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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiträumig in Korridoren und auf Treppenstufen verteilt…
    ***
    Auf der Spitze eines der beiden Türme des Châteaus hockte eine gedrungene Gestalt. Stummelflügel waren halb ausgebreitet und balancierten das Wesen einigermaßen aus, aus dessen Krokodilschädel große Telleraugen matt glimmend in Richtung Dorf sahen.
    Dort unten im Tal schimmerte hinter den Fenstern eines verlassenen Hauses geisterhaftes Licht.
    Ein leichter Windhauch fuhr durch die Bäume im Schloßgarten und ließ das Laub eines besonders großen Baumes stärker rascheln als das der anderen.
    Der Drache auf der Turmspitze lauschte dem Wispern der Blätter und Zweige aufmerksam. »Meinst du das im Ernst, mein Freund?« fragte er dann leise.
    Aber sein weiser alter Freund, der Baum, antwortete nicht mehr.
    Der Drache sah weiterhin zum Dorf hinab. Und irgendwie wollte ihm das, was er dort sah, nicht so recht gefallen…
    Etwas hatte die Ordnung der Dinge empfindlich gestört…
    ***
    Nackt und noch halb naß herumalbernd, küssend und knutschend wie übermütige Teenies, noch fast atemlos vor Liebe, verließen Nicole und Zamorra das Bad und tollten in Richtung Kaminzimmer. »Hoppla«, stellte Nicole zwischendurch fest, »da hat ja einer seinen Ordnungsfimmel ausgetobt und sauber hinter uns aufgeräumt…«
    Von den Textilien, die sie vorhin in alle Richtungen von sich geworfen hatten, war kein Stück mehr zu sehen.
    »Jetzt kann William aber nicht mehr behaupten, er wär's nicht gewesen«, kicherte Nicole, rieb ihren Körper an dem ihres Gefährten und wirbelte schon wieder weiter voran. Wenig später schaffte Zamorra es, Nicole in der Tür des Kaminzimmers einzufangen, zog sie an sich und küßte Nacken und Schultern, während er sie festhielt und sie spüren ließ, wie sehr er sie begehrte. Sie drängte ihm ihren Po stärker entgegen. »Huch, der Gute denkt aber auch an alles - das Feuer brennt ja tatsächlich schon! Spart uns einige Mühe, nicht wahr?« japste sie. In Zamorras Armen drehte sie sich herum und küßte ihn wild. »Können wir ja gleich weitermachen…«
    Sie taumelten und sanken dem großen Fell entgegen, das vor dem offenen Kamin lag. Holzscheite brannten, knisterten und knackten und versprühten hin und wieder ein paar Funken.
    Zamorra war nicht böse darum, daß ihm jemand die Arbeit abgenommen hatte, das Feuer zu entfachen. In diesem Moment wollte er Nicole einfach nicht wieder aus seinen Armen lassen, wollte sie spüren, sie streicheln, sie lieben. Und ihr erging es nicht anders.
    Eine zu kurze Ewigkeit später lösten sie sich dann doch erschöpft und außer Atem wieder voneinander. Zamorras Hand bekam das Weinglas zu fassen, zog es heran, setzte es an Nicoles Lippen - und stutzte.
    Ruckartig richtete er sich auf; ein Teil des Weines wurde auf Nicoles erhitzter Haut verschüttet.
    Sie kicherte jungmädchenhaft protestierend auf. »Ih, das ist ja kalt! Schuft, elender!« entfuhr es ihr.
    »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!« behauptete Zamorra-. »Eben, als wir kamen, hat das Glas da doch noch nicht gestanden…«
    »Zwei Gläser«, stellte Nicole fest. »Und eine Karaffe.«
    In Griffweite neben ihnen auf dem Fußboden. Eines der beiden Gläser hielt Zamorra nun in der Hand, nahm erst einmal einen unziemlich großen Schluck und setzte es dann wieder ab. Nicole schnappte danach, um auch zu trinken.
    »Die Sachen standen eben wirklich noch nicht da«, murmelte Zamorra.
    »Warum hast du dann so zielsicher danach gegriffen?«
    »Reflex«, sagte er. »Es war wie sonst immer. Da stand der Wein, ich nahm das Glas, habe mir nichts dabei gedacht…«
    Nicoles Finger strichen durch das kühle Naß, das langsam an ihrem Körper hinab rann. »Sag mal«, begann sie langsam. »Denkst du, was ich denke?«
    »Sagte ich doch schon: hier geht's nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Es spukt«, faßte Nicole zusammen.
    ***
    Beiden war der Spaß an der Lust vergangen. Wieder in Hemd und Hose, bat Zamorra Butler William zu einem vertraulichen Gespräch in sein Arbeitszimmer. »So sehr ich Ihre Bemühungen zu schätzen weiß - möchte ich doch um die Einhaltung bestimmter Grenzen bitten. Sollten Sie also tatsächlich von Nicole und mir unbemerkt zwischendurch das Kaminzimmer betreten und den Wein serviert haben, bedanken wir uns bei Ihnen, würden es aber schätzen, solche Aktionen künftig abgeschlossen zu sehen, bevor wir uns ganz privaten Dingen widmen.«
    William schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe Ihre Aufregung, Monsieur. Aber ich kann
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