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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gibt's nichts zu verzeihen«, erwiderte der Fremde. »Kommen Sie, gehen wir ins Haus. Wir müssen ja nicht hier draußen im Regen stehen, oder? In ein paar Minuten müssen die Arbeiter kommen, die diese verschimmelte Bruchbude wieder auf Vordermann bringen sollen. Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Tee? Kaffee? Ein Glas Wein? Oder einen Cognac zum Aufwärmen?«
    Er schob die Haustür auf und schaltete das Licht ein.
    ***
    Pater Ralph glaubte, sich in einer anderen Welt zu befinden.
    Er wußte doch genau, in welchem Zustand sich dieses Haus ihm noch vor wenigen Minuten gezeigt hatte! Und jetzt war plötzlich alles anders!
    Nun gut - fast alles. Immerhin, der Hausflur wirkte zwar immer noch marode mit den fleckigen Tapeten, die sich hier und da stückweise von den Wänden gelöst hatten, aber der Fußboden war staubfrei, und die Glühbirne in der Deckenlampe brannte ebenso wie die in der winzigen Küche. Ralph konnte sich nur mühsam zurückhalten, nicht nach dem Schaltkasten des Stromzählers zu schauen, ob die Plombe entfernt und die defekten Sicherungen erneuert worden waren. Es gab einen alten Kohleherd, einen massigen Schrank, einen Tisch, zwei Stühle, ein Spülbecken. Luc Avenge nahm eine Cognacflasche und zwei Schwenker aus dem Schrank und schenkte ein.
    »Wie machen Sie das?« fragte Ralph.
    »Was?« Avenge schien irritiert.
    »Das hier.« Der Pater wies in die Runde. »Eben war noch alles verstaubt und düster, von Spinnweben verhangen…«
    »Draußen ist es düster bei diesem Wetter, und drinnen noch dunkler. Jemand muß mal die Fenster putzen«, sagte Avenge. »Sie hätten das Licht einschalten sollen. Schon sieht alles ein wenig freundlicher aus. Auf Ihr Wohl, Pater.« Er trank ihm zu.
    »Seit wann haben Sie Strom?« fragte Ralph, ohne sein Glas anzurühren.
    »Als ich das Haus kaufte, habe ich sofort den hier zuständigen Stromlieferanten beauftragt, das Haus schnellstens wieder an die Versorgung anzuschließen. Offenbar sind die Jungs doch schneller und besser als ihr Ruf.« Er grinste.
    Aber rasch wurde er wieder ernst. »Entschuldigen Sie mich einen Moment.« Er verließ die kleine Küche, kehrte aber gleich darauf wieder zurück und legte ein hölzernes Kruzifix auf den Tisch. »Das hing im Wohnzimmer und soll dort auch wieder hängen, Pater. Als ich vorhin zur Begrüßung fragte, ob Sie Haus und Grundstück segnen wollten, hatte das durchaus einen ernsten Hintergrund. Würden Sie dieses Kruzifix weihen? Bitte… denn es soll alles Böse fernhalten, das über die Türschwelle kommen oder sonstwie dieses Haus betreten will.«
    Er nahm es wieder vom Tisch und hielt es, mit beiden Händen umfaßt, dem Pater entgegen.
    »Es ist mir ein Herzenswunsch…«
    ***
    Per Flugzeug von Berlin nach Lyon und per Regenbogenblumen weiter direkt ins Château Montagne kehrten Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin Nicole Duval aus dem Land der Maschendrahtzäune und Knallerbsensträucher heim. Der Waldgeist stellte kein Problem mehr dar, die von ihm entführten Kinder waren wieder frei und begriffen nicht einmal, daß sie tagelang fort gewesen waren. [1]
    Die beiden Dämonenjäger hatten noch ein paar Tage Urlaub drangehängt, um die Schönheiten des Landes zu genießen und trafen nun in den späten Abendstunden ein, ohne ihre Ankunft vorher angekündigt zu haben.
    Im Château herrschte Ruhe. Vielleicht waren Lady Patricia Saris und ihr Sohn, Butler William oder auch der Jungdrache Fooly noch wach -letzterer sogar ganz bestimmt -, aber wenn, dann hielten sie sich in ihren Räumlichkeiten auf. Château Montagne war groß genug, daß die paar Menschen, die es bewohnten, sich nicht unbedingt ständig begegnen mußten.
    In der Eingangshalle mit den Ritterrüstungen und in den Fluren brannten nur die sparsamen Nachtlichter.
    Aber von irgendwoher zog Kaffeeduft an Zamorras und Nicoles Nasen.
    »Ei der Daus«, murmelte Zamorra. »Genau das ist es, was mir jetzt fehlt. Kaffee mit einem kräftigen Schuß Cognac, ein wenig vorm Kaminfeuer entspannen…«
    »Vorher gemeinsam unter die Dusche, dann gemeinsam vors Kaminfeuer«, und in Nicoles Augen funkelte es erwartungsvoll auf. »Und danach wieder gemeinsam unter die Dusche und dann gemeinsam ins Bett und…«
    Zamorra setzte das leichte Fluggepäck ab, das er bisher mitgeschleppt hatte, und küßte Nicole. Sie streifte ihm die Jacke ab und begann sein Hemd aufzuknöpfen, während sie sich eng an ihn schmiegte.
    »Erst den Kaffee!« bestimmte Zamorra und löste sich unter
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