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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konzentrieren konnte.
    Aber er glaubte Raffael.
    Und litt in der Hoffnung, daß sein Leiden tatsächlich Hilfe brachte.
    ***
    »Wer bist du?«, hörte Rico Calderone die Gejagte auf der anderen Seite der Tür rufen.
    Er ging davon aus, dass er gemeint war. Er nannte seinen Namen.
    Für kurze Zeit herrschte absolute Ruhe.
    Nur nicht in ihm selbst, denn da fraß der Blutdurst. Alles in ihm drängte danach, die Tür aufzureißen und sich auf die Frau zu stürzen. Aber auch jetzt kämpfte er weiter dagegen an. Natürlich war sie seine Feindin, schon allein dadurch, dass sie mit Zamorra liiert war und Seite an Seite mit ihm kämpfte.
    Aber er wollte sie nicht auf diese Weise ausschalten.
    Nicht so, dass er dabei selbst als Verlierer auf der Strecke blieb!
    »Kommen Sie herein«, sagte er laut. »Ich werde versuchen, Sie nicht anzugreifen. Vielleicht können Sie mir sogar helfen, Duval. Ich bin hier ebenso Opfer wie Sie. Jemand scheint uns aufeinander hetzen zu wollen und arbeitetet dabei mit allen möglichen Tricks. Ich will nicht zum Vampir werden. Sie können mich jetzt töten, und vielleicht kann ich nicht anders, als Sie anzugreifen. Aber ich versuche, es nicht zu tun. Ich entferne mich jetzt von der Tür zum Nachbarzimmer. Besser: Ich verlasse das Haus. Sie finden mich draußen auf der Straße.«
    Das Vampirische in ihm versuchte ihn daran zu hindern. Aber er war stärker. Er ging zurück auf die Straße.
    Es dauerte geraume Zeit, in welcher der Blutdurst in ihm immer schmerzhafter tobte; er wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. Dieses diabolische Spiel, von einem unbekannten Regisseur inszeniert, musste zum Ende gebracht werden. Vielleicht sogar gemeinsam. Sie mussten sich hier verbünden, statt gegeneinander zu kämpfen. Sie steckten beide in der gleichen Falle.
    Schließlich erschien die Frau mit dem Schwert in der Tür.
    Er konnte sie deutlich sehen. Seine Vampirsinne, die sich jetzt auch schon dem menschlichen Körper öffneten, erlaubten es ihm.
    »Ich glaube Ihnen, Calderone«, sagte sie. »Aber wieso stecken Sie in Zamorras Körper?«
    »Wenn ich das nur wüsste…«, murmelte er. »Sie sind ja auch nicht in Ihrem Original, Duval! Wir sollten uns gegenseitig helfen, statt zu versuchen, uns umzubringen. Ich arbeite daran. Sie auch? Mir allerdings bleibt wahrscheinlich nicht mehr sehr viel Zeit, bevor ich die Kontrolle endgültig verliere. Ich hoffe, Sie haben eine Idee.«
    »Vielleicht«, hörte er sie zu seiner Erleichterung sagen. »Was sagt Ihnen der Name Luc Avenge?«
    ***
    »Avenge«, murmelte Zamorra und ließ den Namen in sich nachklingen. Konnte es sein, dass er es tatsächlich wieder mit diesem rätselhaften Mann zu tun bekam, der angeblich tot war, den er selbst aber quicklebendig gesehen hatte?
    Avenge war ein Magier. Und Zamorra hatte das Gefühl, dass dieser Avenge ihm nicht gerade freundlich gesonnen war. Die damaligen Vorkommnisse sprachen dafür. Aber warum? Zamorra kannte ihn nicht. Auch die Ermittlungen gaben nichts darüber preis, dass sie sich früher jemals begegnet wären.
    Gut, vielleicht hatte Zamorra es hier gar nicht mit Avenge zu tun. Vielleicht klang die Stimme nur ähnlich. Er hatte sie nicht oft genug gehört, um völlig sicher sein zu können. Aber wenn er es wirklich war…
    Regelverstoß! War Avenge der Schiedsrichter? Wer war dann der Spielführer?
    Nichts passte zusammen.
    Er straffte sich. Bisher hatte er nur reagiert. Das war nicht gut. Er musste agieren, musste selbst die Regeln dieses magischen Spiels bestimmen und notfalls ändern. Er hatte es ja schon versucht. Er hatte gegen sie verstoßen, ohne sie zu kennen, und er hatte jenem Schiedsrichter klargemacht, wie wenig er von diesen ihm unbekannten Regeln hielt. Es war an der Zeit, noch eins draufzusetzen.
    Er verließ das Haus, ging wieder auf die Straße hinaus und benutzte den Dhyarra-Kristall diesmal auf eine andere, wesentlich aggressivere Weise.
    Er zerstörte das Haus!
    In einem gleißenden Feuerball zerschmolz es, der sich aufblähte, unglaubliche, blendende Helligkeit verstrahlte, die nur Zamorra selbst nicht schadete, weil er darauf geachtet hatte, dass ihm selbst bei dieser Aktion nichts zustoßen konnte und er optimal geschützt war. Langsam verlosch das Licht wieder. Verblasste. Aber der verblassende Rest zeigte, dass von dem Gebäude nichts übriggeblieben war als erkaltende Lava, die nachglühte und dadurch ebenfalls noch einen Rest von Helligkeit in diese nachtschwarze Welt brachte.
    Am
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