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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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beiden ersten Helfer unten ein. Der Rot-Kreuz- Wagen lag mit den Rädern
nach oben. Die beiden Kletterer gingen in die Hocke, um einen Blick durch die
Türfenster ins Innere der Fahrerkabine zu werfen. Die Fenster waren zerstört,
die Türen eingedrückt, aber bei dem Sturz in die Tiefe nicht aufgesprungen.
»Was ist… denn da los?« fragte der eine Kletterer überrascht. »Da sitzt ja…
kein Mensch mehr drin!« Die Kabine war leer!
    Die
beiden Männer, selbst wenn sie nur leicht verletzt worden waren, hätten sich
unmöglich unbemerkt entfernen können. Abgesehen davon, daß es dafür keinen
plausiblen Grund gab, wären ihre Fußspuren im tiefen Schnee unübersehbar
gewesen. Es gab keine Fußspuren! Dieses Phänomen mußte auch die Polizei als
Tatsache akzeptieren, als sie am Unfallort eintraf. Keine Toten, keine
Verletzten…
    Aber
der Krankenwagen war doch nicht führerlos gewesen! Übereinstimmend sagten
mehrere Zeugen aus, daß sie zwei Personen hinter der Frontscheibe des
Rot-Kreuz-Fahrzeuges wahrgenommen hätten. Und es mußte noch eine dritte Person
geben, den Kranken…
    Jemand
hatte beobachtet, daß durch die geöffnete hintere Tür zum Krankentransport-Raum
ein Körper geflogen war. Die Suche nach der Person begann. Man wurde auch sehr
schnell fündig.
    Nur
fünfzig Meter weiter zurück entdeckte die Suchmannschaft die Abdrücke eines
menschlichen Körpers im Schnee. Eindrücke von einem Rumpf, von Armen und
Beinen, etwa fünf Meter abseits vom Straßenrand. Aber auch von dieser Person
fanden sich keinerlei Fußspuren, obwohl sie sich entfernt haben mußte. Schließlich
lag sie nicht mehr da… Wie die beiden Sanitäter, so hatte sich auch Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7 in Luft aufgelöst…
     
    ●
     
    »Aber,
das ist doch unmöglich «, entfuhr es Larry Brent. Er blickte Mrs.
Filmore verwirrt an. Diese schüttelte kaum merklich den Kopf, aber ein
schmerzlicher Zug lag um ihre Lippen. »Wir wären froh, wenn es möglich wäre…
Nyreen ist schwerkrank. Eine seltene Blutkrankheit, bei der es keine Rettung
gibt. Die letzten Untersuchungsergebnisse belegen dies einwandfrei. Ein Irrtum
ist ausgeschlossen. Wir haben alles aufgegeben, um Nyreen die letzten Tage und
Wochen ihres Lebens so schön wie möglich zu gestalten.«
    »Aber
wenn Sie Ihr Leben so drastisch verändert haben, muß Nyreen das doch
aufgefallen sein. Wundert sie sich gar nicht darüber?«
    »Nein,
denn sie weiß es.«
    »Sie
weiß, daß sie sterben wird?«
    »Ja.«
    Einige
Sekunden herrschte am Tisch betroffenes Schweigen. »Und doch ist sie so heiter
und unbeschwert«, murmelte Larry dann und richtete seinen Blick durch das große
Fenster auf die Straße. Auf der anderen Seite der Fahrbahn hüpfte Nyreen
Filmore durch den Schnee. Ihre roten Stiefel leuchteten. Das Mädchen rannte zur
Station der Bergbahn, deren Gebäude etwas zurückgebaut war. Eine mit Skifahrern
besetzte Gondel löste sich in diesem Moment aus der überdachten Halle und
strebte dem Berg entgegen. Steil führten die Seile in die Höhe. Aus dem
makellos weißen Schnee darunter ragten die grauen Metallmasten, über die hinweg
die Seilbahn führte.
    »Vielleicht
ist sie gerade deshalb so unbeschwert«, machte Dona Filmore sich noch mal
bemerkbar. »Wer um den Tod weiß, genießt die Zeit, die ihm zur Verfügung steht,
um so bewußter, erfüllt sie wirklich mit Leben. So sollte es jedenfalls sein.
Aber über diese Dinge wollen wir nicht philosophieren. Ich bin nur noch mal an
Ihren Tisch gekommen, um Nyreens Verhalten, das Ihnen sicher merkwürdig
vorgekommen sein muß, zu erläutern. So verstehen Sie sie gewiß besser. Und nun
entschuldigen Sie mich bitte. Wir wollen bald gehen. Geoffrey, mein Mann,
möchte die Nacht oben auf dem Berg verbringen. Es war uns, wenn auch nur unter
Schwierigkeiten möglich in der Sonnenburg noch zwei Zimmer zu ergattern.
Nach unserem letzten Ausflug nach Oberlech war Nyreen von der Aussicht oben so
begeistert, daß sie unbedingt für ein oder zwei Tage dort wohnen wollte. Wir
behalten unser Hotel hier in Lech natürlich bei.«
    »Es
ist erstaunlich, was sie alles für das Kind tun.«
    »Nyreen
ist es wert.«
    »Ja,
diesen Eindruck habe ich auch gewonnen. Noch auf ein letztes Wort, Mrs.
Filmore.«
    »Ja,
bitte?«
    »Ich
möchte mit Nyreen noch mal wegen der Kette sprechen, die sie so erstaunlich gut
beschreiben konnte. Es ist geradeso, als hätte sie sie gesehen… Vielleicht kann
sie mir noch ausführlichere Hinweise geben. Dies wäre sehr
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