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0672 - Countdown für Terra

Titel: 0672 - Countdown für Terra
Autoren: Unbekannt
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überzogen."
    Er verabschiedete sich und verließ die Offiziersmesse.
    Im Korridor wandte er sich nach links, zum nächsten Antigravschacht. Aber er legte dabei keine besondere Eile an den Tag.
    Er ließ sich absichtlich Zeit.
    Denn verspäteter Dienstantritt, die Verzögerung bei der Ausführung von Befehlen und das Polemisieren gegen die Maßnahmen der terranischen Regierung gehörten zu dem passiven Widerstand, den er seit einiger Zeit gegen Oberst Hetschic führte.
    Es begann eigentlich mit dem Eintreffen eines Kuriers von Quinto-Center. Es handelte sich dabei um einen ziemlich unbedeutenden USO-Captain, der aber einen wichtigen Befehl überbrachte.
    So nebenbei hatte der Geheimkurier auch ein Gerücht in Umlauf gebracht, das der Grund dafür war, daß sich in der Basis Potari-Pano eine Oppositionsgruppe bildete.
    Das Gerücht besagte, Perry Rhodan habe einen Weißen Zwerg von kaum 200 Kilometer Durchmesser nur zu dem Zweck ins Solsystem transportiert, um damit anhand lemurischer Unterlagen einen Sonnentransmitter zu schaffen.
    Soweit, so gut. Aber es wurde noch bunter. Der Kurier deutete nämlich an, daß Rhodan den Sol-Transmitter unter Umständen dazu benutzen wolle, die solare Menschheit und alle technischen Errungenschaften aus dem Solsystem zu evakuieren.
    Also: die Urheimat aufzugeben!
    Natürlich sollte dieser Plan nur in Angriff genommen werden, wenn es den Laren gelang, das Solsystem in der Zukunft aufzuspüren. Aber es war ungeheuerlich genug, eine Evakuierung überhaupt in Erwägung zu ziehen! Und es war auch bekannt, daß Rhodan überzeugt davon war, die Laren würden mit Hilfe ihrer überragenden Technik das Solsystem früher oder später finden.
    Das ließ keinen anderen Schluß zu, als daß Rhodan die Evakuierungspläne auch realisieren würde.
    Das war blanker Wahnsinn.
    Und so wie Leutnant Nemetz dachten viele in Basis Potari-Pano. Und nicht nur Terraner!
    Allen voran stand der Hyperphysiker Dr. Fitring Ammun, der Leiter der 5-D-Hochenergie-Forschungsstation in Potari-Pano.
    Dem 5-D-Hochenergie-Physiker schlossen sich sämtliche Wissenschaftler an.
    Und auf die Meinung dieser geistigen Elite des Stützpunkts gab Nemetz mehr als auf die des sturen Befehlsempfängers Hetschic.
    Leutnant Nemetz war nur ein Ortungsspezialist und Stellvertreter des Leiters der Funkzentrale. Aber er war auch ein Terraner, und er fühlte und dachte genau wie Dr. Fitring Ammun, der als Marsgeborener das Sonnensystem über alles liebte.
    Das neue Jahr war siebzehn Minuten alt, als Leutnant Nemetz die Funk- und Ortungszentrale erreichte.
    „Das ist schon das viertemal in diesem Monat, daß du deinen Dienst mit Verspätung antrittst", empfing ihn Hauptmann Artov Koris, der Leiter der Funkzentrale.
    „Irrtum, das erstemal", berichtigte Nemetz. „Du hast vergessen, daß wir bereits Januar schreiben. Aber wenn dich dein Gewissen drückt, kannst du mich dem Oberst melden."
    „Der weiß ohnehin Bescheid". Hauptmann Koris zuckte die Achseln. „Glaubst du, Hetschic merkt nicht dein aufrüherisches Verhalten? Du solltest dir dieses Jahr vornehmen, deinen Dienst wieder ordentlich zu versehen. Das ist mein Rat."
    „Und mein Rat ist: kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten."
     
    2.
     
    Oberst Muszo Hetschic hielt sich für einen guten Psychologen, deshalb hatte er sich bei der Neujahrsrede einen Rückblick auf das Jahr 3459 erspart.
    Er wollte seine Leute nicht zusätzlich auf die Bedrohung durch die Laren hinweisen. Am liebsten hätte er sich die Rede ganz geschenkt, aber das ging nicht, weil sie geradezu schon traditionell war, außerdem hätte es wie Feigheit ausgesehen.
    Es war wichtig, den Kontakt zu seinen Leuten zu pflegen, besonders in dieser schweren Zeit, da keine Chance bestand, daß sie zu ihren Familien zurückkehren konnten.
    Die USO befand sich durch den Einfall der Laren praktisch im Kriegszustand. Das war auch der Grund, warum die Besatzung der Basis nicht, wie vorgesehen, vor fünf Monaten abgelöst worden war.
    Damals hatte es Oberst Hetschic als vorzügliche Beschäftigungstherapie angesehen, daß sich seine Leute mit den Geschehnissen in der Galaxis auseinandersetzten. Das lenkte von den persönlichen Problemen etwas ab, sie bangten mit der ganzen Menschheit.
    Aber mit der Zeit wandelte sich ihre Einstellung. Die Männer und Frauen glaubten sich auf verlorenen Posten, sie sahen es als sinnlose Vergeudung an, daß sie hier zur Untätigkeit verdammt waren, während das Solare Imperium in ein Chaos zu
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