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0686 - Die Flotte der Toten

Titel: 0686 - Die Flotte der Toten
Autoren: Unbekannt
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und Staubwolken schufen ständig neue Bilder, so daß für Greimoon der Eindruck entstand, er blicke durch ein gewaltiges Kaleidoskop.
    Wir sind unglaublich weit von zu Hause weg! durchzuckte es seine Gedanken. Dieses Gefühl löste Beklemmung in ihm aus, er mußte nach Atem ringen, obwohl die Sauerstoffzufuhr in seinem Helm einwandfrei funktionierte. Er kannte diese Symptome gut.
    Wenn es ihm nicht gelang, sie schnell zu unterdrücken, konnte er einen Raumkoller bekommen.
    Da klang Stackon Mervans Stimme in seinem Helmlautsprecher auf.
    „Wir nehmen jetzt die ersten Ortungsversuche vor", sagte der Mathelogiker. „Das bedeutet, daß jeder von uns sein Armbandpeilgerät benutzt und einen bestimmten Sektor untersucht."
    „Wir haben noch keine zweitausend Meilen zurückgelegt!"
    wandte Abartes prompt ein.
    „Sie tun, was ich sage!" Mervans Stimme verlor auch jetzt nichts von ihrer Sanftheit. „Dies ist ein guter Platz."
    Greimoon fand, daß dieser Platz nicht besser oder schlechter war als alle anderen, die sie hätten auswählen können. Mervan schien instinktiv erahnt zu haben, wie es um einen seiner Begleiter stand.
    Gleich darauf stellte Greimoon fest, daß Mervans Bemühungen nicht allein ihm galten. Auch Amun hatte Schwierigkeiten.
    Der Logistiker faßte sich mit beiden Händen an den Hals.
    Abartes begriff zuerst, was Amun vorhatte.
    „Er will seinen Helm öffnen!" rief er bestürzt. Er schoß auf Amun zu und umklammerte ihn von hinten. Dabei drückte er dem anderen die Arme nach unten.
    „Ich habe gewußt, daß wir uns hier nicht zurechtfinden würden!"
    sagte er wütend.
    „Es geht vorüber", sagte Mervan. „Wir werden uns daran gewöhnen. Nur die ersten Stunden sind kritisch."
    Amun rang keuchend nach Atem. Auch Mervan kam jetzt heran.
    „Was sollen wir tun?" erkundigte sich Abartes. „Er ist nicht mehr bei Sinnen. Er steht kurz vor einem schweren Koller."
    „Ja", sagte Mervan. Er holte aus und hieb Amun mit der Faust in die Magengegend. Amun krümmte sich zusammen. Mervan schlug mehrmals zu. Der Logistiker schrie vor Schmerzen auf, dann streckte er die Arme aus, um einen neuen Angriff abzuwehren.
    „Das genügt", sagte Abartes. „Er findet in die Wirklichkeit zurück."
    Greimoon hörte sich aufatmen. Der Zwischenfall hatte auch ihm geholfen, die ersten Anzeichen eines Raumkollers zu unterdrücken.
    „Ich habe Sie immer für einen überzeugten Pazifisten, gehalten", sagte Abartes zu Mervan. Seine Stimme sollte ironisch klingen, aber nur Zorn wurde hörbar. Greimoon hatte den Eindruck, daß Abartes Ärger ständig eskalierte. Früher oder später würde er sich vielleicht zu einem Angriff auf Mervan hinreißen lassen.
    „Sie sehen doch, daß die Behandlung Erfolg hatte", sagte Mervan. Er schien belustigt zu sein. Unvermittelt wandte er sich an Greimoon: „Und wie sieht es mit Ihnen aus?"
    „Gut", sagte Greimoon überrascht. Er hatte unvermittelt den Wunsch, etwas zu besseren Beziehungen zwischen Abartes und Mervan beizutragen. „Aber der einzig ernste Patient scheint Abartes zu sein."
    Kaum waren diese Worte heraus, als Greimoon sie auch schon wieder bereute. Solche Bemerkungen waren nur dazu angetan, Abartes Groll zu verstärken.
    „Ersparen Sie sich das!" sagte Mervan.
    Wieder hatte Greimoon den Eindruck, daß der andere ihn nicht leiden konnte. Er ärgerte sich, daß Mervan den Technohistoriker auch noch in Schutz nahm.
    „Wir beginnen jetzt mit den Ortungsversuchen!" ordnete Mervan an. Wieder überspielte er die Unstimmigkeiten, indem er Aufträge erteilte. „Jedem von uns stehen zehn Minuten zur Verfügung.
    Das müßte reichen."
    Sie hatten keinen Erfolg. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet. Greimoon warf einen Blick auf die Uhr.
    Sein Sauerstoffaggregat würde ihm noch sechzehn Stunden lang Frischluft zuführen.
    Sie flogen weiter. Als Greimoon zurückblickte, konnte er das lemurische Wrack bereits nicht mehr sehen. Das bewies ihm die Dichte der Gaswolken innerhalb des Mahlstroms.
    Es war fraglich, ob sie unter diesen Umständen überhaupt eines der 22.000 verschollenen Schiffe finden würden, selbst wenn sie in der Nähe waren.
    Bei ihrem zweiten Ortungsversuch registrierte Tessen Amun einen schwachen Impuls auf seinem Massetaster. Er machte die anderen darauf aufmerksam, die ihre Geräte sofort auf Amuns Sektor richteten.
    „Es kann eine Sonne sein, die durch den Mahlstrom nicht sichtbar wird", sagte Abartes. „Oder ein anderer Körper."
    „Ich hoffe, daß es eines der
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