Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
die Tasse. Die stand leer vor Angelika Haas.
»Nyreen bittet vielmals um Entschuldigung«, sagte Dona Filmore. »Sie konnte
nichts dafür… er wurde ihr aus der Hand geschlagen.«
    »Ich
bestell ihr einen neuen«, erwiderte Larry Brent ernst und winkte schon nach der
Serviererin, die am Nachbartisch die Zahlung für eine Rechnung entgegennahm.
»Der andere war sowieso nicht mehr heiß genug, nachdem er zweimal in der Kälte
draußen gewesen ist.« Dona Filmore lächelte ihn verständnisvoll an. »Ich danke
Ihnen sehr für das, was Sie uns demonstriert haben, Mrs. Filmore«, fuhr Larry
fort. »Es war sehr eindrucksvoll, und für mich im besonderen sehr wichtig.
Nyreen ist ein Phänomen! Sie hat mich gewarnt. Vor einer Hexe. Und vielleicht
spielt bei dem, womit ich konfrontiert werde, wirklich die Kraft einer Hexe
eine Rolle.« X-RAY-3 meinte damit das Erlebnis vom Mittag, als die Haut eines
Menschen sich in Schnee verwandelte. Angelika Haas aber dachte bei diesen
Worten nur an den nächtlichen Vorfall. Sie kannte die ganze Wahrheit nicht, und
wußte vor allem auch nichts darüber, was Larry und sein Freund Iwan seither
wirklich verfolgten. X-RAY-3 ging die Hexe, vor der er sich in acht nehmen
sollte, nicht aus dem Sinn, und er fragte sich, was für eine Gefahr unbemerkt
über ihm schwebte…
     
    ●
     
    Er
war benommen und hatte das Gefühl, als wäre sein Schädel vom Huf eines Pferdes
getroffen worden. Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 schüttelte sich, als könne er
damit die Benommenheit loswerden. Der russische PSA-Agent wußte nicht, wieviel
Zeit seit dem Angriff des Skeletts vergangen war. Er konnte sich noch daran
erinnern, daß er verhältnismäßig weich im hohen Schnee landete und bis zu den
Hüften darin verschwand. Er hatte schon begonnen, sich aus eigener Kraft
auszubuddeln, als ihn eine unerwartete Schwäche übermannte. Und der versuchte
er, Herr zu werden. Er registrierte im Unterbewußtsein, daß er mit dem Rücken
gegen eine Wand lag. Sie war eiskalt. Iwan richtete sich weiter auf, der Druck
im Schädel ließ etwas nach. X-RAY-7 nahm die Umgebung wahr. Er war überzeugt
davon, den weiten Himmel und die Vorarlberger Alpen vor sich zu sehen. Doch
nichts von alledem war zu erblicken. Schnee- und eisbedeckte Felswände umgaben
ihn. Er war inmitten einer Höhle, in der ein seltsam unbegreifliches Zwielicht
herrschte. Vor sich auf dem Boden sah er noch mehr. Nur zwei Schritte entfernt
lagen zwei Menschen auf dem eiskalten Untergrund. Sie waren in weiße Anzüge
gekleidet. Die beiden Sanitäter aus dem Krankenfahrzeug! Vor dem einen kniete
eine Gestalt…
    Ein
Skelett! Der Unheimliche aus dem Krankenwagen. Iwan beugte sich langsam
nach vorn. Ihm kam das alles vor wie ein böser Traum, der kein Ende nehmen
wollte. Seit vergangener Nacht war der Teufel los. Dabei hatte alles so gut
begonnen.
    Der
PSA-Agent hielt den Atem an, als er sah, daß der Knöcherne mit den Händen über
Gesicht und Stirn des am Boden Liegenden strich. Der Sanitäter war verletzt,
der weiße Kittel blutverschmiert. Iwan überlegte nicht
lange. Er war es gewohnt, schnell zu denken und sofort zu agieren. Seine Glieder
waren steif, nicht so elastisch wie sonst. Er lag schon zu lange in der Kälte,
und die war ihm durch die Kleidung in die Glieder gekrochen und hatte seine
Muskeln unterkühlt. Dennoch warf er sich kraftvoll nach vorn. Beide Hände
streckte er gleichzeitig aus und erwischte damit den Knöchernen voll. Das
Skelett erhielt einen Stoß gegen den Rücken, daß es über den am Boden liegenden
Sanitäter flog und klappernd an der rund drei Meter entfernten Eiswand landete.
Iwan war bei dem reglosen Mann. Es schnürte ihm die Kehle zu, als er sah, was
mit ihm geschehen war, vielmehr was noch mit ihm geschah! Die Haut des Fahrers
veränderte sich, wirkte fahl und wächsern und nahm ein unnatürliches Aussehen
an. Es schien, als würde sich aus dem Nichts eine hauchdünne Schneeschicht auf
die Haut legen. Aber der Eindruck täuschte. Der Vorgang lief anders ab, wie
Kunaritschew aus einer ersten makabren Erfahrung mit dem unbekannten Skifahrer
wußte. Der Schnee senkte sich nicht auf die Haut, sondern die Haut wurde
vielmehr dazu… Sie setzte sich zusammen aus unzähligen winzigen Kristallen.
Wangen, Lippen und Nase sahen aus wie mit Mehl überstäubt. Aber diese helle
Schicht lebte, bewegte sich und schmolz zusammen. Die Augen wurden zu
Schneekristallen und sackten nach hinten weg. In wenigen Sekunden verflüssigte
sich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher