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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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wichtig für mich, da
die Kette eine mysteriöse Rolle im Leben dieser Frau spielt…« Mit diesen Worten
sah Larry Brent Angelika Haas an. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich erzähle,
welche Rolle dies ist, Angelika?« Die Hamburger Urlauberin hatte nichts
dagegen. Die Begegnung mit Nyreen und das, was sie gesagt hatte, war so
außergewöhnlich, daß sie es keinesfalls lächerlich fand, auch darüber zu reden.
    Dona
Filmore hörte zu. Dann nickte sie. »Eindeutig ein übersinnliches Phänomen«,
konstatierte sie. »Es sieht geradeso aus, als hätte jemand das Körbchen mit der
Kette auftauchen und wieder verschwinden lassen. Das würde auch erklären, daß
Nyreen es gewissermaßen gesehen hat und davon weiß. Ihr sind Bereiche
zugänglich, die uns verborgen sind. Je näher Nyreen jenem Punkt kommt, der ihr Ende
bedeutet, desto intensiver werden ihre übersinnlichen Fähigkeiten. Sie sehen
mich entgeistert an… Das verstehe ich. Ich bin sicher, daß Ihnen Nyreen die
Kette, wenn Ihnen soviel daran liegt, sogar wiederbeschaffen kann… auf ihre
ganz spezielle Weise. Es gibt Dinge, sagt Nyreen, die rutschen manchmal in eine
andere Daseinsebene. Sie sind nach wie vor vorhanden, aber man nimmt sie mit
den gewöhnlichen Sinnen nicht mehr wahr. Auf diese Weise können Menschen und
Gegenstände verschwinden, und eines Tages ebenso unverhofft wieder auftauchen.«
    »Das
ist dann so etwas wie ein unbewußter oder bewußter Apport«, sinnierte Larry
Brent. »Richtig. Ich sehe, ich brauche mich bei Ihnen gar nicht so vorsichtig
auszudrücken. Sie scheinen etwas von der Materie zu wissen. Dann werden Sie
auch das verstehen können, was ich Ihnen jetzt zeigen werde, um Ihnen zu
verdeutlichen, daß Nyreen ernst zu nehmen ist. Ich habe eine besonders enge
Beziehung zu ihr… ich kann sie erreichen, ohne daß sie sich in Rufweite
aufhält… und etwas von dem, was sich in ihr regt, kann sie dann auf mich
übertragen. Die Entfernung spielt dabei keine Rolle. Ich werde es Ihnen
demonstrieren.« Sie stand noch immer am Tisch, hatte sich offensichtlich nicht
so lange aufhalten wollen. Dona Filmore schloß kurz die Augen. Ihr ebenmäßiges
Gesicht sah aus, als hätte ein Künstler es aus Porzellan gearbeitet. Die Tasse
auf dem Unterteller vor Angelika Haas begann leicht zu wackeln, immer heftiger,
so daß das Klappern schon unangenehm wurde. Instinktiv wollte die junge Frau
nach ihr greifen. Da war die Tasse verschwunden! Angelika Haas griff ins Leere
und fuhr mit einem unterdrückten Aufschrei zurück, auf den in der allgemeinen
Geräuschkulisse zum Glück niemand aufmerksam wurde. »Wo ist… sie hin? Das… gibt
es… doch nicht!« entfuhr es der Hamburgerin. »Was Sie sehen, geschieht wirklich
und ist weder Zauberei, noch Hexerei, noch eine Illusion… Die Tasse hält in
diesem Moment, Nyreen in ihren Händen…« Genauso war es. Rund zweihundert Meter
weiter stand ein etwa zwölfjähriges Mädchen am Fuß der Bergstation, sah dem
bunten Treiben zu, und hielt eine Tasse mit dampfendem Kaffee in der Hand.
Nyreen lachte leise, ihre Augen funkelten. Das ungewöhnliche Spiel bereitete
ihr offensichtlich großes Vergnügen. Ein etwa vierzehnjähriger Junge in ihrer
Nähe kaute einen Kaugummi und erblickte in ihrer Hand die Tasse, die wie eine
Spukerscheinung verschwand. »Heh!« sagte der Junge verwundert. »Wie machst du
denn das?« Neugierig trat er näher. »Kannst du zaubern?«
    »Klar!«
Nyreen nickte eifrig. Sie konnte sich in der deutschen Sprache, in der sie
angeredet worden war, verständlich ausdrücken. »Willst du’s noch mal sehen?«
Ein Kopfnicken war die Folge. So kam es, daß in dem Moment, als auf dem Tisch
vor Angelika Haas die Tasse wieder erschien, sie noch mal den Fingern der
jungen Frau entschwand, als sie schon danach griff. Nyreen hielt sie
zweihundert Meter entfernt auf der flachen Hand. Der Junge bekam Augen so groß
wie Untertassen.
    »Klasse!«
sagte er. »Ist die wirklich echt?« Ehe Nyreen es bestätigen konnte, passierte
es auch schon. Der Junge griff blitzschnell danach und stieß gegen den Rand der
Tasse. Sie kippte um, und die heiße Flüssigkeit schwappte über, lief dem
Mädchen mit den Zöpfen durch die Finger und ergoß sich in den Schnee, wo sich
eine braune Mulde bildete. »Jetzt hast du den schönen Kaffee verschüttet«,
beschwerte sich Nyreen. Und schon war die Tasse wieder weg…
    Der
Junge sah ihre leere Hand und blickte auf den Boden. Nur der verschüttete
Kaffee war wahrnehmbar, nicht aber
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