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0686 - Die Flotte der Toten

Titel: 0686 - Die Flotte der Toten
Autoren: Unbekannt
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bewies ihm, daß er noch genügend Sauerstoff besaß. Trotzdem schien er unter Atemnot zu leiden.
    Er kannte dieses Gefühl der Beklemmung und wußte, daß es das erste Anzeichen für einen Raumkoller sein konnte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Schiff.
    Noch besaßen sie eine Chance.
    „Sehen Sie!" rief der vorausfliegende Abartes in diesem Augenblick. „Eine der Schleusen ist geöffnet, zumindest die äußere Wand."
    Mervan entdeckte den Eingang erst kurze Zeit später. Abartes mußte unglaublich gute Augen haben, sonst hätte er die Schleuse bei diesen Lichtverhältnissen aus so großer Entfernung nicht ausmachen können.
    Wenig später schwebten die vier Männer im Halbkreis um die offene Schleuse.
    „Das Innentor ist geschlossen", sagte Amun. „Es wird sich aber von der Schleusenkammer aus ohne Komplikationen öffnen lassen."
    „Glauben Sie, daß hier einmal jemand ausgestiegen ist?" fragte Greimoon.
    Die Frage war an ihn gerichtet, aber Mervan antwortete nicht.
    „Wer will das nach so langer Zeit noch feststellen", sagte Abartes gereizt. „Es ist mir auch völlig gleichgültig, warum diese Schleuse offen ist, Hauptsache, wir kommen auf diese Weise ins Schiff."
    Sie flogen in die Schleuse. Abartes ging zielstrebig auf die Schaltungen zu, um die innere Schleusentür zu öffnen.
    „Warten Sie!" rief Amun. „Vielleicht herrschen im Innern des Schiffes noch immer normale Druckverhältnisse. Wir würden mit einem Schlag allen Sauerstoff verlieren, den wir solange gesucht haben."
    „Hm" machte Abartes. „Was halten Sie davon, Mervan?"
    Mervan war überrascht, daß der Technohistoriker an seiner Meinung interessiert war.
    „Amun hat recht", erwiderte er. „Wir wollen alles tun, um die uns hier gebotene Chance richtig zu nutzen."
    Er trat neben Abartes. Schweigend deutete der untersetzte Mann auf die einzelnen manuellen Schaltanlagen. Auch Mervan kannte sich in lemurischer Technik aus, aber er hätte zweifellos einige Zeit länger gebraucht, um die wichtigen Instrumente zu erkennen.
    Sie nahmen ein paar Schaltungen vor und warteten, daß die äußere Schleusenwand zuglitt.
    „Hoffentlich wurde sie in der Vergangenheit nicht beschädigt", sagte Abartes. „Sonst war unsere ganze Mühe umsonst."
    Dann zögerte er.
    „Was ist los?" erkundigte sich Greimoon ungeduldig. „Soviel Zeit haben wir nicht, daß wir hier herumstehen und warten können."
    Mervan sah ihn abschätzend an.
    „Sie verstehen Abartes nicht", sagte er leise. „Wahrscheinlich hat er gerade überlegt, was uns hinter der Innenwand erwarten könnte."
    „Das ist ja verrückt!" Greimoons Gelächter klang gezwungen.
    „Was sollte schon hinter der Schleuse sein? Das Schiff steht seit Jahrtausenden im Mahlstrom."
    „Das ist es ja!" sagte Abartes schwer. „Ich kann die Zeit, die auf diesem Schiff lastet, förmlich spüren. Dieses Schiff spricht eine eigene Sprache. Es drückt etwas aus, was man nur erahnen kann."
    Greimoon sah Mervan hilfesuchend an, doch der Mathelogiker sagte nichts. Er verstand Abartes genau, wenn es ihn auch erstaunte, daß ausgerechnet der Lemur-Technohistoriker solche Dinge aussprach.
    „Die Vergangenheit wird alle Schrecken verlieren, sobald wir das innere Tor durchquert haben", sagte Amun philosophisch.
    Abartes griff nach den Schaltungen. Mervan half ihm beim öffnen der inneren Schleusentür. Als sie aufglitt, sah Mervan, daß das Schiffsinnere beleuchtet war. Direkt vor dem Schleusenzugang lagen zwei Skelette. Es handelte sich um Besatzungsmitglieder.
    Mervan trat in den Korridor. Er überprüfte seine Instrumente und stellte fest, daß im Innern des Schiffes Atemluft vorhanden war. Auch der Druck war normal.
    Der Boden war mit feinem Staub bedeckt.
    Mervan machte ein paar Schritte und sah weitere Skelette gangaufwärts am Boden liegen. Es sah so aus, als wäre die gesamte Besatzung vom Tod überrascht worden. Die Katastrophe mußte urplötzlich und unerwartet über das Schiff gekommen sein.
    Mervan zweifelte keinen Augenblick daran, daß es an Bord der anderen Schiffe genauso aussah. Die Besatzungen von 22.000 Schiffen waren mit einem Schlag ums Leben gekommen.
    Was hatte sie getötet?
    Ein Abstrahlschock von nie gekannter Intensität?
    „Es sind lemurische Skelette", sagte Abartes. Er berührte eines der Knochengerüste mit der Stiefelspitze. Es brach in sich zusammen. „Sie liegen schon sehr lange hier. Zweifellos haben wir hier Mitglieder der ehemaligen Besatzung vor uns."
    „Sie wurden von einer
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