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0672 - Countdown für Terra

Titel: 0672 - Countdown für Terra
Autoren: Unbekannt
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Seite stehen."
    Oberst Hetschic sah ihn entgeistert an.
    „Was verstehen Sie denn unter einem Ernstfall, Dr. Cent?"
    „Nun ...", begann der Psychologe.
    Koris nutzte die Pause, um ihm ins Wort zu fallen.
    „Sprechen Sie es nur aus, Major. Sie denken doch an Meuterei."
    „Meuterei?" wiederholte Hetschic.
    „Nein, soweit möchte ich nicht gehen", schränkte Dr. Arphanio Cent ein. „Ich halte Dr. Ammun trotz seiner Unbeherrschtheiten für besonnen genug, nicht bis zum Äußersten zu gehen.
    Doch zweifellos hat er große Macht über seine Wissenschaftler.
    Und ich sagte schon, daß nicht wenige der USO-Spezialisten mit ihm sympathisieren. Sie alle vertreten die Meinung, daß eine Evakuierung des Sonnensystems der Anfang vom Niedergang der Menschheit wäre. Dabei ist gar nicht maßgeblich, inwieweit eine solche Planung der Realität entspricht. Die Mannschaft glaubt, daß zumindest ein Körnchen Wahrheit daran ist - und Dr.
    Ammuns Anhänger sind überzeugt, daß Rhodan dies beabsichtigt. Wenn es nun dazu käme, für oder gegen eine Evakuierung des Solsystems einzutreten, so würde Dr. Ammun eine überwältigende Mehrheit auf seiner Seite haben. Davon bin ich überzeugt. Darüber hinaus möchte ich aber keine Prognosen stellen."
    „Was Sie sagen, klingt plausibel, Dr. Gent", sagte Oberst Hetschic. „Der Großteil der Mannschaft besteht aus Terrageborenen, ich kann mit den Leuten mitfühlen, daß sie ihre Heimat nicht verlieren wollen. Aber ich sehe hierin keine Gefahr!"
    „Ich möchte Sie dennoch bitten, Dr. Ammuns Einfluß nicht zu unterschätzen", sagte Dr. Gent.
    Die Unterhaltung wurde unterbrochen, als das Bildsprechgerät anschlug. Oberst Hetschic entschuldigte sich bei seinen Offizieren und nahm das Gespräch entgegen.
    Es kam aus der Funkzentrale, und auf dem Bildschirm erschien Leutnant Terft Nemetz.
    „Was gibt's Leutnant?" erkundigte sich Oberst Hetschic jovial, um dem Funkoffizier zu zeigen, daß er seinen Disziplinarverstoß noch einmal durchgehen lassen wollte.
    „Wir haben gerade einen Hyperfunkspruch erhalten, Sir", meldete Leutnant Nemetz. „Er stammt von dem fünfhundert Meter durchmessenden USO-Transporter CETUS.
    Der Kommandant, Major Eremer Torkint sagte, daß er im Auftrag von Lordadmiral Atlan kommt und den Transportbefehl für die 3763 Teillasten hat. Er bittet um Landeerlaubnis."
    „Ich komme sofort in die Funkzentrale und werde mich persönlich mit der CETUS in Verbindung setzen", sagte Oberst Hetschic.
    Plötzlich fiel ihm die Warnung des Psychologen Dr. Gent ein, der ihn Dr. Ammun gegenüber zur Vorsicht gemahnt hatte, und er fügte im befehlenden Ton hinzu:' „Ich wünsche in dieser Angelegenheit strengste Geheimhaltung, Leutnant Nemetz. Alles, was die CETUS und ihre Mission betrifft, fällt unter Geheimstufe eins. Ist das klar, Leutnant Nemetz?"
    „Verstanden, Sir!" bestätigte der Funkoffizier.
    Oberst Hetschic drehte sich zu seinen Gästen um.
    „Der Großadministrator scheint eine Entscheidung getroffen zu haben", sagte er. „Ein Transporter ist zu uns unterwegs, um die Konservierungsroboter mit den Daten aus Nathan abzuholen.
    Wie Sie gehört haben werden, Dr. Gent, habe ich Ihre Warnung ernst genommen und Maßnahmen angeordnet, daß Dr. Ammun nichts davon erfährt."
     
    3.
     
    Dr. Fitring Ammun war vom Aussehen her ein typischer Marsgeborener. Mit 1,63 Meter ziemlich klein, von zierlicher Gestalt und mit schwachem Knochenbau. Ganz im Gegensatz dazu stand jedoch der weitausladende, vorgewölbte Brustkorb, der mächtige Lungen beherbergte, wie sie für ein Leben in der dünnen Atmosphäre des Mars nötig waren.
    Vom Fach her war er ein Hyperphysiker mit dem Spezialgebiet 5-D-Hochenergie-Physik, und er war in dieser Sparte einer der besten. Deshalb hatte man ihm auch die Leitung der Forschungsabteilung in der Basis Potari-Pano übergeben und ihm hundert ausgesuchte Wissenschaftler unterstellt.
    Zu all diesen hervorstechenden psychischen und physischen Merkmalen kam seit Mitte Dezember noch ein politisches Engagement hinzu, das er bis zu diesem Zeitpunkt zu verbergen gewußt hatte.
    Das heißt, er hatte nie einen Hehl aus seiner politischen Einstellung gemacht. Er war seit zwanzig Jahren eingetragenes Mitglied der „Liga freier Solarier", einer Partei, die für die verstärkte Privilegierung der Bewohner des Solsystems gegenüber den anderen Menschen eintrat. Obwohl die LFS mit ihren zwei Sitzen im Parlament eine unbedeutende Partei war, hatte sie schon oft von sich reden
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