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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er sich eingelassen hatte. Und er hörte die Geister rufen.
    Wir haben geduldet, was du tatest. Wir haben zugelassen, dass du dich unserer Kraft bedientest, um in einer unserer Erinnerungen Dinge zu schaffen, die dir dienten. Dies ist nun vorbei. Alles endet. Auch wenn du einmal einer von uns warst. Versuche nie wieder, was du tatest, denn beim nächsten Mal werden wir dich zerstören. So endgültig, dass du nie wieder einer von uns werden könntest. Denn du erstrebst, was nicht unser Ziel ist. Wir wollen das Hohe Licht erlangen. Du aber stehst abseits des Lichtes. Wir erkannten dies zu spät.
    Es traf ihn wie ein Hammerschlag.
    Er begriff zwar, dass sie ohne die Drachenmagie wenig gegen ihn ausrichten konnten. Aber er begriff auch, dass er gegen die Drachenmagie nichts ausrichten konnte. Und er konnte nicht darauf hoffen, dass diese Magie beim nächsten Mal nicht erneut gegen ihn angewandt wurde.
    Aber er hatte ohnehin schon begriffen, dass es ein Fehler gewesen war, was er getan hatte.
    Er war leichtsinnig und oberflächlich gewesen.
    Leichtsinn entsprach seiner Art. Oberflächlichkeit nicht.
    »Ich werde euch niemals wieder behelligen«, versprach er.
    Seine Pläne konnte er auch anders verwirklichen. Er musste nicht diesen Weg gehen, der sich als falsch herausgestellt hatte.
    Das ist gut - für dich, kam es zurück. Nun werden wir beenden, was du begannst.
    Für einen Moment erschrak er, denn einer der Geister zeigte sich ihm.
    Er erkannte ihn, und er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Mann tot war.
    Raffael Bois.
    Er erkannte aber auch, dass Raffael Bois nicht wirklich hierher gehörte, sondern dass er von der Drachenmagie herbeigetragen worden war. Er war so etwas wie ein Mittler, ein Kontakter. Dieser Geist war nicht wirklich hier; er wirkte mit Hilfe der Drachenmagie nur aus der Ferne.
    Zamorras Drache, erkannte Avenge jetzt.
    Zamorras Drache und Zamorras Butler. Sie hatten Avenge durchschaut - oder zumindest sein Rachespiel. Ob sie ihn selbst als den erkannt hatten, der er wirklich war, wusste er nicht. Aber er wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    »Es war mein Fehler, den ich nicht wiederholen werde, und es ist eure Welt, in der ich euch nie wieder stören werde«, versprach er.
    Und brach alles ab.
    Diese tote Welt war künftig für ihn tabu. Er war es gewohnt, sich an Versprechen zu halten.
    Er hatte wieder eine Schlacht verloren.
    Aber noch lange nicht den Krieg.
    Was er bedauerte, war, dass auch Calderone unversehrt davonkam, der Mensch, der zum Dämon geworden war. Luc Avenge hatte ihn immerhin nur deshalb in diese von vielen Totenwelten gezwungen, damit sich Zamorras Gefährtin und Calderone gegenseitig aufreiben sollten. Stattdessen schienen sie sich verbündet zu haben.
    Das bedauerte der Mann, der sich Luc Avenge nannte.
    Denn die Hölle war ein noch größerer Feind als Zamorra.
    ***
    Jemand tauchte vor Zamorra auf. Er war eine Mischung aus Raffael Bois, Fooly und einem Baum. Und in ihm waren noch Hunderte von anderen Wesen, Gestalten und Gesichtern.
    Im letzten Moment, ehe der Tod Zamorra in seine Umarmung schließen konnte, wurde er aus der seltsamen, dunklen Welt wieder hinausgeschleudert.
    Diesmal endgültig.
    Die Gesichter nahm er mit in die Bewusstlosigkeit, die in eine Art Schlaftraum überging. Als er irgendwann später wieder erwachte, hatte er sie vergessen.
    ***
    Die Kraft kehrte in den Jungdrachen zurück.
    Der Schmerz verschwand.
    Der Baum schwieg; seine Blätter bewegten sich nicht, obgleich ein leichter Wind ging und sie eigentlich zum Rauschen bringen müsste. Aber der Baum wollte nichts sagen; er verhinderte jede Äußerung, die für seine Art typisch war. Fooly ahnte, warum; sein alter Freund hatte ein äußerst schlechtes Gewissen.
    »Es war Verrat«, krächzte der Drache. »Ihr hättet das nicht tun dürfen. Nicht ohne mich über die Folgen zu informieren. Ich habe euch vertraut, und ihr habt mich betrogen.«
    Neben ihm geisterte der alte Raffael.
    »Verzeih«, bat er. »Aber wir wussten selbst nicht, was es für dich bedeutet. Wir werden es dir nicht wieder abverlangen.«
    »Versprechungen«, keuchte der Jungdrache. »Versprechungen…«
    Er tappte davon, ließ Baum und Geist hinter sich zurück. Er musste sich erholen von dieser Erschöpfung, von dem entsetzlichen Schmerz. Ein paar Meter weiter aber wandte er sich um. »Hatte es wenigstens Erfolg?«
    »Ja«, sagte Raffael dicht neben ihm; der Baum schwieg sich immer noch aus. »Gemeinsam konnten wir deine Magie zu
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