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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Himmel schwirrten plötzlich viele seltsame Kreaturen. Fledermäuse? Vögel? Riesige Insekten? Zamorra ignorierte es. Er wandte sich dem nächsten Haus zu, um es zu zerstören.
    Wenn das den Spielmacher nicht aus der Reserve lockte, was dann?
    ***
    Avenge war nahe daran, selbst in das Geschehen einzugreifen. Immer mehr stürmte auf ihn ein, und er stellte mit wachsendem Staunen und auch Erschrecken fest, dass jenes Gefüge gar nicht so unbelebt war, wie er glaubte, als er es entdeckt hatte auf seinen mentalen Streifzügen durch jenseitige - oder besser abseitige - Welten, nach denen er forschte, um sein Wissen zu vergrößern und nach Schauplätzen für seine Aktionen gegen Zamorra zu suchen.
    Früher, in seinem ersten Leben, hatte er für solche Forschungen nie Zeit gefunden. Er hatte sich nie mit der Magie, die in ihm wohnte, anfreunden können.
    Jetzt schon.
    Aber das nun etwas völlig anderes, nach so langer Zeit. Vor allem, weil er Magie sein neues Leben verdankte.
    Einer ihm völlig artfremden Magie, von deren Existenz er zeitlebens nicht einmal etwas geahnt hatte.
    Und jetzt bekam er die »Rückmeldungen«, das »Feedback« aus jener vor kurzem von ihm entdeckten und für nutzbar erachteten, vermeintlich toten Welt. Eine Welt, in der er einen Finsterling mit Nicole Duval hatte konfrontieren wollen. So sorgfältig hatte er an Täuschungsmanövern und Tricks gearbeitet, hatte erfreut festgestellt, dass es in jener Welt - jener Stadt - Magie gab, derer er sich bedienen konnte.
    Und jetzt - war plötzlich alles anders geworden.
    Die Welt war nicht tot. Ihre Magie besaß einen durchaus lebendigen Hintergrund, aber auf eine Weise, wie sie ihm ebenfalls bislang unbekannt gewesen war.
    Er bedauerte schon, in dieses Gefüge eingegriffen zu haben.
    Er wollte nicht zerstören. Das entsprach nicht seinem Naturell. Er wollte Zamorra strafen, wollte sich an ihm rächen. Aber er wollte dabei nicht der dunklen Seite der Macht Vorschub leisten.
    Er hatte einen Spiegel als Tor benutzt.
    Und jetzt wurde etwas von ihm gespiegelt. Er hatte das Tor unterschätzt und jene, die jenseits des Tores existierten. Sie hatten immer noch die Kontrolle.
    Sie nahmen etwas von ihm, den sie als Verantwortlichen erkannt hatten.
    Regelverstoß!
    Gegen seine Regeln hatte niemand verstoßen. Aber gegen die der anderen.
    Er und seine Opfer. Einer wie der andere. Weil sie die andere Welt nicht verstanden hatten. Und, wie er mit seinen Para-Kräften jetzt erkannte, sicher auch nie verstehen würden.
    Er wünschte sich, das schon früher begriffen zu haben.
    Jetzt war es zu spät. Jetzt konnte er nur noch versuchen, alles wieder zurechtzubiegen. Seinen Racheplan konnte er nicht mehr durchführen.
    Und als er versuchte, wieder Ordnung ins Chaos zu bringen, wurde er von Drachenmagie erfasst.
    ***
    Gegen die Regeln…
    Der Sprecher blieb unsichtbar, aber Nicole glaubte seine Stimme erkannt zu haben. War das nicht der Mann, der sich Luc Avenge nannte?
    Der hatte doch vor Wochen schon unten im Dorf einigen Spuk veranstaltet. Sie war nicht hundertprozentig sicher, aber die Stimme klang nach Avenge. Nach diesem Reeder, der von der Mafia ermordet worden und dessen Leiche spurlos aus gerichtsmedizinischer Obhut verschwunden war.
    Sollte er wirklich dahinter stecken?
    »Luc Avenge?«, fragte sie halblaut. »Sind Sie das?«
    Zugleich hörte sie Calderone von draußen, aus dem anderen Zimmer, reden.
    Rico Calderone also!
    Wieso sah er aus wie Zamorra? Wieso trat er als Vampir auf?
    Einen Teil der Antworten auf ihre unausgesprochenen Fragen rief er ihr durch die geschlossene Zwischentür zu, aber von dem Wesen, das ihr etwas von einem Regelverstoß erzählt hatte, bekam sie keine Antwort.
    Sie überlegte und blieb vorsichtig. Vielleicht sollte sie nur von hier fortgelockt werden. In eine Falle. Aber… wenn es wirklich Calderone war, der draußen auf sie wartete, warum sollte sie ihm dann nicht folgen? Sie kannte ihn doch, wusste ihn einzuschätzen: Und vielleicht konnten sie sich tatsächlich gegenseitig helfen.
    Zumindest so lange, wie sie gemeinsame Interessen hatten. Nämlich, hier ‘rauszukommen und in ihre eigene Welt zurückzukehren.
    Was danach geschah, war eine andere Sache.
    »Geh nicht hinaus«, vernahm sie wieder die Stimme des Unsichtbaren. »Es verstößt gegen die Regeln, dass ihr euch verbündet.«
    »Antworte mir!«, schrie sie. »Wer bist du? Luc Avenge? Warum tust du das hier?«
    »Ich bin nicht Luc Avenge«, kam es zurück. »Aber was ihr alle
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