den Sog dieser Kraft geraten?
    Befand sich die Erde vielleicht sogar irgendwo in diesem Mahlstrom?
    Dieser Gedanke erschütterte Mervan schwer. Sein eigenes Schicksal erschien ihm bedeutungslos bei der Vorstellung, was vielleicht mit seinem Heimatplaneten und allen darauf lebenden Wesen geschehen sein mochte.
    Er verbannte diese Gedanken aus seinem Bewußtsein. Im Augenblick mußte er sich mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, die die unmittelbare Umgebung für sie bereithielt.
    „Wir brauchen nicht alle vier unser Leben zu riskieren", sagte er. „Ich werde allein auf das Schiff zufliegen und nötigenfalls mit dem Aufschweißen der Außenhülle beginnen. Sie bleiben so weit zurück, daß Sie bei einer eventuellen Explosion nicht gefährdet werden."
    Abartes lachte spöttisch.
    „Was sollten wir dann tun? Unser Sauerstoff reicht nicht mehr aus, um ein drittes Schiff zu erreichen. „Wir wären genauso verloren wie Sie."
    „Nicht unbedingt", erwiderte Mervan. „Eine kleine Chance gibt es noch. Die Explosion könnte jemand herbeilocken."
    „In diesem verdammten Mahlstrom gibt es außer uns keine lebenden Wesen", behauptete Abartes.
    „Wir gehen so vor, wie ich entschieden habe", beharrte Mervan auf seinem Plan. Er kümmerte sich nicht länger um seine drei Begleiter, sondern flog allein auf das Schiff zu. Auch diesmal handelte es sich um ein 1200 Meter durchmessendes lemurisches Großkampfschiff.
    Als er sich umblickte, sah er Abartes dicht hinter sich.
    Er hörte den Technohistoriker kichern.
    „Diesmal werden Sie Ihren Willen nicht durchsetzen", sagte Abartes grimmig.
    „Bleiben Sie bei mir, wenn Sie unbedingt den Helden spielen wollen", meinte Mervan gleichmütig.
    Seine Worte hatten eine unerwartete Wirkung. Wenig später tauchten auch Greimoon und Amun neben ihm auf. Er schwieg zu diesem Vorgang, denn er sah ein, daß angesichts der tödlichen Gefahr, in der sie sich alle befanden, Befehle nicht leicht durchzusetzen sein würden. Jetzt, da sie nur noch für kurze Zeit Sauerstoff besaßen, waren alle Anordnungen sinnlos geworden.
    Mervan ertappte sich dabei, daß er tief Luft holte.
    Ein Blick auf seine Meßgeräte
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