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Reisefuehrer San Francisco

Reisefuehrer San Francisco

Titel: Reisefuehrer San Francisco
Autoren: Roland Austinat
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Bild: Bay Bridge mit Skyline von San Francisco
    So tolerant, innovativ, künstlerisch, geschäftstüchtig und technisch versiert die Bewohner San Franciscos auch sein mögen – wer ihre Heimatstadt flapsig-cool „Frisco“ nennt, darf sich nicht wundern, finstere Blicke zu ernten. Denn eins haben die Bewohner trotz allen Fortschritts noch nicht über Bord geworfen: den Stolz auf ihre Stadt, die seit ihrer kommunalen Unabhängigkeit im Jahr 1850 dramatischen Ereignissen wie Kriegen, Erdbeben und im Rathaus erschossenen Lokalpolitikern trotzig die Stirn bietet. Obendrein ist San Francisco – na gut, sagen Sie eben „San Fran“ oder „The City“ – kein kleines Kaff, sondern die viertgrößte Stadt Kaliforniens und nach New York die amerikanische Großstadt mit der zweithöchsten Bevölkerungsdichte. Und wunderschön ist sie obendrein: mit ihren Steilstraßen, viktorianischen Holzhäusern und den Cable Cars, die über ihre modernen Kollegen, hybridbetriebene Busse, nur milde lächeln können.
    Die Stadt dehnt sich über 122 km 2 und rund 50 Hügel, die oft so steil sind, dass Autos hier nur noch quer zum Abhang parken dürfen. Doch jeder Aufstieg wird fast immer mit einer freien Aussicht auf die im weichen kalifornischen Licht dunkelblau schimmernde Bucht belohnt – wenn nicht gerade im Sommer der Nebel in die Stadt kriecht. Einen guten Überblick über die Stadt haben Sie auch vom Coit Tower: Im Süden sehen Sie die sich zusammendrängenden Hochhäuser des Zentrums, im Westen strahlt die rostrote Golden Gate Bridge im Sonnenlicht und östlich die aus glänzendem Stahl gebaute Bay Bridge, die über die Bucht in die East Bay, nach Berkeley und Oakland führt.
San Francisco: eine einzige Freilichtbühne
    San Francisco ist eine einzige Freilichtbühne mit vielen Sehenswürdigkeiten. Doch wer zu Fuß durch die Stadt läuft, merkt sehr schnell, dass hier eine besondere Atmosphäre herrscht. Spazieren Sie mit offenen Augen durch die Stadt, öffnen Sie alle Sinne und lassen Sie das alltägliche Leben und die verschiedenen Charaktere auf sich wirken.
    Zwar verkündet jetzt an immer mehr Haltestellen eine digitale Anzeige die voraussichtliche Ankunft des nächsten Busses beziehungsweise der nächsten Bahn. Doch die Verspätungsrekorde eliminieren die Displays leider immer noch nicht: Oftmals wartet man eine halbe Stunde, dann kommen gleich drei Busse auf einmal. Gerade das aber macht den Charme von San Francisco aus: Die Stadt funktioniert nicht perfekt, sondern hat ein gewisses Eigenleben entwickelt, in dem letztendlich doch alles fließt – Sie brauchen nur viel Zeit und Geduld.
    Noch immer zehrt die Stadt vom Image der kreativ-politischen Beat-Generation um Jack Kerouac und Allen Ginsberg der 1950er-Jahre und vom legendären „Sommer der Liebe“, dessen 45. Jahrestag 2012 gefeiert wird. 1967 zelebrierten in der Geburtsstunde der Hippie-Bewegung Zehntausende von Blumenkindern, Aussteigern und Musikern Liebe, Freiheit und Einigkeit – Drogen- und Sex-Exzesse inklusive. Noch heute wohnen in San Francisco viele Freidenker und pflegen alternative Lebensstile. Das Hippieviertel kennen viele Auswärtige als Haight-Ashbury, doch hier sagt man noch immer The Haight – auch wenn die Straßenkreuzung Haight und Ashbury Street die Magie der früheren Jahrzehnte verloren hat. Denn längst hocken keine Blumenkinder mehr auf den Bürgersteigen.
    Haight-Ashbury – bekannt seit den 1960er-Jahren durch die Beatnik- und Hippie-Bewegung
Freidenker pflegen alternative Lebensstile
    Apropos Bürgersteige: Selbst im toleranten San Francisco platzt Einwohnern und Geschäftsleuten mal der Kragen. So sehr sorgten beispielsweise jugendliche „Lebenskünstler“ mit scharfen Hunden auf der Haight Street für Unruhe bei Ladenbesitzern und Anwohnern, dass diese beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Das Ergebnis: Im November 2010 sprach sich die Mehrzahl der San Franciscans trotz des erbitterten Widerstands der meisten Stadträte für ein Gesetz aus, das das Herumlungern auf Bürgersteigen zwischen 7 und 23 Uhr verbietet. Ob sich damit etwas ändert, ist eine andere Frage.
    Eine noch schrägere Geschichte: Um gegen die vielen Schwarzfahrer vorzugehen, waren Mitte 2010 in Bussen und Bahnen verstärkt Kontrolleure am Start. Allerdings dachten daraufhin etliche illegale Zuwanderer, dass es sich dabei um Kontrollen der US-Einwanderungsbehörde handelte und beklagten sich über den ihnen eingejagten Schrecken im Rathaus. Das Ende vom Lied:
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