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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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    ●
     
    Rund
achthundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt, eingeschlossen in einer
Höhle und einem Schacht, in dem die Leiche einer Frau hockte, war Iwan
Kunaritschew alias X- RAY-7 aktiv geworden. Die Kräfte, die hier spukten, die
Begegnung mit den Skeletten, die durch die Luft schweben konnten und von einem
unsichtbaren Geist gesteuert zu sein schienen, dies alles hatte eine Ursache.
Hing es mit der Toten zusammen, die dort zusammengekauert in der Ecke hockte
und deren Geist hier spukte? Iwan Kunaritschew war PSA-Agent. Frauen und Männer
dieser Institution dachten in anderen Kategorien, in anderen Zusammenhängen.
Ein Versuch war es wert. Verlieren konnte er dadurch nichts. So entschloß er
sich, ohne von Larry Brents Einsatz in dieser Minute zu wissen, zu einem
Schritt, der die Entscheidung herbeiführte und Flarnardas ruheloses Schicksal
besiegelte.
    Kunaritschew
hatte das kleine Kreuz von seinem Hals gelöst und auf die Brust der hockenden,
in Schnee und Eis eingefrorenen Gestalt gelegt. Da ging ein Seufzen durch die
im Zwielicht liegende Schneehöhle, und etwas Unheimliches geschah. Flarnardas
tiefgefrorene Leiche, die seit rund siebenhundert Jahren in diesem vereisten
Schacht lag, begann sich zu bewegen.
    Sie
löste die Hände von den Knien, streckte die abgemagerten Finger und dann die
Beine aus. Kunaritschew sprang zur Seite. Flarnarda rutschte an der Wand herab
und lag flach auf dem Boden. Sie nahm liegende Haltung an, das Seufzen
verebbte, und unheimliche Stille kehrte ein.
    In
der gleichen Sekunde, als Flarnardas Geist befreit wurde, geschahen in der
näheren Umgebung noch einige seltsame Dinge. Gläser zersprangen auf den Tischen
einiger Restaurants, Glühbirnen begannen zu flackern oder erloschen ganz, in
Schubladen verbogen sich die Bestecke. Das Feuer in der Kabine erlosch, als
hätte ein Titan es ausgepustet. Die Knochenmänner verschwanden, tauchten alle
in der Schneehöhle auf und fielen dort klappernd zusammen.
    Unten
im Dorf brach mitten auf der Straße ein etwa zwölfjähriges Mädchen zusammen,
das einen riesigen Plüsch-Bernhardiner bei sich trug…
     
    ●
     
    Innerhalb
der nächsten dreißig Minuten gingen zahlreiche Dinge über die Bühne. Mit zwei
Rettungshubschraubern wurde den Menschen in der havarierten Gondel Hilfe
gebracht. Über Strickleitern wurden sie an Bord genommen. Zwei Menschen waren
bei dem Zusammenprall mit den gespenstischen Skeletten in die Tiefe gestürzt:
eine Frau und ein Mann. Sie lagen im dichten Schnee, aber der weiche Untergrund
hatte ihnen das Leben gerettet. Mit Prellungen und Knochenbrüchen kamen sie
davon.
    In
dem Moment, als das Wirtsehepaar aus der Starre erwachte, die Flarnardas Geist
bewirkt hatte, empfing Larry Brent ein Rufsignal aus New York. X-RAY-1 meldete
sich. Was er mitzuteilen hatte, war für Larry Brent bedeutungsvoll. Iwan
Kunaritschew hatte sich gemeldet. Er war in einer Schneehöhle eingesperrt und
fand den Ausgang nicht mehr. In dieser Höhle war er auf das eisige Grab der
Schneehexe gestoßen. Und da wußte Larry, wie die Ereignisse zustande gekommen
waren. Aufregende Stunden folgten noch. Trotz der einbrechenden Dunkelheit ließ
Larry Brent sich mit einem Hubschrauber der Polizei auf die andere Seite des
Berges bringen, von dem Nyreen behauptet hatte, daß sich dort die Höhle der
Schneehexe befände. Iwan Kunaritschews Miniatursender war eingeschaltet und
ließ sich mit einem Spezialgerät orten. Gegen 21.15 Uhr konnte der Russe aus
der Höhle befreit werden.
     
    ●
     
    Am
nächsten Morgen wurde ein Strich unter den Fall Schneehexe gezogen. Die
Skelette, insgesamt sechs, wurden aus der Höhle geborgen. Die beiden Sanitäter
aus Bregenz waren die letzten Opfer Flarnardas. Christel Burger war wieder
erwacht und konnte sich an ihr unheimliches Abenteuer nicht mehr erinnern.
Flarnardas Leiche wurde in geweihter Erde beigesetzt. Die Kette um den Hals der
Hexe nahm Larry Brent an sich. Sie sollte in den Labors der PSA näher erforscht
werden und wurde Teil des umfangreichsten Archivs von Gegenständen, die in
Verbindung mit außergewöhnlichen Verbrechen und Ereignissen standen.
    Am
Mittag diesen Tages suchten Larry und Iwan das Hotel auf, in dem Nyreen Filmore
mit ihren Eltern wohnte. Sie erfuhren, daß das blonde Mädchen in Bregenz in
einem Hospital liege.
     
    ●
     
    Dort
besuchten sie die Zwölfjährige und trafen auch ihre Eltern. Die beiden Freunde
erwarteten ernste Mienen. Doch genau das Gegenteil war der Fall.
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